Die Festung der Titanen
Handel mit uns abgeschlossen, zu dem Ihr uns erpresst habt. Ihr hättet Euch an ihn halten sollen. Was nun folgt, lastet auf Euren Schultern.«
Er nickte und sah lange grübelnd in sein Weinglas. »Was immer Ihr auch von mir haltet«, sagte er anschließend. »Das Schicksal meiner Soldaten liegt mir am Herzen. Doch wir haben nie etwas anderes als das Kriegshandwerk erlernt. Gefangenschaft ist nichts für uns, wir sind gern Herren unseres eigenen Schicksals, selbst wenn wir abschwören, was sollen wir dann tun? Tischler werden?«
»Es ist ein ehrenwerter Beruf. Man erschafft etwas, es ist besser, als zu zerstören. Ihr solltet es versuchen …«
»Wir sind im Zerstören besser.« Er musterte mich fragend. »Dieser Eid, den Ihr verlangt, wer sagt Euch, dass wir ihn nicht brechen werden? Wenn wir tun, was Ihr verlangt, sind wir bereits einmal eidbrüchig geworden.«
»Ich kenne Euch«, sagte ich ruhig. »Ihr werdet zu Recht der Fuchs genannt, und es geht Euch nur um zwei Dinge: dass Ihr lebt und dass Ihr Macht über Euer Schicksal habt. Ich biete Euch beides, Arkin. Zugleich verspreche ich Euch, dass ich Euch beides nehmen werde, wenn Ihr mich betrügt.«
Er seufzte. »Ich weiß nicht, ob unser Kaiser in Wahrheit schon ein Gott ist, aber Ihr werdet nicht gegen Thalak gewinnen können. Ich weiß, dass Ihr die Nachrichten erhalten habt, die ersten von vielen Legionen sind in Aldane angelandet. Ich stehe nicht gerne auf der Verliererseite.«
»Mag sein«, sagte ich. »Doch seht es so. Bis Ihr dann verliert, habt Ihr Lebenszeit gewonnen. Denn die erste Wahl gibt Euch nicht mehr als zwei oder drei Wochen in der Steppe, in denen Ihr erfahren könnt, ob Ihr von der Treue zu Eurem Kaiser und dem toten Gott auch leben könnt. Er jedenfalls schien mir nicht sonderlich um Euer Wohlbefinden besorgt.«
Er nickte langsam. »Sagt mir, konnte er das Grab öffnen?«
»Nein.«
»Wird er es können?«
»Vielleicht. Er wird es auf jeden Fall erneut versuchen. Doch ich glaube nicht daran, dass es ihm gelingt.«
»Wisst Ihr«, sagte er leise. »Ich wollte Aleyte belohnen, als ich ihn vorgestern Nacht gehen ließ. Hätte ich es nicht getan … wäre mein Plan dann aufgegangen?«
»Wahrscheinlich«, gab ich zu. »Euer Plan glänzte darin, uns zu dem zu verleiten, was wir ohnehin getan hätten. Immer vorausgesetzt, der Verschlinger hätte mich besiegen können.«
»Aleyte war davon überzeugt, dass man vielleicht ihn besiegen könnte, aber nicht die Bestie, sie wäre im wahrsten Sinne unsterblich«, meinte er nachdenklich und sah mich schließlich fragend an. »Er war niemand, der zu Fehleinschätzungen neigte. Wo lag sein Fehler?«
»Nirgends«, entgegnete ich. »Die Bestie ist nicht zu besiegen.«
»Also habt Ihr es Aleyte nachgetan, und die Bestie gehorcht jetzt Euch«, stellte er fest.
Ich sagte nichts dazu. Sollte er glauben, was er wollte. Ich war nur froh darum, dass es dazu nicht gekommen war, es wäre mein letzter verzweifelter Ausweg gewesen.
»Was ist mit dem Kaiser? Kolaron, meine ich?«
»Irgendwann wird er es erfahren. Mit etwas Glück wird er anderes zu tun haben, als sich um Euch zu kümmern. Wenn doch … Ihr habt es Euch selbst zuzuschreiben«, sagte ich kalt. »Bis dahin folgen wir dem Handel, zu dem Ihr uns erpresst habt. Zieht vorerst mit Euren Legionen nach Rangor, lasst Eure Männer sich erholen. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich Euch mitteilen, was zu tun ist.«
»Der Marsch durch die Steppe dürfte die Gelegenheit sein, die loszuwerden, die nicht bereit sein werden abzuschwören«, dachte er laut nach. »Es könnte gelingen, es sind nicht viel mehr als tausend. Was danach geschieht …« Er zuckte mit den Schultern und seufzte. »Manchmal ist es so. Man muss einen Teil opfern, um den anderen zu retten. Leicht wird es mir nicht fallen, es sind meine Soldaten
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