Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
griff und hielt. »Sie ha­ben mich  … mit gleich  … fünf Pfei­len ge­spickt und  … kei­ner da­von hat  … rich­tig ge­trof­fen.«
    »Da­für hat dich das Gift fast um­ge­bracht«, sag­te Zo­ko­ra un­ge­rührt und beug­te sich über ihn, um in sei­ne Au­gen zu se­hen. »Gut«, nick­te sie be­frie­digt. »Das Fie­ber lässt be­reits nach.«
    Für mich stell­te es sich an­ders dar, Rag­nar war bleich wie ge­koch­tes Lei­nen, und wo die Ver­bän­de sei­ne Haut nicht be­deck­ten, war er von ei­ner Schweiß­schicht be­deckt. Und der Ge­ruch, der von ihm aus­ging, ließ mich bei­na­he vor mei­nem al­ten Freund zu­rück­schre­cken. Ich kann­te die­sen Ge­ruch, der Ge­ruch von Fie­ber, Krank­heit und Tod.
    Er­schro­cken sah ich zu Zo­ko­ra hin, die wohl wie­der mei­ne Ge­dan­ken las.
    »Es ist das Gift«, sag­te sie lei­se. »Du riechst es in sei­nem Schweiß. Aber ich ver­spre­che dir, Rag­nar wird le­ben.«
    »Das  … ist gut zu wis­sen«, keuch­te Rag­nar. »Mein Weib  … wür­de es mir nie ver­zei­hen, käme ich  … nicht zu ihr zu­rück.« Er press­te mei­ne Hand und zog mich zu sich her­ab. »Ha­vald«, flüs­ter­te er schwer at­mend. »Ich ha­be  … sie im Streit ver­las­sen. Wenn  … wenn Zo­ko­ra … sich täuscht, sag Esi­re, dass  … ich sie lie­be.«
    »Sag es ihr selbst«, mein­te ich und ver­such­te, auf­mun­ternd da­bei zu klin­gen. »Warum hast du mit ihr ge­strit­ten?«
    »Ich ha­be  … sie­ben Töch­ter, Ha­vald«, brach­te er her­vor. »Sie­ben ge­sun­de Kin­der, doch  … das Letz­te brach­te sie bei der Ge­burt bei­na­he um. Und jetzt  … jetzt  … will sie mir einen Sohn ge­ben, aber ich will sie  … nicht ver­lie­ren. Ich sag­te ihr, dass ich glück­lich bin, aber sie nahm die Kräu­ter nicht  … sie be­log mich, um  … mir einen Sohn zu schen­ken  …« Sein Griff brach mir fast die Kno­chen mei­ner an­de­ren Hand. Ich ver­stand Esi­re, ich konn­te mich noch gut dar­an er­in­nern, wie sehr es sie bei­de ge­trof­fen hat­te, dass ihr erst­ge­bo­re­ner Sohn noch im ers­ten Le­bens­jahr zu den Göt­tern ge­gan­gen war. Ich hat­te ge­hol­fen, ihn in die Welt zu ho­len, und ich war es ge­we­sen, der ihn be­gra­ben hat­te.
    Sie hat­ten ihn nach mir be­nannt.
    »Rag­nar«, bat ich ihn lei­se. »Nicht so fest, du hast mir be­reits drei Fin­ger ge­bro­chen, die­se hier brau­che ich noch.«
    »Ent­schul­di­ge«, keuch­te er und ließ et­was lo­cke­rer. »Aber ver­sprichst du mir, dass du dich um Esi­re küm­mern wirst?«
    »Du wirst zu ihr zu­rück­keh­ren und ihr ver­zei­hen, hörst du mich?«
    »Ich ihr?« Er lach­te ge­quält, um an­schlie­ßend das Ge­sicht schmerz­haft zu ver­zie­hen. »Ich hof­fe  … nur, dass  … sie mir ver­gibt.«
    »Ich ver­ste­he das«, misch­te sich mit küh­ler Stim­me Zo­ko­ra ein. »Ihr seid Freun­de und all das. Doch Rag­nar wird nicht ster­ben. Al­so braucht es das gan­ze Ge­re­de nicht. Was dein Weib an­geht, Rag­nar, wen­de dich an die al­te En­ke. Sie weiß, wie man ver­hin­dert, dass dein Weib im Kind­bett stirbt. Ruh dich aus, Rag­nar, Ha­vald muss sich um den Wett­kampf küm­mern.«
    »Ich hör­te, man hät­te  … dir dein Schwert ge­stoh­len«, nick­te Rag­nar müh­sam. »Die­ser Stab ist ein küm­mer­li­cher Er­satz. Nimm mei­ne Axt, dann  … wirst du sie­gen.«
    »Er wird nicht kämp­fen«, sag­te Zo­ko­ra un­wirsch. »Die Hü­te­rin wird die Her­aus­for­de­rung an­neh­men. Es ist nicht Ha­valds Kampf. Er hat Bes­se­res zu tun.«
    Rag­nar schüt­tel­te stur den Kopf. »Er muss kämp­fen«, press­te er her­vor.
    Zo­ko­ra zog auf ih­re un­nach­ahm­li­che Art ei­ne Au­gen­braue hoch. »Ach ja? Warum muss er das? Warum soll er für El­si­ne blu­ten?«
    »Es geht  … um sei­ne Le­gen­de«, brach­te Rag­nar müh­sam her­vor. »Die Kor  … müs­sen ver­ste­hen, dass er der Wan­de­rer ist. Er braucht die­sen Kampf, da­mit  … sie an ihn glau­ben!«
    »Das ist Un­sinn, Rag­nar«, wi­der­sprach ich. »Du weißt, dass es mir nicht um die Le­gen­den geht. Sol­len sie doch über dich sin­gen, al­ter Freund, du hast es eben­so ver­dient! Zo­ko­ra hat recht, die Hü­te­rin ist bes­ser da­zu ge­eig­net, die­sen Kampf

Weitere Kostenlose Bücher