Die Feriendetektive
ungnädiges Gesicht. Als sie in ihre Klassenzimmer zurückgingen, sagte er zu Tina: »Den brauchen wir nicht! Tim hätte ihm nichts von den Wilderern erzählen sollen!«
»Ach, nimm den Heinrich doch mal mit«, bat sie. »Er ist hier ganz allein und weiß nicht, was er anfangen soll. Wenn wir dich nicht hätten, ginge es uns doch genauso.«
»Also gut«, brummte Karl, »aber nicht nachts!«
»Nachts?« wiederholte Tina. »Was hast du denn nachts vor?«
Aber ehe Karl seinen Plan erzählen konnte, kam Herr Schröder und ließ sie übersetzen. Heinrich
und Tim mußten inzwischen bei Herrn Kienast die Mathe-Aufgaben von der Tafel abschreiben.
Um zwölf wurden sie endlich entlassen. Auf dem Heimweg meinte Tim, die Ferienschule sei ein »Saftladen«, und Karl war der Ansicht, man solle es mit dem Lernen nicht übertreiben... Dann rückte er mit seinem Plan heraus.
Das Fenster seines Zimmers lag über dem Dach eines Geräteschuppens. Nachts wollte er hinaussteigen und eine Leiter aus der Scheune holen. Mit der könnten Tina und Tim aus ihrem Zimmer klettern, ohne daß seine Eltern etwas merkten. Dann würden sie gemeinsam in den Wald schleichen und versuchen, etwas über die Wilderer herauszufinden. Tim war Feuer und Flamme, aber Tina erinnerte daran, daß der Knasterbart nächtliche Ausflüge verboten hatte.
»Na und?« meinte Karl. »Wenn wir was rauskriegen, ist er froh, und wenn wir nichts rauskriegen, ist es auch eine tolle Sache, nachts draußen rumzuschleichen.«
Tina schüttelte bedenklich den Kopf. »Ich glaube, das bringt nur Ärger«, sagte sie. »Ihr habt doch gehört, daß die Wilderer nie so rasch hintereinander am selben Ort auftauchen.« Sie wollte die beiden von ihrem Plan abbringen.
»Wer weiß«, meinte Tim, »vielleicht verlassen sie sich gerade darauf, daß das jeder glaubt!«
»Wir werden ja sehen«, sagte Karl entschlossen. Als sie den Widermoserschen Hof betraten, sprang ihnen der Försterhund entgegen. Tina und Tim blieben vorsichtig stehen. Satan wedelte freudig um Karl herum.
»Ihr faßt ihn besser noch nicht an«, sagte Karl, als sie zusammen ins Haus gingen. »Er schließt nur langsam Freundschaft. Aber wen er einmal mag, den merkt er sich.«
Tina hätte Satan am liebsten gleich gestreichelt, denn ein Hund war schon immer ihr Traum. Aber Satan war eben kein Pudel...
Wenn das nur gutgeht!
Nach dem Essen sollte Heinrich vom Wohnheim herüberkommen. Wo blieb er denn so lange?
Als die drei endlich aus dem Haus traten und den Weg zum Wald einschlagen wollten, sahen sie, daß sich Heinrich und Satan im Hof still gegenüberstanden. Heinrich war sehr blaß. »Nehmt das Biest weg!« preßte er zwischen den Zähnen hervor. Karl grinste schadenfroh, nahm aber Satan gleich beim Halsband.
Jetzt durfte Heinrich sich wieder rühren. »Puuuh«, sagte er »ich glaube, ich stehe hier schon eine Stunde wie angewurzelt. — Was habt ihr denn vor?«
»Wir gehen auf die Hochfläche«, sagte Karl, »vielleicht finden wir ein paar Pilze zum Abendessen.«
»Da kenne ich mich überhaupt nicht aus«, sagte Heinrich.
»Wir auch nicht«, antwortete Tina, »aber wir lassen Karl vorkosten. Wenn er es überlebt, essen wir auch von den Pilzen!«
»Erst müssen wir welche finden!« Karl lachte.
Sie gingen zuerst durch das Dorf und brachten den Hund zum Försterhaus zurück. Als sie an der Ferienschule vorbeikamen, trafen sie zwei alte Bekannte, Fred und Eddi.
»Paß bloß auf«, zischte Heinrich Karl zu, »die kenn’ ich schon aus dem Bus!«
»Na, erholt ihr euch auch von der bekloppten Schule?« Fred stellte sich ihnen breit in den Weg.
»Ja«, antwortete Tim kleinlaut.
»Einen netten Käfer habt ihr dabei«, sagte Eddi und deutete auf Tina.
»Erlaube mal, das ist kein Käfer, das ist meine Schwester Tina.
Fred musterte Tim von oben bis unten. Dann sah er ihm in die Augen. »Kleiner, werd ja nicht frech! Oder willste was?!« Tim sah zu Karl hinüber. Das roch nach Streit.
Karl nickte stumm.
Da mischte sich Heinrich ein. »Wir wollen uns doch nicht streiten«, sagte er. »Wir gehen bloß in den Wald zum Pilzesammeln.«
»Pilzesammeln!« johlte Eddi. »Wie die alten Omas! Da kommen wir mit. Womöglich verirrt sich die Kleine, und wir müssen sie suchen, was Fred?«
Fred grinste.
Satan hatte bei alledem ganz treuherzig zugesehen. »Kommt!« sagte Heinrich jetzt. Tina hakte sich kurz entschlossen bei ihm ein und lief weiter.
Karl blickte Tim verdutzt an. Dann folgten sie den beiden, und
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