Die Festung der Titanen
einem Zauber belegt, der Euch aussehen lässt wie sein ehemaliger Besitzer.«
Auch Aleyte hatte sich verwandelt, vor mir stand einer dieser dunklen Priester in seiner schwarzen Robe. Er hielt sogar einen dieser Stäbe in den Händen, die an ihrer Spitze in einem Totenkopf endeten. Ich hatte den Stab der Dunkelelfen Maestra dabei, und aus irgendwelchen Gründen hatte ich das Gefühl, dass er mir mehr nützen würde als mein Schwert.
»Wie sehe ich aus?«, fragte ich Serafine.
»Wie ein hässlicher kleiner Wicht«, meinte Serafine, während sie mich mit angehobener Augenbraue anschaute. »Vorher hast du mir besser gefallen.«
Ich konnte an mir selbst keinen Unterschied feststellen, aber wie es schien, wirkte der Zauber bereits. »Gut zu wissen«, grinste ich.
Zokora schüttelte den Kopf. »Hört auf, euch schöne Worte zu machen«, meinte sie. »Geht lieber. Allein euer Anblick lässt mich fast schon nach meinem Schwert greifen.«
»Vielleicht solltet Ihr Euch anderweitig beschäftigen«, schlug Aleyte etwas bissig vor und wies mit seinem Stab über den Platz hinweg zu einem Gebäude, das wohl einstmals eine niedrige Kuppel besessen hatte, die jetzt in Teilen eingestürzt war. »Ihr seid doch auf der Suche nach den drei Dieben, die Havalds Schwert gestohlen haben? Dort könnt Ihr sie finden.«
»Und woher wollt Ihr das wissen?«, fragte Varosch misstrauisch.
Aleyte zuckte mit den Schultern. »Sie sind magisch begabt, und die Bestie in mir riecht sie, seitdem wir hier angekommen sind. Macht daraus, was ihr wollt, Havald und ich haben jetzt anderes zu tun.« Damit ging er davon, ohne auch nur einen einzigen weiteren Blick an uns zu verschwenden.
»Ich verstehe nicht, wie ihr sie ertragen könnt«, meinte er unwirsch, als wir uns einen Weg über den mit Trümmern übersäten Platz suchten, der zwischen uns und dem Lager der Priester lag. »Ich dachte, Ihr wäret ihr Anführer, doch beständig müssen sie ihre Meinung kundtun und alles hinterfragen! Da verstehe ich Arkin besser, seine Soldaten wissen, wann sie etwas sagen sollten und wann nicht!«
»Sie sind keine Soldaten, sondern meine Freunde«, teilte ich Aleyte milde mit. »Ihre Meinung ist mir viel wert, und es wäre nicht das erste Mal, dass sie mich vor einem Fehler bewahren. Ich vertraue ihnen.«
»Wenn Ihr meint. Ich sage Euch, sie sind ein Klotz an Eurem Bein«, meinte er ungehalten und seufzte. »Aber da es Euer Bein ist …«
»Ja«, nickte ich und lächelte. »Das ist Eure Meinung. Die Ihr gerne äußern dürft.«
Es dauerte keinen halben Docht, da hatten wir das Tor bereits erreicht. Einer der Soldaten oben auf der Mauer blinzelte auf uns herab.
»Ich muss Omagor noch opfern«, sagte Aleyte kalt. »Wenn du darauf bestehst, nehme ich dich. Oder du öffnest uns dieses götterverdammte Tor!«
»Sogleich!«, rief der Soldat hastig und gab einen Befehl nach unten, sodass das Tor vor uns fast aufsprang, so schnell wie es geöffnet wurde.
»Das ist alles, was es braucht?«, fragte ich überrascht, als wir durch das Tor gingen, nein, vielmehr stolz und erhaben schritten, während die Soldaten, die das Tor bewachten, vor uns auf die Knie gingen.
»Ja«, entgegnete Aleyte gereizt. »Einen Zauber, der uns das Aussehen von Toten annehmen lässt, und die Unverschämtheit, uns als Priester des Omagor auszugeben. Jeder hätte es vermocht!« Er wies mit seinem Stab nach links. »Wir müssen dorthin, in dieses niedrige Gebäude, das wie eine Pyramide mit gekappter Spitze aussieht.«
Ich nickte nur, ganz damit beschäftigt, mir das Lager der Priester zu beschauen. Zur rechten Hand sah ich eine Reihe von militärisch sorgsam ausgerichteten Zelten stehen, die wohl gut und gerne zwei Hundertschaften beherbergten, nördlich davon gab es ein anderes, umzäuntes
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