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Die fernen Tage der Liebe

Die fernen Tage der Liebe

Titel: Die fernen Tage der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James King
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Nachricht?«
    »Ich glaube, das ist keine so gute Idee.«
    »Das ist die Nachricht? Ich meine, die von meinem Vater?«
    »Genau.«
    »Gib ihn mir doch mal, Schätzchen.« Mike bemühte sich nach Kräften um eine deutliche Aussprache.
    »Er schläft.«
    »Dann weck ihn auf.«
    »Ich soll ihn aufwecken?«
    »Ja. Machst du das jetzt bitte?«
    »Bleib dran.« Er hörte ein Gemurmel, irgendwelche Stimmen. »Grandpa. Er will mit dir sprechen?«
    »Wer ist dran?« Eine heisere Stimme. Mike kannte sie noch gut aus seiner Kindheit, wenn sein Vater wieder aufwachte, nachdem
     er vor dem Fernseher eingeschlafen war.
    »Dad? Was zum Teufel soll das? Du hast ja keine Ahnung …«
    »Wer ist dran?«, fragte sein Vater noch einmal.
    »Mike. Ich bin’s, Mike.«
    Schweigen auf der anderen Seite. Mike beschloss, es zu durchbrechen.
    »Ich weiß zwar nicht, was du dir dabei gedacht hast, aber alles, was du damit erreichst, ist, dass Marcy sich ängstigt. Was
     soll das mit diesen Nachrichten, Dad? Was versuchst du zu beweisen? Eigentlich gibt es überhaupt keinen Grund, dass wir nochnicht die Polizei verständigt haben. Du entführst deine eigene Enkeltochter.«
    Wieder Schweigen.
    »Dad?«
    »Wer ist dran?«
    Mike schüttelt den Kopf, um das Frösteln abzuwehren, das in ihm emporkroch. »Hier ist Mike. Gib mir noch mal April.«
    »Hast du meine Nachricht gekriegt? Ich habe Clare gesagt, sie soll sie dir ausrichten. Eigentlich wollte ich sie mit der Post
     schicken.«
    Clare?
»Dad, ich verstehe nicht. Irgendwas über eine schlechte Idee …?«
    »Schnapp dir einen Bleistift, du Hohlkopf. Schreib es Wort für Wort auf.«
    Hohlkopf?
    »Die Nachricht lautet: Ich glaube, das ist keine so gute Idee, Dad.«
    »Ich glaube, das ist keine so gute Idee, Dad?«, fragte Mike nach.
    »Das war alles. Nein, warte. Das war noch nicht alles. Morgen. Mittags.«
    »Was soll das? Gib mir bitte noch mal April.«
    »Die ist auf der Toilette.«
    »Hör mal, Dad. Ich weiß nicht, was das hier soll. Ich verstehe deine Nachricht nicht.«
    »Dann ruf jemand anderen an«, sagte sein Vater. »Vielleicht weiß der es ja.«
    »Sag mir, wo ihr seid.«
    Es folgte eine Reihe von Piepsern. Dann hörte er undeutlich, wie sein Vater fragte: »Wie zum Henker schaltet man das verdammte
     Ding ab?« Danach war die Leitung tot.

20
    Marcy Warrington lachte, als sie beinahe einen Cadillac Escalade streifte. Sie lachte, als der Typ in dem Escalade beinahe
     die Kontrolle über sein Monstrum verlor, als er sich hinausbeugte und ihr den Stinkefinger zeigte. Sie lachte, weil sie zu
     spät zu ihrem Flug kommen würde, und wenn sie den verpasste, war sie im Eimer, weil es danach heute Abend keine weiteren Flüge
     mehr gab, und wenn sie nicht lachte, würde sie vielleicht schreien und mit dem Camry, den April so abgöttisch hasste, voll
     in den Suburban donnern, der nur ein Rücklicht hatte.
    »Fährt denn hier niemand mehr ein normales Auto, verdammt?«, schrie sie und umklammerte das Lenkrad so fest, dass ihr die
     Armgelenke wehtaten. Sie konnte kaum noch still sitzen. »Jetzt gib schon Gas, du Penner!«, brüllte sie, als die Ampel gerade
     auf Rot sprang. Sobald es eine Lücke gab, scherte Marcy auf die rechte Fahrbahn aus und gab Vollgas, um den Hummer zu überholen.
     Sie sah in den Rückspiegel. Der Fahrer quasselte in sein Mobiltelefon und schüttelte empört den Kopf, zweifellos war sie gemeint.
     Marcy zeigt ihm ihrerseits den Stinkefinger und trat das Gaspedal durch.
    Das ist einzig und allein Hanks Schuld, dachte sie und schäumte schon wieder, weil sie einen Müllwagen überholen wollte, der
     beide Fahrbahnen für sich beanspruchte. Hank hatte mitkommen wollen. Konnte einfach nicht verstehen, warum sie das nicht wollte.
     Nichts gegen dich, hatte sie ihm erklärt, aber dashier geht nur mich und meine Tochter was an, das muss ich schon alleine regeln.
    »Aber du regelst es doch gar nicht alleine«, hatte er eingewandt, während sie die letzten Sachen einpackte. Sein beleidigter
     Blick ging ihr allmählich auf die Nerven.
    »Zum Donnerwetter, Hank: Nick ist mein Bruder!«
    Hank wandte sich ab. Seinen Winke-winke-Besuch hatte er sich wohl anders vorgestellt. Marcy war todsicher, dass er schon ein
     fertig gepacktes Handköfferchen in seinem Wagen liegen hatte – jederzeit aufbruchsbereit, sobald sie nur das Signal gab. »Und
     wo war dein Bruder dann die ganze Zeit, als du über nichts anderes mehr reden konntest als über April?«
    Marcy schlug geräuschvoll ihren

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