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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ih­ren Um­hang und reich­te ihm einen ih­rer glän­zen­den Äp­fel.
    Se­ra­fi­ne hat­te die Kat­ze nun fast er­reicht und stand na­he ge­nug vor dem Un­ge­heu­er, um sie mit der Hand zu be­rüh­ren.
    »Dies ist kein dum­mes Un­ge­heu­er«, be­merk­te Se­ra­fi­ne lei­se, wäh­rend sie dem Tier un­ver­wandt in die Au­gen sah. »Sie ist auf ih­re Art so in­tel­li­gent wie Le­an­dras Greif, Stein­wol­ke. Sie kann mich ver­ste­hen und  … oh«, flüs­ter­te sie er­grif­fen. »Ihr Na­me ist Sey­la.«
    »Be­ein­dru­ckend«, mein­te Aley­te ne­ben mir und biss in den Ap­fel. »War es jetzt wahr­haf­tig von­nö­ten, noch ih­ren Na­men zu er­fah­ren, be­vor wir sie tö­ten?«
    »Wir wer­den sie nicht tö­ten«, stell­te Se­ra­fi­ne fest. »Sie ist nur leicht ver­letzt, sie ist zwi­schen die­sen bei­den Blö­cken ein­ge­klemmt  …« Sie leg­te den Kopf zur Sei­te, um sich die ver­keil­ten Trüm­mer ge­nau­er an­zu­se­hen. »Wenn wir die­sen Bro­cken hier zur Sei­te schie­ben, kön­nen wir sie be­frei­en.«
    »Warum soll­ten wir das tun?«, frag­te Va­rosch un­ge­hal­ten. »Wir be­frei­en sie, und wenn sie so in­tel­li­gent ist, wie du sagst, sagt sie brav dan­ke  … be­vor sie uns dann frisst!«
    »Das wird sie nicht tun«, sag­te Se­ra­fi­ne und trat noch nä­her an das Biest her­an, um ihm die Hand auf die ge­pan­zer­te Stirn zu le­gen. Al­lein der Kopf der Bes­tie schi­en mir so groß wie Se­ra­fi­ne, die Kat­ze hät­te sie mit ei­nem Bis­sen ver­schlin­gen kön­nen. »Er­in­nert ihr euch an das Ta­lent, das He­lis be­ses­sen hat?«, frag­te sie lei­se. »Sie trat in Ar­mins Zir­kus auf und führ­te wil­de Tie­re vor  … es ist ihr Ta­lent. Wie es aus­sieht, be­sit­ze ich es noch.« Sie schau­te zu­rück zu mir und be­dach­te mich mit ei­nem strah­len­den Lä­cheln. »Ich sag­te doch, du kannst mir ver­trau­en.«
    »Ich schla­ge vor, ihr tut, was sie sagt«, hör­ten wir ei­ne an­de­re Stim­me, die nicht nur Va­rosch un­gläu­big auf­schau­en ließ. Ge­folgt von ei­nem Nie­sen.
    »Zo­ko­ra?«, frag­te er un­gläu­big und reck­te den Hals. »Bist du da drin­nen?«
    »Ich bin nicht in der Kat­ze, falls du das meinst«, kam Zo­ko­ras er­ha­be­ne Ant­wort. »Ich spiel­te nur die Maus für sie und ha­be mich in ei­nem Loch ver­steckt, als die Trüm­mer fie­len und sie vor mir be­gra­ben ha­ben.«
    »Ich dach­te, sie wür­de dich nicht rie­chen kön­nen?«, frag­te ich un­gläu­big, wäh­rend ich mir be­reits prü­fend das Trüm­mer­teil be­sah, so leicht wür­de es sich nicht be­we­gen las­sen.
    »Ja, Ha­vald«, kam ih­re küh­le Stim­me aus dem Trüm­mer­ge­wirr. »Es soll auch mal ge­sche­hen, dass ich mich ir­re. Wie He­lis be­reits er­wähn­te, die­se Kat­ze ist mehr als nur ein dum­mes Tier. Was nichts dar­an än­dert, dass sie mich fres­sen woll­te.«
    »Kannst du nicht an­ders ent­kom­men?«, frag­te ich sie.
    »Na­tür­lich kann ich das«, kam ih­re ent­rüs­te­te Ant­wort. »Ich ver­ste­cke mich doch nicht in ei­nem Loch, das kei­nen Aus­gang hat. Ich will mein Schwert zu­rück.« Sie nies­te er­neut. »Ver­fluch­ter Staub!«
    »Dein Schwert?«, frag­te Va­rosch ver­ständ­nis­los.
    Wir hör­ten, wie Zo­ko­ra lei­se seufz­te. »Es liegt un­ter der Kat­ze«, teil­te sie uns dann er­ha­ben mit. »Ich ver­su­che schon die gan­ze Zeit, dar­an zu ge­lan­gen, doch sie lässt mich nicht.«
    Die Kat­ze knurr­te, was Staub auf­wir­beln und den Bo­den un­ter un­se­ren Fü­ßen vi­brie­ren ließ, und Se­ra­fi­ne lach­te. »Sie sagt, es sticht«, grins­te sie. »Sie will es dir nicht wie­der­ge­ben.«
    »Du wirst auf das Schwert ver­zich­ten müs­sen«, teil­te ich Zo­ko­ra mit. »Selbst Rag­nar hät­te Schwie­rig­kei­ten, die­sen Bro­cken zu be­we­gen. Wir bräuch­ten einen Kran  … oder einen lan­gen He­bel.«
    Die Kat­ze maunz­te.
    Se­ra­fi­ne strich mit ih­rer Hand zärt­lich über den ge­pan­zer­ten Schä­del. »Es tut mir leid«, kam es dann lei­se von ihr. »Aber wir kön­nen dir wohl doch nicht hel­fen.«
    Die Kat­ze stemm­te sich ge­gen die Trüm­mer, Staub und Dreck rie­sel­ten her­ab; sie be­weg­ten sich gleich­wohl nicht um Haa­res­brei­te, schließ­lich maunz­te sie

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