Die Festung der Titanen
Eisenholz gefertigt, in der Form von drei Ranken geschnitzt, die sich umeinander wanden, um an der Spitze, von den Enden dieser drei Stränge eingefasst, in einer polierten Kugel aus schwarzem Obsidian zu enden. Ich fing ihn mit der Rechten auf und sah ihn verwundert an.
»Es ist der Stab der Maestra«, erklärte Zokora.
»Er fühlt sich warm an. Als ob er lebendig wäre«, sagte ich verwundert, während ich meine Finger über das kunstvolle Schnitzwerk gleiten ließ.
»Diese Stäbe dienen einem Maestro als ein Fokus, um ihre Magien zu bündeln oder den Weltenstrom zu ihrem Nutzen anzuzapfen. Sie werden über die Generationen von Mutter zu Tochter und von Vater zu Sohn vererbt und jede Generation fügt dem Stab etwas hinzu. Oftmals verwenden Maestros ihre eigene Lebenskraft, um Magie zu wirken, kein Wunder also, dass er sich lebendig anfühlt.«
Ich setzte den Stab auf dem Boden auf und zog mich daran hoch. Stützte ich mich auf ihn, war der Schmerz in meinem Bein gerade so zu ertragen. »Hättest du den Stab dann nicht besser Elsine oder der alten Enke geben sollen?«
Sie sah mich verwundert an.
»Warum? Er ist deine Kriegsbeute, Havald, er gehört dir. Abgesehen davon ist es jetzt zu spät dazu.«
»Wie das?«, fragte ich überrascht.
»Schau auf den Stein.«
Die Kugel aus schwarzem Obsidian war noch immer schwarz wie die Nacht, doch jetzt schienen sich dort fahle Schlieren über der Oberfläche zu winden, um dann schimmernd langsam über die ineinander geschlungenen geschnitzten Ranken zu gleiten. Und dort, wo ich ihn hielt, auch über meine rechte Hand.
»Ich bin eine Priesterin.« Zokora nickte, als ob sie etwas bestätigt sehen würde, das sie schon lange vermutet hatte. »Solche Stäbe sind nichts für mich. Er hat darauf gewartet, dass ein Maestro ihn berührt, und mir scheint es, als hätte er ihn in dir gefunden. Somit ist er für jeden anderen Maestro wertlos.« Ein leichtes Lächeln spielte über ihre Lippen. »Ich glaube nicht, dass du sterben willst, nur um Elsine oder Aleahaenne ein Geschenk zu machen.«
»Es gibt nur einen Fehler in deiner Überlegung«, teilte ich ihr mit, während ich einen vorsichtigen Schritt versuchte. Ein Wettrennen würde ich wohl kaum gewinnen, doch solange ich die Zähne zusammenbiss, um nicht zu laut zu stöhnen, mochte es gehen. »Ich bin kein Maestro.«
»Ein Maestro ist jemand, der das Talent zur Magie besitzt.« Ihr Lächeln wurde breiter. »Ich habe noch nie gesehen, dass du einen Span verwendet hast, um deine Pfeife anzuzünden.«
»Ein Talent, wie andere es auch besitzen«, versuchte ich zu widersprechen, doch sie schüttelte den Kopf.
»Könntest du über Wasser gehen oder wie Nataliya durch Stein oder das Holz nach deinem Willen formen, würde ich dir zustimmen, Havald. Du aber beherrschst Feuer und Eis. Die Elemente fügen sich nur dem Willen von Maestros.« Sie blickte zu dem Stab. »Es ist müßig. Der Stab hat dich als seinen neuen Besitzer erkannt.« Sie grinste schelmisch. »Bilde dir nichts darauf ein, was auch immer du als Talent besitzt, solange du nicht weißt, wie es zu nutzen ist, bringt es dir nichts.« Sie hob fragend eine Augenbraue an. »Willst du jetzt hier nur herumstehen oder deinen Freund Ragnar auf dem Krankenbett besuchen?«
»Ich sehe … du bist … unter die Maestros … gegangen«, sagte Ragnar mühsam mit Blick auf meinen Stab, während er sich ein schmerzhaftes Lächeln abrang. »Ich … würde gerne … aufstehen, doch wie du siehst … hat sie mich wie ein Paket … verschnürt.«
Tatsächlich war dies nicht weit von der Wahrheit entfernt, Zokora hatte an ihm deutlich mehr Verbände verbraucht als an mir.
»Diese dunklen Elfen … sind … schlechte Schützen«, fügte Ragnar schwer atmend hinzu, während ich seine Hand
Weitere Kostenlose Bücher