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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Ei­sen­holz ge­fer­tigt, in der Form von drei Ran­ken ge­schnitzt, die sich um­ein­an­der wan­den, um an der Spit­ze, von den En­den die­ser drei Strän­ge ein­ge­fasst, in ei­ner po­lier­ten Ku­gel aus schwar­zem Ob­si­di­an zu en­den. Ich fing ihn mit der Rech­ten auf und sah ihn ver­wun­dert an.
    »Es ist der Stab der Mae­stra«, er­klär­te Zo­ko­ra.
    »Er fühlt sich warm an. Als ob er le­ben­dig wä­re«, sag­te ich ver­wun­dert, wäh­rend ich mei­ne Fin­ger über das kunst­vol­le Schnitz­werk glei­ten ließ.
    »Die­se Stä­be die­nen ei­nem Mae­stro als ein Fo­kus, um ih­re Ma­gi­en zu bün­deln oder den Wel­ten­strom zu ih­rem Nut­zen an­zu­zap­fen. Sie wer­den über die Ge­ne­ra­tio­nen von Mut­ter zu Toch­ter und von Va­ter zu Sohn ver­erbt und je­de Ge­ne­ra­ti­on fügt dem Stab et­was hin­zu. Oft­mals ver­wen­den Mae­stros ih­re ei­ge­ne Le­bens­kraft, um Ma­gie zu wir­ken, kein Wun­der al­so, dass er sich le­ben­dig an­fühlt.«
    Ich setz­te den Stab auf dem Bo­den auf und zog mich dar­an hoch. Stütz­te ich mich auf ihn, war der Schmerz in mei­nem Bein ge­ra­de so zu er­tra­gen. »Hät­test du den Stab dann nicht bes­ser El­si­ne oder der al­ten En­ke ge­ben sol­len?«
    Sie sah mich ver­wun­dert an.
    »Warum? Er ist dei­ne Kriegs­beu­te, Ha­vald, er ge­hört dir. Ab­ge­se­hen da­von ist es jetzt zu spät da­zu.«
    »Wie das?«, frag­te ich über­rascht.
    »Schau auf den Stein.«
    Die Ku­gel aus schwar­zem Ob­si­di­an war noch im­mer schwarz wie die Nacht, doch jetzt schie­nen sich dort fah­le Schlie­ren über der Ober­flä­che zu win­den, um dann schim­mernd lang­sam über die in­ein­an­der ge­schlun­ge­nen ge­schnitz­ten Ran­ken zu glei­ten. Und dort, wo ich ihn hielt, auch über mei­ne rech­te Hand.
    »Ich bin ei­ne Pries­te­rin.« Zo­ko­ra nick­te, als ob sie et­was be­stä­tigt se­hen wür­de, das sie schon lan­ge ver­mu­tet hat­te. »Sol­che Stä­be sind nichts für mich. Er hat dar­auf ge­war­tet, dass ein Mae­stro ihn be­rührt, und mir scheint es, als hät­te er ihn in dir ge­fun­den. So­mit ist er für je­den an­de­ren Mae­stro wert­los.« Ein leich­tes Lä­cheln spiel­te über ih­re Lip­pen. »Ich glau­be nicht, dass du ster­ben willst, nur um El­si­ne oder Ale­ahaen­ne ein Ge­schenk zu ma­chen.«
    »Es gibt nur einen Feh­ler in dei­ner Über­le­gung«, teil­te ich ihr mit, wäh­rend ich einen vor­sich­ti­gen Schritt ver­such­te. Ein Wett­ren­nen wür­de ich wohl kaum ge­win­nen, doch so­lan­ge ich die Zäh­ne zu­sam­men­biss, um nicht zu laut zu stöh­nen, moch­te es ge­hen. »Ich bin kein Mae­stro.«
    »Ein Mae­stro ist je­mand, der das Ta­lent zur Ma­gie be­sitzt.« Ihr Lä­cheln wur­de brei­ter. »Ich ha­be noch nie ge­se­hen, dass du einen Span ver­wen­det hast, um dei­ne Pfei­fe an­zu­zün­den.«
    »Ein Ta­lent, wie an­de­re es auch be­sit­zen«, ver­such­te ich zu wi­der­spre­chen, doch sie schüt­tel­te den Kopf.
    »Könn­test du über Was­ser ge­hen oder wie Na­ta­li­ya durch Stein oder das Holz nach dei­nem Wil­len for­men, wür­de ich dir zu­stim­men, Ha­vald. Du aber be­herrschst Feu­er und Eis. Die Ele­men­te fü­gen sich nur dem Wil­len von Mae­stros.« Sie blick­te zu dem Stab. »Es ist mü­ßig. Der Stab hat dich als sei­nen neu­en Be­sit­zer er­kannt.« Sie grins­te schel­misch. »Bil­de dir nichts dar­auf ein, was auch im­mer du als Ta­lent be­sitzt, so­lan­ge du nicht weißt, wie es zu nut­zen ist, bringt es dir nichts.« Sie hob fra­gend ei­ne Au­gen­braue an. »Willst du jetzt hier nur her­um­ste­hen oder dei­nen Freund Rag­nar auf dem Kran­ken­bett be­su­chen?«
    »Ich se­he … du bist  … un­ter die Mae­stros  … ge­gan­gen«, sag­te Rag­nar müh­sam mit Blick auf mei­nen Stab, wäh­rend er sich ein schmerz­haf­tes Lä­cheln ab­rang. »Ich  … wür­de ger­ne  … auf­ste­hen, doch wie du siehst  … hat sie mich wie ein Pa­ket  … ver­schnürt.«
    Tat­säch­lich war dies nicht weit von der Wahr­heit ent­fernt, Zo­ko­ra hat­te an ihm deut­lich mehr Ver­bän­de ver­braucht als an mir.
    »Die­se dunklen El­fen  … sind  … schlech­te Schüt­zen«, füg­te Rag­nar schwer at­mend hin­zu, wäh­rend ich sei­ne Hand

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