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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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…« Er sah mü­de zu mir hoch. »Ich hof­fe, Ihr wisst, was Ihr da for­dert.«
    Ich nick­te. »Fin­det ei­ne Mög­lich­keit, sie da­zu zu be­we­gen, ab­zu­schwö­ren.«
    »Sie wer­den eher ster­ben. Das ist ja das Pro­blem.«
    »Eu­res. Nicht das mei­ne«, sag­te ich kalt.
    »Ja«, sag­te er und at­me­te tief durch. »Was soll ich tun? Habt Ihr ein Buch der Göt­ter da­bei, auf dem ich ab­schwö­ren kann?«
    »Das wird nicht nö­tig sein«, mein­te ich. »Lasst mich Euch zei­gen, was Euch wi­der­fah­ren wird, ver­sucht Ihr er­neut, uns zu hin­ter­ge­hen.« Ich beug­te mich vor, um ihn leicht mit der Hand zu be­rüh­ren. Es reich­te, um Zu­gang zu ihm zu ge­lan­gen, sei­ne See­le zu er­grei­fen und für einen lan­gen Mo­ment in mei­nen Hän­den zu hal­ten, dann stopf­te ich sie wie­der in ihn hin­ein, stand auf und hielt ihm den Mund zu, wäh­rend er zuck­te und schrie.
    Und grü­bel­te dar­über, was ich emp­fand. Ich konn­te nur we­nig Mit­leid in mir fin­den, viel­leicht hat­te er die Wahr­heit er­zählt, als er da­von ge­spro­chen hat­te, dass er in die­ses Le­ben hin­ein­ge­zwun­gen war, doch er war der Feind, und ließ ich ihm nur den kleins­ten Aus­weg, be­fürch­te­te ich, dass er sich uns er­neut ent­ge­gen­stel­len wür­de. Was ich hier tat, moch­te Tau­sen­den das Le­ben ret­ten, auf sein Wort al­lei­ne konn­te und woll­te ich mich nicht mehr ver­las­sen. Sein Zu­cken ließ nach, Zeit für den nächs­ten Schritt, für die Lei­ne. Ich zog mei­nen Dolch und schnitt ihm in die Hand, mehr als einen Trop­fen brauch­te ich nicht, er sah mit wei­ten Au­gen zu, wie ich die­sen Trop­fen spann, einen Fa­den dar­aus web­te.
    »Das«, er­klär­te ich ihm, »ist ein Schick­sals­band. Es ver­bin­det Euch mit ei­nem an­de­ren, so­lan­ge er lebt, lebt Ihr, stirbt er, ist es Eu­er En­de. Wird er ver­letzt, teilt Ihr sein Leid. Doch es geht nur in die­se ei­ne Rich­tung, sterbt Ihr, wird er es nicht ein­mal be­mer­ken.«
    »Göt­ter!«, keuch­te er, als ich die Hand von sei­nem Mund nahm. »Ihr seid schlim­mer noch als Ko­laron.«
    »Wisst Ihr«, sag­te ich, als ich den Beu­tel mit dem kris­tal­le­nen Schä­del nahm und mich zum Ge­hen wand­te, »da­mit habt Ihr wahr­schein­lich recht.«
    Hat­te ich es rich­tig ge­tan, die Il­lu­si­on, die En­ke mich lehr­te, rich­tig ge­wo­ben, so hat­te Ko­laron von al­le­dem nur das se­hen kön­nen, was er hat­te se­hen sol­len, mich, un­ter­wür­fig, wie ich mei­ne Be­feh­le von Ar­kin ent­ge­gen­nahm. Wenn er denn zu­ge­se­hen hat­te. So­lan­ge der Ne­kro­man­ten­kai­ser Ar­kin nicht selbst oder in ei­ner sei­ner Pup­pen auf­such­te, wür­de die Täu­schung hal­ten. Wenn nicht, sag­te ich mir, als ich von Schwert­ma­jor Us­mar die Zü­gel ent­ge­gen­nahm und mich auf Zeus’ brei­ten Rücken schwang, um zu un­se­rem La­ger zu­rück­zu­rei­ten, war das dann Ar­kins Pro­blem und nicht das mei­ne.
     

27
 
Nar’asti’Sear
     
    »Hast du er­reicht, was du woll­test?«, frag­te Va­rosch, als er Zeus’ Zü­gel nahm und mein treu­es Ross mit ei­nem Win­ter­ap­fel be­lohn­te.
    »Ar­kin wird uns nicht mehr be­trü­gen«, sag­te ich kurz. Noch stand das Zelt, doch Ma­hea und ei­ni­ge von Ma’tars Stam­mes­brü­der wa­ren be­reits da­bei, es aus­zuräu­men. Ich fand Se­ra­fi­ne am großen Tisch, wo sie ge­ra­de mit ih­rem ma­gi­schen Stift ei­ne Nach­richt schrieb.
    »An Sto­fisk?«, frag­te ich sie neu­gie­rig, als ich mich über sie beug­te und ihr einen fe­der­leich­ten Kuss gab.
    »Ja«, sag­te sie und seufz­te, als ich be­gann, ihr den Nacken zu mas­sie­ren. »Er soll al­les für un­se­re An­kunft in As­kir vor­be­rei­ten. Er wird es so­wie­so tun, aber  … autsch!«, be­schwer­te sie sich. »Was war das?«
    »Tut mir leid«, gab ich rasch zu­rück. »Ein Fin­ger­na­gel  … ich muss ihn mir ein­ge­ris­sen ha­ben.« Ein klei­ner Krat­zer nur, nicht mehr als ein win­zi­ger Trop­fen, doch ge­nug, um einen Fa­den dar­an zu spin­nen. Es gab nicht einen Pries­ter ei­nes un­se­rer Göt­ter, der die Blut­ma­gie nicht un­ter In­ter­dikt stell­te. Was ich so­eben tat, hat­te mir einen Platz auf ei­nem Schei­ter­hau­fen ver­dient. Doch so­lan­ge Ar­kin leb­te, wür­de

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