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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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vertreiben.«
    »Sie würden
einfach zurückkommen«, erklärte ich ihm. »Das
tun sie immer. Ich habe es im Laufe meines Lebens bereits drei-
oder viermal erlebt, dass die Scharlatane und die Vertreter
geheimnisvoller Kulte aus Rom vertrieben wurden. Und ich würde
sagen, dass diese Leute im Moment zahlreicher vertreten sind denn
je.«
    »Da hast du
natürlich recht. Also sind härtere Maßnahmen
erforderlich, als sie nur zu vertreiben. Als es darum ging, Gallien
von den Druiden zu säubern, hat Caesar ganze Arbeit
geleistet.«
    Caesar hatte die
Gewohnheit der Druiden, massenweise Menschenopfer darzubringen,
für verabscheuungswürdig gehalten, doch es war ihr
politischer Einfluss gewesen, den er nicht hatte billigen
können. Könige folgten ihrem Rat, und sie waren unter den
zerstrittenen gallischen Stämmen eine einigende Kraft gewesen.
Caesar hatte das Problem gelöst, indem er die Druiden allesamt
abgeschlachtet hatte. Ich fragte mich, ob das das Schicksal war,
das Brutus für die Wahrsager vorgesehen hatte. Ich mochte sie
auch nicht, aber diese Maßnahme schien mir dann doch ein
wenig zu drastisch. Ich beschloss, dass es Zeit war, das Thema zu
wechseln.
    »Hatte Demades
auch noch andere Bewunderer? Oder andersherum gefragt - hatte er
Feinde? Ich weiß bereits, dass er mit Polasser im Zwist lag,
aber sie sind beide tot, was Polasser eindeutig
entlastet.«
    »Warum denn?
Demades wurde doch als Erster ermordet, oder? Vielleicht hat
Polasser erst ihn umgebracht, und dann hat irgendjemand anders
Polasser umgebracht.«
    »Das wäre
durchaus in Erwägung zu ziehen, wenn sie nicht beide auf die
gleiche Weise ermordet worden wären, und zwar mit einer derart
eigentümlichen Methode, dass selbst Asklepiodes, der alles
über das Töten von Menschen weiß, Schwierigkeiten
hat, herauszufinden, wie die Morde begangen
wurden.«
    »Tatsächlich? Das ist
ja faszinierend. Was ist denn so einzigartig an der
Methode?« 
    Ich sah keinen Grund,
der dagegen sprach, ihm von den gebrochenen Genicken und den
merkwürdigen Abdrücken rechts und links neben der
Wirbelsäule zu erzählen. Wie viele andere Aristokraten
hielt Brutus sich selbst für einen fachkundigen Amateurringer,
obwohl er einen Spezialisten wie Marcus Antonius nicht ein einziges
Mal zu Fall würde bringen können. Er vollführte mit
den Händen ein paar Griffe und stimmte zu, dass es mit den
Händen allein nicht möglich war. »Und die Garrotte
kommt nicht in Frage, sagst du? Ich habe ein paar Sizilier
kennengelernt, die den Umgang mit der Garrotte perfekt
beherrschten.«
    »Asklepiodes
sagt, dass ihre Verwendung eindeutige Spuren hinterlassen
hätte.«
    »Ich bin sicher,
dass Demades eine oder mehrere Personen erwähnt hat, mit denen
er im Zwist lag, aber sie sind mir nicht im Gedächtnis haften
geblieben, weil ich mich viel mehr für seine Lehren und
Entdeckungen interessiert habe als für seine Streitigkeiten,
von denen ich zudem angenommen habe, dass sie eher akademischer
Natur wären und nichts, was möglicherweise zu seiner
Ermordung hätte führen können.«
    »Einige Leute
nehmen akademische Angelegenheiten todernst«, entgegnete ich.
»Aber ich stimme dir zu, dass der Mörder sich nicht nur
mit den Studien des Archimedes und den Lehren Piatons
auskannte.«
    »Das kann man
wohl sagen, schließlich war Piaton für seine Dialoge
berühmt.«
    »Wofür auch
immer diese Philosophen berühmt waren -ich glaube, dass der
Täter ein professioneller Mörder war.«
    »Dann also
wahrscheinlich ein angeheuerter Mörder. Und zudem eine
äußerst gefährliche Art von
Mörder.«
    »Wie meinst du
das?«, fragte ich.
    »Na ja, man kann
sich vor so einem Mann nicht schützen, indem man ihn nach
Waffen durchsucht, oder? Wie es aussieht, benutzt er nämlich
gar keine. Er könnte sich seinen Opfern also nähern, ohne
Verdacht zu erregen. Wenn ich ein bedeutender Mann wäre, der
um sein Leben fürchten muss, würde ich mich
äußerst unbehaglich fühlen, wenn ich wüsste,
dass so ein Mörder frei herumläuft.«
    »Das ist ein
sehr guter Aspekt«, pflichtete ich ihm bei. »Ich bin
zwar nicht sicher, ob es für diesen speziellen Fall relevant
ist, aber ich glaube in der Tat, dass ein solcher Mann sehr
beunruhigend sein kann. Das Opfer zu töten ist natürlich
nur die Hälfte der Arbeit. Lebend zu entkommen ist ebenfalls
eine gewaltige Herausforderung, wenn man gerade einen König
ermordet hat.«
    »Lass es mich
auf jeden Fall wissen, wenn du diesen Kerl verhaftet hast«,
sagte Brutus.

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