Die Festung der Titanen
Lager, das Lager der Sklaven, die dort schutzlos auf dem kalten Boden schliefen. Links hinten standen größere schwarze Zelte, die der Priester. Davor gab es eine Art Ritualkreis, in dessen Mitte sich die Priester aus einem Trümmerstein eine Art Altar errichtet hatten. Auf die Entfernung und in der Dunkelheit brauchte ich eine Weile, um zu verstehen, dass die unförmigen Brocken, die in einem Haufen etwas hinter diesem Altar lagen, Körperteile waren.
Doch was meine Aufmerksamkeit wahrhaftig auf sich zog, war ein Gebäude aus grauem Stein, das mit seinen abgeschrägten Seiten einem Trapez glich. Das Tor, das einst den Eingang verschlossen hatte, war verbogen und verschmolzen, gerade weit genug geöffnet, dass man den Widerschein von magischen Lichtern und Fackeln dahinter erahnen konnte.
Aleyte hatte meinen Blick verfolgt. »Dort führt eine Rampe tiefer nach unten«, teilte er mir mit. »Es ist dort wie ein Labyrinth, voller unbekannter Gefahren, doch die Priester sind zuversichtlich, dass sich dort das Grab des dunklen Gottes befindet. Sie müssen es auch sein«, fügte er grimmig hinzu. »Der dunkle Herrscher wird heute noch einen von ihnen als seine Puppe nehmen, um sich von den Fortschritten der Grabung berichten zu lassen. Es würde ihn verstimmen, könnten sie ihm nicht Fortschritte aufzeigen.«
Es war keinesfalls so, dass uns niemand Beachtung schenkte, das Gegenteil war der Fall, jeder schien uns anzustarren, nur um hastig wegzusehen, wenn unser Blick auf einen der Soldaten oder der Sklaven fiel.
Ich weiß nicht, weshalb ich überrascht war festzustellen, dass die Priester sich ihre Sklaven aus den Reihen der Kor geholt hatten, dies war naheliegend, wenn man vergaß, dass Arkin die Barbaren unter dem Vorwand eines Waffenstillstandes zu dem Wettkampf geladen hatte. Es gab Hunderte von ihnen, und in meinen Augen bestand kaum mehr eine Ähnlichkeit zwischen ihnen und Ma’tar und seinen stolzen Kämpfern. Diese Menschen hier waren gebrochen, hatten jede Hoffnung verloren. Sie duckten sich oder rannten wie Ratten davon, wenn unser Blick sie auch nur streifte.
Aleyte hatte wohl meine Gedanken erraten. »Jeden Tag werden gut zwei Dutzend von ihnen geopfert«, erklärte er. »Diese ständige Drohung sorgt schnell dafür, dass sie lernen, nicht auffällig zu sein.«
»Sie scheinen jeden Gedanken an Flucht oder Gegenwehr verloren zu haben«, stellte ich betrübt fest, und Aleyte schnaubte.
»Wohin sollen sie fliehen? Außerhalb dieser Mauern wartet nur der Tod auf sie. Man hat ihnen gesagt, dass man sie gehen lässt, sobald das Grab gefunden ist, und je schneller dies geschieht, desto mehr von ihnen werden dann noch leben. Diese Sklaven graben um ihr Leben.«
»Werden sie es erhalten?«, fragte ich, obwohl ich mir die Antwort denken konnte.
»Natürlich nicht«, sagte Aleyte angewidert. »Wenn die Priester das Grab geöffnet haben, werden sie sie alle zu Ehren des Gottkaisers opfern. Und nun …« Er blieb vor dem Eingang des niedrigen Gebäudes stehen. Vielleicht hatte es hier einst auch einmal eine dieser gläsernen Türen gegeben, doch jetzt versperrte uns nur eine grob gezimmerte Holztür den Weg. »Ihr müsst alleine weiter«, teilte er mir mit.
»Warum?«
»Ihr werdet es verstehen, sobald Ihr es seht.« Er schnaubte verärgert. »Abgesehen davon muss ich gehen. Arkin ist soeben aufgewacht und verlangt nach seinem Tee. Als ob ich sein Leibsklave wäre!« Er sah mich eindringlich an. »Es liegt nun alles an Euch«, sagte er eindringlich. »Achtet darauf, dass Ihr diese Gelegenheit nicht vertut!«
Wenn Asela plötzlich verschwand, gab es immer einen dumpfen Knall und einen Luftstoß, bei Aleyte war es anders, er schimmerte nur kurz auf und war
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