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Die fernen Tage der Liebe

Die fernen Tage der Liebe

Titel: Die fernen Tage der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James King
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Maschine morgen früh reserviere?«
    »Ich weiß, dass das für Sie auch jetzt gerade kein Zuckerschlecken ist«, beharrte Nick. »Aber verstehen Sie, wir müssen nach
     Des Moines, weil meine Mutter im Sterben liegt. Ich würde zwar ungern jemand anderen von irgendeiner Reservierungsliste werfen,
     aber ich hoffe, dass Sie unsere Lage verstehen.«
    Marcy hätte am liebsten gegrinst, aber sie befürchtete, die Frau würde Verdacht schöpfen. Wer hätte gedacht, dass Nick zu
     so etwas fähig war? Soweit sie sich erinnerte, war das die erste Lüge, die sie je aus seinem Munde gehört hatte.
    Die Frau am Schalter sah nicht auf, sondern tippte nur weiter und blickte stirnrunzelnd auf ihren Computerbildschirm. Am liebsten
     hätte Marcy den Arm ausgestreckt, der Frau den kleinen Anstecker ihrer Fluggesellschaft vom Blusenkragen gerissen und ihn
     ihr ins Auge gerammt.
    »Es tut mir wirklich leid, Mr. Warrington. Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, aber der erste verfügbare Flug geht morgen
     früh um 6:30 Uhr. Möchten Sie, dass ich Ihnen Ihre Plätze reserviere?«
    »Das ist inakzeptabel«, rief Marcy und versuchte ihr Bestes, eine geschäftsmäßige Ruhe zu bewahren.
Zielführende Ruhe
hatten sie das in einem Verhandlungsseminar genannt, das sie neulich zusammen mit Hank besucht hatte. Aber sobald sie daran
     dachte, dass der Flug gestrichen war, musste sie an Aprildenken. »Sie müssen uns einfach in eines dieser Flugzeuge kriegen.«
    »Es tut mir leid, Ma’m. Aber ich fürchte, alle Flüge nach Chicago – ob O’Hare oder Midway – sind ausgebucht. Sogar überbucht.«
    »Das akzeptiere ich nicht«, machte Marcy weiter.
    Nick wandte sich um und funkelte sie an. »Lass mich das regeln, ja?«
    »Ach, toll! Noch so ein Mann, der mir erzählt, dass er die Sache im Griff hat.« Sie funkelte die Frau am Schalter an. »Jetzt
     kommen Sie schon, Schätzchen. Sie kriegen das doch hin. Setzen Sie uns in eins von diesen verdammten Flugzeugen.«
    Die Frau von der Fluggesellschaft hörte mit dem Tippen auf. Nick führte Marcy ein paar Schritte beiseite und packte sie an
     beiden Schultern. »Ich weiß ja, du bist wütend, aber …«
    »Und ob ich wütend bin! Das bist nur du schuld. Wir mussten ja unbedingt den letzten Flieger nehmen. Verdammt, jetzt sieh
     dir an, was …«
    »Wir kommen da schon noch hin, Marcy«, beruhigte sie Nick. »Aber wenn du weiter so hier herumkrakeelst, holen sie die Flughafenpolizei.
     Dann kommen wir überhaupt nicht hier weg.«
    Er wartete, bis Marcy die Augen niederschlug, dann kehrte er zurück zum Schalter. Er blieb endlos dort und beugte sich die
     ganze Zeit über die Theke. Hier und da sagte er etwas, und die Frau lächelte. Nach einer halben Ewigkeit wandte er sich um,
     nahm ihre Koffer und kam zu Marcy. Marcy merkte, wie ihr eine Träne die Wange hinunter lief. »Da unsere Koffer nicht auf dem
     Beförderungsband stehen, nehme ich an …« Sie brachte keine Worte mehr heraus.
    Nick setzte lächelnd die Koffer ab. »O ihr Kleinmütigen«, sagte er.
    »Was? Hast du uns etwa einen anderen Flug besorgt. Bei einer anderen Linie oder so?«
    Nick schüttelte den Kopf und zog seine Brieftasche hervor. Er zog eine Karte heraus und hielt sie ihr vor die Nase. »Hertz
     Gold Club«, sagte er. »Noch so eine Vergünstigung.«
    Marcy stöhnte auf. Sollte das etwa die Lösung sein? Am liebsten hätte sie sich mitten im Flughafen auf den Boden gesetzt und
     geheult. »Das schaffen wir doch nie und nimmer rechtzeitig.«
    »Doch, wenn wir in einem durchfahren«, widersprach er. »Wir wechseln uns eben ab.«
    »Aber es ist so weit.«
    »Sechs Stunden bis nach Chicago und dann noch mal ungefähr fünf bis nach Des Moines. Das können wir schaffen. Meine Güte,
     Dad ist die Strecke schon mal ganz alleine gefahren, als wir noch klein waren. Und ich furze nicht annähernd so oft wie er.«
     
    Sie hatten gerade Toledo hinter sich gelassen, als Marcy endlich Mike erreichte. Er hatte gerade die Sicherheitskontrolle
     passiert und war auf dem Weg zu seinem Gate für den Flug nach Des Moines, wo sie drei sich ja eigentlich treffen wollten.
     Während Mike ihr zuhörte, nahm Marcy im Hintergrund Einstiegsaufforderungen und Ansagen verspäteter Abflüge wahr. Vor ihrem
     geistigen Auge sah sie ihn in einer überfüllten Flughafenhalle stehen, Menschen flitterten um ihn herum wie Laub, während
     er mit seinem Mobiltelefon am Ohr dastand. Sie stellte sich vor, wie er beim Zuhören die Stirn runzelte. Das

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