Die Festung der Titanen
mit den anderen aufschloss, sah ich, wie die alte Enke mich nachdenklich musterte und an mir vorbei zurück in den dunklen Tunnel schaute, als ob sie den Wächter sehen konnte, der langsam wieder zum Leben erwachte. Doch sie sagte nichts.
24
Kein Frieden für die Ostmark
Als wir die Festung der Titanen endlich verließen, atmete nicht nur ich erleichtert auf. Nur etwas mehr als drei Tage waren vergangen, seitdem wir dorthin aufgebrochen waren, eine Zeit, die mir endlos lange vorgekommen war.
Als wir in Richtung des Lagers ritten, zeigte sich, dass sich auch dort etwas getan hatte, immer wieder begegneten wir den Stämmen der Kor, die diesen Ort verließen. Man nickte uns zu, bestaunte uns oder beachtete uns nicht, doch einer der Krieger, ein Bär von einem Mann mit grauen Haaren, sah uns und trieb sein Pferd voran, um uns entgegenzukommen.
»Bei den Geistern«, lachte er, als er sein Pferd vor uns zügelte und mich begrüßte. »Ich hatte gehofft, dich noch zu sehen, bevor wir uns im weiten Land verlieren!«
Ich lächelte höflich, und er lachte umso lauter. »Du weißt nicht, wer ich bin?«, fragte er.
»Nein, Ser«, antwortete ich höflich. »Ich glaube nicht, dass wir uns je begegneten.«
»Ich bin Ortag«, stellte er sich mit einem breiten Grinsen vor. »Dein letzter Gegner. Du bist furchterregend, Freund, aber du bist ein Mann von Ehre … ich werde von diesem Kampf, der nie geschah, noch meinen Enkeln erzählen!«
Ich wusste nicht recht, was ich darauf sagen sollte, also lächelte ich wieder nur höflich.
Er verstand und nickte leicht. »Ich will dir nur sagen, dass ich dir danke. Für das, was du für uns getan hast. Zum ersten Mal sind wir als Volk vereint, haben ein gemeinsames Ziel und Hoffnung. Ich selbst habe gegen die Blutreiter gekämpft und fünf von ihnen erschlagen und hätte nie gedacht, dass ich den Hass auf Askir fahren lassen kann, doch jetzt weiß ich, dass ihr auch nur betrogen wurdet. Friede, Lanzengeneral … und Blut, Tod und Verderben der Ostmark!«
Bevor ich noch etwas sagen konnte, ließ er sein Pferd steigen, riss es herum und galoppierte zu der Reihe seiner Stammesbrüder zurück.
»Uh-oh«, sagte Varosch leise, als wir Ortag nachsahen. »Das hört sich nicht nach Frieden an.«
Als wir ins Lager ritten, sah ich Bannersergeantin Mahea und ihren Bruder am Feuer stehen und miteinander streiten. »Geht schon vor«, bat ich die anderen und drückte Varosch Zeus’ Zügel in die Hand. »Ich komme gleich nach.«
»Lanzengeneral«, begrüßte Mahea mich erleichtert, als ich mich zu ihr und Ma’tar gesellte. »Ihr seid zurück!« Ihr Blick fiel auf meine linke Hand. »Ich sehe, Ihr habt Euer Schwert zurück?«
»Ja«, nickte ich nur und musterte Ma’tar, der unglücklich dreinsah.
»Der Götter Segen mit dir, Havald«, sagte er zurückhaltend. »Hast du erreicht, was du wolltest?«
»Das Grab ist verschlossen«, sagte ich und musterte die beiden, die offensichtlich darauf warteten, dass ich sie weiter streiten ließ. »Warum streitet ihr?«
»Das geht nur sie und mich etwas an«, sagte Ma’tar ruhig.
»Was so nicht ganz stimmt«, widersprach Mahea erhitzt. »Er will nicht einsehen, dass es der falsche Weg ist!«
»Streitet ihr darüber, dass die Kor gegen die Ostmark ziehen werden?«, fragte ich. »Ich traf Ortag auf dem Weg hierher, er sprach davon.«
»Ja«, nickte Mahea und bedachte ihren Bruder mit einem harten Blick. »Er ist zu stur einzusehen, dass dies der falsche Weg ist!«
»Ziehe ihn nicht mit hinein«, bat Ma’tar. »Es geht ihn nichts an!«
»Genau das zeigt, dass du zu kurz denkst!«, beschwerte sich die Bannersergeantin. »Auch wenn die Ostmark sich vom Kaiserreich losgesagt hat, wird dieser Weg früher oder später dazu führen, dass ihr kaiserlichen Truppen gegenübersteht!«
»Wie du sagst, die Ostmark hat sich
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