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Die Feriendetektive

Die Feriendetektive

Titel: Die Feriendetektive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Mihr
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das Autodach. Bald nickte der Förster ein.
    Nach ein paar Stunden ließ der Regen nach. Das Trommeln auf dem Autodach hörte auf. Vereinzelt fielen große Tropfen von den Zweigen auf das Blech. Ploing... ploing, ploing.
    Der Förster wachte erschrocken auf. Ihm war es, als hätte er Schüsse gehört. Er räusperte sich. Dann schaltete er die Innenbeleuchtung ein und sah auf die Uhr. Verflixt! Ganze drei Stunden hatte er verschlafen! Hastig ließ er den Motor an und fuhr den Waldweg hinauf, der über die Hochebene führte. Jetzt zog ohnehin kein Wild mehr. Das wußten die Wilderer auch. Ein Streifzug hätte frühestens wieder eine Stunde vor der Morgendämmerung einen Sinn...
     
    Fred und Eddi waren seit Stunden im Hochwald umhergeirrt und konnten sich vor Nässe, Kälte und Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten. Sie fanden keinen Wegweiser oder sonstige Anhaltspunkte. Als es auch noch dunkel wurde, waren sie ziemlich verzweifelt. Sie liefen mehrmals im Kreis, ohne es zu merken. Hätten sie gewußt, daß die Baumstämme auf der Wetterseite, also meistens im Westen, bemoost sind, wären sie niemals in eine solche Lage gekommen.
    Fred hatte seinen Bruder Eddi bei der Hand gefaßt. Das war bestimmt seit fünf Jahren nicht mehr geschehen, aber sie wollten einander nicht auch noch verlieren. Plötzlich stieß Fred einen leisen Schrei aus. Da vorn war etwas Helles! Ein Schotterweg! »Mensch, Eddi.« Fred schluchzte. »Der Weg muß irgendwohin führen, wo Menschen sind!«
    »Hoffentlich ist es nicht mehr weit«, jammerte Eddi. »Sonst fall’ ich im Laufen um.«
    Als der Schotter unter ihren Sohlen knirschte, faßten sie Mut und gingen rascher voran. Nach einer Weile hörten sie plötzlich entferntes Motorengeräusch. An einer scharfen Kurve des Forstweges sahen sie zwischen den Bäumen Scheinwerfer blitzen. Ein Auto!
    »Fred«, sagte Eddi, »und wenn es der Teufel persönlich ist, er soll uns mitnehmen! Ich kann einfach nicht mehr.«
    »Ja, wir halten ihn an.«
    Sie stellten sich an den Weg und hielten die Daumen in die Höhe, wie sie es von zu Hause gewöhnt waren. Das Auto kam schnell näher.
     
    Der Knasterbart hatte es eilig. Er holte aus seiner alten Mühle heraus, was sie hergab. Er wollte nach Hause. Er war draußen gesessen und hatte gepennt. So eine Blamage!
    Nasser Schotter spritzte auf, der Käfer schlingerte um eine Kurve. Das Hinterrad streifte das Gras vor dem Graben. Im gleichen Augenblick reckte sich der Knasterbart hinter seinem Lenkrad. Waren da nicht zwei Männer in den Graben gesprungen?
    Er bremste scharf. Nach fünfzig Metern brachte er den Wagen zum Stehen, stellten den Motor ab, stieg aus, überquerte den Weg und versteckte sich hinter einem Baum. Dort zog er vorsichtig seinen Revolver aus der Tasche und wartete.
    Hinter der Kurve sprangen Fred und Eddi über den Graben. In Eddis Haar hatte sich irgend ein klebriges Kraut verfangen. »Ist der denn wahnsinnig?« murmelte er fassungslos. »Kommt um die Kurve wie beim Auto-Cross!«
    »Jedenfalls ist er weg«, sagte Fred und zog seine Schuhe aus, die bei seinem mißglückten Grabensprung voll Wasser gelaufen waren.
    Eddi stupfte ihn an der Schulter. »Sieh doch mal!« Hinter den Bäumen leuchteten schwach die roten Rücklichter eines Autos.
    »Der wartet auf uns«, jubelte Fred und rannte mit einem Schuh in der Hand los.
    Sie kamen um die Kurve. Da stand ein grüner Käfer, Standlicht an. Die Fahrertür war nur angelehnt. Sie näherten sich der Tür und schauten in den Wagen. Niemand saß drin!
    »Wo kann der bloß sein?« flüsterte Eddi.
    »Hier ist er!« kam es mit Donnerstimme von hinten. »Nehmt die Hände hoch! Und du läßt deine Waffe fallen!«
    Die beiden fuhren zusammen, als hätte sie eine Faust im Nacken gepackt.
    »Los! Weg hier!« schrie Fred erschrocken und rannte los...
    Peng!
    Der Förster hatte in die Luft geschossen.
    Die beiden blieben wie versteinert stehen.
    Der Förster kam hinter dem Baum hervor. »Waffe weg!« rief er scharf.
    Jetzt begriff Fred endlich, daß der Unbekannte seinen Schuh, den er immer noch in der Hand hatte, für eine Waffe hielt. Er warf ihn fort, als wäre er Feuer.
    »Hände hoch! Umdrehen! Kommt näher ans Licht!«
    Sie gehorchten und traten in den Lichtkegel vor dem Wagen.
    »Zwei Jungs?« sagte der Unbekannte entgeistert. »Was macht ihr denn hier?«
    »Wir haben uns verirrt«, sagte Eddi kleinlaut und blickte zu Boden.
    Der Knasterbart ließ den Revolver sinken. »Um Gottes willen!« Er faßte sich

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