Die Festung der Titanen
wickelte den Verband fest um die Wunde.
»Während wir warten, ob die Wunde durch den Verband blutet, kannst du mir erklären, warum du überhaupt kämpfen willst. Es ist Elsines Kampf, und was hier geschieht, hat wenig Nutzen für Askir.«
Der Verband hielt, doch der Schmerz ließ nur langsam nach und trieb mir den Schweiß auf die Stirn. »Der Wettkampf war ein Vorwand, um Arkins Lager nahe zu kommen«, teilte ich ihr keuchend mit.
»Richtig«, nickte sie. »Wir wollten versuchen, Arkins Lager auszuspähen und den steinernen Schädel zu finden, der den Fluch enthält, mit dem der Verschlinger gebunden ist. Dann galt es noch herauszufinden, wonach Arkin in der Festung der Titanen graben lässt. Erkläre mir jetzt noch, wie du das tun willst, wenn du vor aller Augen mit irgendwelchen Barbaren kämpfst.« Sie bedachte mich mit einem harten Blick. »Ohne Seelenreißer bist du kein besonders guter Kämpfer.«
»Ich bin seit unserem letzten Kräftemessen besser geworden«, teilte ich ihr erhaben mit.
»Das mag sein«, nickte sie und tippte mir so hart auf mein Brustbein, dass ich das Gefühl hatte, sie hätte mir damit sämtliche Luft zum Atmen genommen. »Nur bist du zurzeit so schwach, dass es nicht mehr als einen Finger braucht, um dich zu besiegen.« Sie erbrachte den Beweis und drückte fester gegen meine Brust, sodass ich hilflos rücklings in mein Bett fiel. »Selbst mit deinem Schwert erginge es dir nicht anders«, fügte sie ernsthaft hinzu. »Wir wissen aus Erfahrung, dass es unwillig ist, wehrlose Opfertiere anzunehmen, die keine echten Gegner sind. Und wen von uns würdest du opfern wollen, um wieder zu genesen?«
Mein Blick teilte ihr mit, dass sie die Antwort wissen müsste.
»Eben«, sagte sie gelassen. »Ich habe nicht die Absicht, meine Kunst an dir zu üben, damit du dich von Barbaren abschlachten lassen kannst.« Sie setzte sich wieder und legte ihre Hände in den Schoß, um mich sorgsam zu mustern. »Konrad hat die Spur der dunklen Elfen aufnehmen können. Sie führt zur Festung der Titanen und endet dort in einer Art Tunnel im Fels.«
»Warum sind sie dorthin geflohen?«, überlegte ich laut.
»Es wird einen Grund geben«, meinte sie nachlässig. »Außerdem, wer sagt, dass sie dorthin geflohen sind?«
»Ich dachte, Konrad …«
Sie schüttelte den Kopf. »Sie sind zur Festung der Titanen gegangen. Hätten sie nur fliehen wollen, hätten sie einen anderen Weg genommen. Etwas zieht sie dort hin.«
»Nur was?«
»Irgendetwas wird es dort geben«, sagte sie nachdenklich. »Wir wissen, dass sie dein Schwert in ihrem Besitz haben, das ist für uns Grund genug, ihnen dorthin zu folgen. Das erscheint mir wichtiger, als dass du dich von Barbaren in kleine Stücke hauen lässt. Was Elsine angeht, sie, Delgere und die Hüterin haben es sich in den Kopf gesetzt, den Tarn für sich zu erringen. Wenn ihnen das so viel bedeutet, sollen sie auch selbst dafür kämpfen.«
Sie wies zu dem Rüstungsständer in der Ecke hin, auf der meine kaiserliche Rüstung hing. »Die Wettkämpfe fangen bald an. Es wäre gut, wenn man dich dort sieht. Oder zumindest deine Rüstung. Sivret ist groß genug, um sie zu tragen, wenn man ihn an den richtigen Stellen auspolstert. Das gibt uns die Gelegenheit, zur Festung der Titanen zu reiten und nach deinem Schwert zu suchen.«
»Ich kann kaum stehen«, protestierte ich. »Wie soll ich da reiten können?«
»Mach dir darüber keine Sorgen«, sagte sie freundlich. »Zur Not können wir dich am Sattel festbinden.« Sie stand auf und nickte mir zum Abschied zu. »Ich komme wieder, nachdem ich nach Ragnar gesehen habe.«
»Hilf mir auf«, bat ich sie. »Ich will meinen Freund sehen.«
»Warte«, bat sie mich und ging zum Vorraum, um gleich darauf zurückzukommen und mir einen überraschend schweren, schwarzen Stab zuzuwerfen. Er war aus
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