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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Se­ra­fi­ne.
    Va­rosch lä­chel­te ver­hal­ten. »Ich glau­be, es war ihr pein­lich.«
    Ja, dach­te ich. Das sah Zo­ko­ra ähn­lich. In ei­nem Kampf ge­gen ein Un­ge­heu­er, das zig­mal so groß war wie sie und fast gänz­lich un­ver­wund­bar schi­en, ihr Schwert zu ver­lie­ren, war in der Tat et­was, das ihr pein­lich sein soll­te!
    So­lan­ge ich sie nun schon kann­te und schätz­te, es gab Din­ge an un­se­rer Dun­kelel­fe, die ich wohl nie ver­ste­hen wür­de.
    Wir setz­ten un­se­ren Weg fort. Zwar hat­te ich ab und an das Ge­fühl, als wür­de uns aus den Schat­ten et­was be­lau­ern, doch was auch im­mer uns da gie­rig be­äug­te, ent­schied sich wohl an­ders, als es die Kat­ze sah. So er­reich­ten wir das La­ger der Pries­ter oh­ne wei­te­re Zwi­schen­fäl­le. In ei­ner der sta­bi­ler wir­ken­den Rui­nen such­ten wir uns einen Platz, von dem aus wir das La­ger gut ein­se­hen konn­ten; was wir al­ler­dings vor uns sa­hen, war nicht ge­eig­net, uns viel Hoff­nung zu ge­ben.
     

16
 
Der Fingerknochenzauber
     
    »Das ist ei­ne Fes­tung«, stell­te Va­rosch be­ein­druckt fest. »Die Pries­ter ha­ben sich gut ver­schanzt.«
    »Sie ha­ben sich nur zu­nut­ze ge­macht, was be­reits vor­han­den war«, stell­te Zo­ko­ra fest und ließ das Seh­rohr wie­der sin­ken. »Die­se Mau­ern sind aus Grau­stein und mas­siv ge­nug, um auch den nächs­ten Krieg der Göt­ter zu über­ste­hen.«
    Die Mau­ern, die sie mein­te, schlos­sen ein Ge­biet von fast hun­dert­fünf­zig Schritt in Brei­te und Tie­fe ein. Sie wa­ren schräg wie die Ba­sis ei­ner Py­ra­mi­de und rag­ten gut fünf Manns­län­gen in die Hö­he. Ein schwe­res Tor aus die­sem grü­nen Glas, aus dem auch die Rüs­tun­gen ge­fer­tigt wa­ren, die wir ge­fun­den hat­ten, bil­de­te den ein­zi­gen Zu­gang zu dem Ge­biet. Es gab Ris­se und Sprün­ge in den Wäl­len, hier und da breit ge­nug, dass man ei­ne Faust hät­te hin­ein­ste­cken kön­nen, doch Zo­ko­ra hat­te recht: Es wür­de lan­ge dau­ern, bis die­se Mau­ern fie­len, sehr lan­ge. Oben auf der Mau­er konn­ten wir ge­gen den Licht­schein der Feu­er hin­ter der Mau­er Sol­da­ten erah­nen, die dort Wa­che hiel­ten. »Sie müs­sen et­was Wich­ti­ges be­schüt­zen.«
    »Ja«, nick­te Aley­te. »Das Grab des dunklen Got­tes. Die Göt­ter wuss­ten, was sie ta­ten, als sie ihn hier be­gra­ben ha­ben.«
    »Wie kom­men wir hin­ein?«, frag­te Se­ra­fi­ne.
    »Ihr gar nicht«, ant­wor­te­te Aley­te et­was un­ge­hal­ten. Er sah zu Sol­tars Tuch hin­auf. »Der Mor­gen ist nun nicht mehr weit, Ar­kin steht im­mer kurz vor Son­nen­auf­gang auf, und das Ers­te, was ihm dann meis­tens ein­fällt, ist, mich her­bei­zu­zi­tie­ren, viel Zeit bleibt uns al­so nicht mehr. Ihr bleibt hier zu­rück, und ich ge­he mit Ha­vald hin­ein.«
    »Ich wuss­te nicht, dass Ihr jetzt die Be­feh­le gebt«, gab Se­ra­fi­ne kühl zu­rück.
    Aley­te schau­te zu ihr hin und zuck­te mit den Schul­tern. »Ob Ihr es so wollt oder nicht«, teil­te er ihr mit. »Die Din­ge sind, wie sie sind. Ich kann nur ihn mit hin­ein­neh­men, oh­ne dass es auf­fällt.«
    Es wur­de wohl Zeit für mich, hier ein­zu­schrei­ten. »Dann soll­ten wir die Zeit, die uns noch bleibt, nicht wei­ter ver­schwen­den.«
    »Rich­tig«, sag­te die al­te En­ke. »Am bes­ten soll­ten wir es der Kat­ze nach­tun«, füg­te sie hin­zu und wies mit ih­rem Dau­men auf das Tier, das ge­ra­de laut­los da­von­ging. »Sie weiß, was gut ist für sie, und hat wohl ent­schie­den, dass sie weit ge­nug mit uns ge­gan­gen ist.«
    »Es ist selt­sam«, mein­te Se­ra­fi­ne, als sie der Kat­ze nachsah. »Doch ich glau­be, ich wer­de sie ver­mis­sen.«
    »Sie hat uns lan­ge ge­nug auf­ge­hal­ten«, mein­te Aley­te un­ge­hal­ten und wand­te sich an mich. »Seid Ihr be­reit?«
    Ich nick­te.
    »Was muss ich tun?«, frag­te ich ihn.
    »Folgt mir ein­fach.« Er griff in ei­ne sei­ner Ta­schen, um mir et­was zu rei­chen, das bleich und knö­chern war.
    »Ein Fin­ger­kno­chen?«, frag­te ich er­staunt.
    »Ja«, nick­te er. »Er ge­hör­te ei­nem von zwei Pries­tern, die ges­tern Abend den Feh­ler be­gin­gen, ei­nem die­ser Hun­de über den Weg zu lau­fen. Hal­tet ihn ein­fach, er ist mit

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