Die Feriendetektive
rasch. »Steigt ein! Ich bringe euch nach Hause.«
Überraschend viel Verkehr im Wald
Bei Widermosers waren alle ins Bett gegangen. Karl las im Schein einer Taschenlampe. Er wollte sich wach halten. Etwa zwei Stunden später schlich er sich zum Schlafzimmer seiner Eltern und lauschte an der Tür. Gleichmäßig gingen die Atemzüge seiner Mutter. Nach einer Weile hörte er den Vater schnarchen.
Rasch ging er in sein Zimmer zurück und öffnete das Fenster. Die Treppe hätte zu laut geknarrt. Gewandt glitt er auf das warme Blechdach des niederen Geräteschuppens, ließ sich herabfallen, schlich zur Scheune und holte eine Leiter. Über die oberen Holme stülpte er seine Wollsocken, nahm die Leiter auf die Schulter und schlich unter das Fenster von Tina und Tim. Geräuschlos lehnte er sie an die Wand und kletterte hinauf.
Die Geschwister schliefen längst. Das Warten im warmen Bett war ihnen zu lang geworden. Plötzlich klopfte es am Fenster. Tina räkelte sich. Es hörte nicht auf zu klopfen. Sie schlug die Augen auf und fuhr in die Höhe. Da war jemand! Ach so, Karl! Er hatte es also doch gewagt. Sie stand leise auf und öffnete das Fenster. Karl kletterte herein. Er wollte Tim wecken.
»Nein«, flüsterte sie.
»Was ist denn?«
»Ich hab’ Angst!«
»Ich gehe«, sagte Karl. »Ich hab’ keine Angst!«
»Und wenn dein Vater was merkt?«
»Was tut ihr denn da?« Tim richtete sich erschrocken auf.
Karl machte einen Schritt von Tina weg. »Los, zieht euch an!« sagte er entschlossen. Jetzt, da Tim aufgewacht war, konnte ihn nichts mehr aufhalten. Tina setzte sich einen Augenblick auf ihr Bett und überlegte. Dann zog sie sich auch an. Vielleicht konnte sie wenigstens verhindern, daß die beiden einen Unsinn anstellten.
Sie kletterten hinunter und versteckten die Leiter am Zaun. Dann liefen sie schnell zum Maisfeld und bogen am "Waldrand ab. Schon waren sie auf dem Schotterweg, der zum Fischweiher führte.
»Das ist der einzige Weg von der Hochfläche ins Dorf.« Karl begann wieder schneller zu laufen. »Wenn Fred und Eddi auf den Weg gestoßen sind, finden wir sie bestimmt. In der anderen Richtung sind es nämlich über zehn Kilometer. Dann erst kommt man aus dem Wald heraus. Selbst wenn sie falsch gelaufen sind, merken sie das irgendwann und kehren um.«
»Also los!« sagte Tina fest. Jetzt waren sie unterwegs und mußten das Beste daraus machen.
Sie gingen auf dem Schotterweg in den Wald hinein. Er schimmerte hell in der Dunkelheit. Die letzten Regentropfen fielen von den Zweigen. Im Graben neben dem Weg plätscherte das Wasser. Der Wind hatte sich gelegt.
Nach einer halben Stunde fragte Tim: »Glaubt ihr, daß dieses Herumlaufen noch etwas bringt?« Er war müde und fröstelte.
»Sie hatten Stunden, um sich zu verirren«, antwortete Tina. »Denkst du denn, wir finden sie in einer halben Stunde?«
»Weiter!« bemerkte Karl nur.
Plötzlich sahen sie grelle Lichter vor sich. Autoscheinwerfer.
»Weg da!« rief Karl.
Sie sprangen über den Wassergraben. Tim legte sich platt ins Moos. Karl zog Tina hinter einen Baum. In raschem Tempo näherte sich ein Auto. Als es die Stelle erreichte, wo sie sich versteckt hatten, dachte Tim für einen Augenblick, es verlangsamte seine Fahrt. Er hielt die Luft an. Der Wagen fuhr vorbei. Tim blieb liegen, bis die Rücklichter zwischen den Bäumen verschwunden waren.
Tina und Karl kamen hinter ihrem Baum hervor. »Ob die vielleicht von der Schule aus Fred und Eddi suchen?« Tina runzelte nachdenklich die Stirn. »Mensch, daran haben wir noch gar nicht gedacht! Bestimmt suchen die auch! Aber sie wissen ja nicht, wo sie suchen sollen.«
Tim kam herüber. »Wer war das?«
»Der Knasterbart mit seinem alten Käfer.«
»Und ich dachte schon, es sind die Wilderer.« Tim stöhnte.
»Jetzt habt ihr Angst, stimmt’s?« fragte Tina. »Eine Stunde suchen wir noch«, sagte Karl fest. Auch er wäre am liebsten umgekehrt. Aber er wollte sich nicht vor Tim und Tina blamieren. Tim aber wollte sich nicht vor Karl blamieren. Und so gingen sie weiter in den dunklen Wald hinein.
Auch nach einer Stunde hatte sie nichts entdeckt, nichts gehört.
»Sollen wir mal rufen?« schlug Tina vor.
»Können wir«, sagte Karl.
Aber vor lauter Angst brachte keiner von den dreien einen Ton heraus.
Endlich gab es Tim zu: »Ich glaube, es hat keinen Sinn, hier weiter herumzustiefeln. Wir gehen besser heim.«
»Einverstanden«, murmelte Karl.
»Es wurde aber auch langsam Zeit«,
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