Die Festung der Titanen
bezweifle, dass er dazu fähig ist«, unterbrach Elsine.
»Vielleicht ist er es. Vielleicht auch nicht. Wenn er dies oder etwas Ähnliches tut, was meint Ihr, wie viele von denen, die hier lagern, würden dies überleben?«
»Ich gebe es nur ungern zu«, seufzte Elsine. »Doch ich muss Euch recht geben.« Ich hörte einen Stuhl knarren. »Wir sollten ihn schlafen lassen. Auch wenn er heute nicht kämpfen wird, muss er sich gleichwohl erholen.« Irgendwie spürte ich ihren Blick auf mir. »Wir brauchen ihn noch. Ihn und sein Schwert.«
Ich hätte sie gerne noch gefragt, wie sie das meinte, doch dann entfernten sich ihre Schritte von mir. Entfernt hörte ich Geräusche und Stimmen, das Lager wachte auf, es war wohl schon Morgen … und noch während ich dies dachte, schlief ich wieder ein.
3
Der Stab der Maestra
Diesmal hatte ich keine Probleme damit aufzuwachen, was auch daran liegen konnte, dass Zokora gerade den Verband an meinem Bein mit einem Ruck abgezogen hatte.
»Götter!«, beschwerte ich mich, während ich mich halb aufrichtete und mühsam nach Luft rang. Schulter und Seite machten mich darauf aufmerksam, dass die Wirkung von Zokoras Trank deutlich nachgelassen hatte. »Du hättest mich warnen können!« Da sie meine Decke zur Seite geschoben hatte und ich reichlich blank dalag, wollte ich die Decke wieder über mich ziehen und fluchte erneut, als gleich drei Dutzend Feuer in meiner linken Hand loderten.
»Ich habe dir gesagt, dass ich deine Wunde säubern will«, teilte mir Zokora unbeeindruckt mit und ließ mich umgehend noch einmal beinahe von meiner Bettstatt springen, als sie die Wunde zusammenpresste. »Und dass du deine linke Hand nicht benutzen sollst, Ragnar hat dir die Knochen dreier Finger zertrümmert.«
»Daran …«, presste ich heraus, »kann ich mich nicht erinnern!« Jetzt wusste ich wenigstens, warum sich meine Hand so schrecklich anfühlte.
»Du hast geschlafen«, teilte mir Zokora mit. »Das mag es erklären.«
Irgendwie hatte ich das Gefühl, diese Schlacht zu verlieren, abgesehen davon, dass der Schmerz mir gerade den Atem nahm. Schwer atmend sah ich zu, wie sie fester drückte und zuerst wässriges, dann dunkleres Blut aus der Wunde quoll. Zokora nickte zufrieden und hörte auf zu drücken, während ich erleichtert und schwer atmend in mich zusammensackte.
»Wie …«, keuchte ich. »Wie sieht es aus?«
Zokora beugte sich über die Wunde und roch daran, um dann zufrieden zu nicken. »Gut«, stellte sie fest. »Das Gift hat seine Wirkung verloren, und du heilst schneller, als ich es erwartet hätte.«
»Schnell genug, um heute noch zu kämpfen?«
»Hhm«, meinte sie und schaute mich nachdenklich an. »Der erste Wettstreit findet in zwei Kerzenlängen statt. Die Hüterin hat sich bereit erklärt, in den Ring zu treten, und sie zeigt sich zuversichtlich. Warum willst du es nicht ihr überlassen?«
»Weil Elsine mich darum bat.«
»Nun, wenn das so ist …« Sie stand auf, um von meinem Bett zurückzutreten. »… dann stehe auf.«
Ich musterte sie misstrauisch und setzte mich aufrecht hin, um meine Beine über die Bettkante zu schwingen.
»Komm«, sagte sie. »Steh auf. Es ist kein Schwertstreich, nur ein kleines Loch, und der Muskel ist kaum beschädigt.«
Ich versuchte es, mein Bein weigerte sich jedoch, das Gewicht zu halten, jemand stieß mir ein rotglühendes Eisen in die Wunde, aus der nun frisches Blut herausschoss, und ich fiel hilflos auf mein Bett zurück.
»Damit hast du deine Antwort«, sagte sie nüchtern und griff nach einem Verband. »Es ist, wie ich vermutet habe, der Pfeil hat die Schlagader gestreift, belastest du dein Bein zu sehr, kann sie reißen und du würdest verbluten. Die gute Nachricht ist, dass die Naht gehalten hat.« Sie schmierte einen ekelhaft riechenden Brei auf die Wunde und
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