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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ver­schwun­den. Und ließ mich al­lein in die­sem La­ger der Pries­ter zu­rück.
    Ich schau­te mich ver­stoh­len um, ein je­der starr­te zu mir hin­über, auch wenn es nie­man­den zu wun­dern schi­en, dass sich ei­ner von uns so­eben in Luft auf­ge­löst hat­te. Al­so tat ich einen tie­fen Atem­zug, zog die Tür auf und ging hin­ein.
     

17
 
Im Lager der Priester
     
    Die Pries­ter des to­ten Got­tes gru­ben nun schon seit Wo­chen an die­sem Ort, und es war an­zu­neh­men, dass sie schon ei­ni­ges an Ar­te­fak­ten in den Trüm­mern ge­fun­den hat­ten. Was ich mir dar­un­ter vor­ge­stellt hat­te, wuss­te ich selbst nicht so ge­nau, je­den­falls nicht das, was ich hier vor­fand, als ich den Fin­ger­kno­chen ein­steck­te und ei­ne Fa­ckel aus mei­nem Ran­zen an­zün­de­te, um mich um­zu­se­hen.
    Das Ge­bäu­de be­stand aus ei­nem ein­zi­gen großen Raum, viel­leicht zehn­mal fünf­zehn Schritt in Brei­te und Tie­fe, und war mit Re­ga­len voll­ge­stellt, auf de­nen al­ler­lei lag, das ich nur als Ge­rüm­pel be­zeich­nen konn­te.
    Hier und da er­kann­te ich Din­ge wie­der: Das muss­te einst ein Pan­zer­hand­schuh aus die­sem selt­sa­men Glas ge­we­sen sein, dort stand et­was, das ei­ner leich­ten Kut­sche äh­nel­te, und das hier war un­zwei­fel­haft ein Ei­mer, auch wenn ich nicht ver­stand, warum man einen Ei­mer mit Kris­tal­len und gol­de­nen Mus­tern hät­te ver­zie­ren sol­len.
    Die meis­ten der Ge­gen­stän­de be­stan­den aus die­sem grü­nen Glas und wa­ren mit Kris­tal­len, Edel­stei­nen und oft­mals in das Glas selbst ein­ge­las­se­nen, gol­de­nen Fä­den ver­ziert, die sich in ver­wir­ren­den Mus­tern um klei­ne­re Kris­tal­le rank­ten, dut­zend­fach par­al­lel ver­lie­fen, um sich zu kreu­zen, an ei­ni­gen Kris­tal­len zu ver­ei­nen und an an­de­ren wie­der aus­ein­an­der­zu­lau­fen. Man konn­te er­ken­nen, dass es einen Sinn er­ge­ben muss­te, zu sorg­fäl­tig und re­gel­mä­ßig ver­lie­fen die­se gol­de­nen Bah­nen, nur wel­cher Sinn dies sein soll­te, ent­zog sich mir voll­stän­dig.
    Ich fand zwei Din­ge, die viel­leicht Waf­fen wa­ren, ihr Schaft war ähn­lich dem von Va­roschs Arm­brust ge­formt, nur dass sie an­stel­le ei­nes Kreuz­bo­gens lan­ge schwar­ze Röh­ren tru­gen. Dort in der Ecke lag ein Kopf wie der von dem leb­lo­sen Rie­sen, den wir in den Tun­nel vor uns hat­ten ste­hen se­hen. Doch erst als ich den Sar­ko­phag sah, ver­stand ich, was Aley­te von mir wünsch­te.
    Hier­hin hat­ten die Pries­ter al­les ge­schleppt, was ih­nen wich­tig war, un­ter an­de­rem auch einen Sar­ko­phag aus weißem Ala­bas­ter, des­sen Grab­fi­gur ei­ne schla­fen­de jun­ge Se­ra von ex­qui­si­ter Schön­heit dar­stell­te. El­fi­sche Schrift­zei­chen lie­fen in Ru­nen­bän­dern um den Sarg her­um, ob­wohl ich die eher schlecht als recht le­sen konn­te, er­kann­te ich nur we­ni­ge der Ru­nen wie­der. Ob­wohl die Ar­beit oh­ne Zwei­fel el­fisch war, war die jun­ge Se­ra kei­ne El­fe, und ich ahn­te schon, was ich hier ge­fun­den hat­te. An ei­ner Stel­le tra­ten die Ru­nen her­vor und pul­sier­ten lang­sam in ei­nem schwa­chen, gol­de­nen Schein. Müh­sam ver­moch­te ich die Ru­nen zu ent­zif­fern. Ey­liye­ne. Elin.
    Der Ver­schlin­ger hat­te mich zu dem ge­führt, das ihn an Ar­kin fes­sel­te. In die­sem Sar­ko­phag muss­te sich der Schä­del­stein be­fin­den, der die See­le von Aley­tes mensch­li­cher Lie­be noch im­mer an sich band.
    Ich sah zu der ge­schlos­se­nen Tür hin, nie­mand stürm­te her­ein, um mich auf­zu­hal­ten, al­so stemm­te ich mich ge­gen den Sarg­de­ckel und schob ihn zur Sei­te, al­ler­dings knirsch­te es der­art laut, dass ich er­schreckt in­ne­hielt, be­vor ich mich tö­richt schalt und den De­ckel mit ei­nem Ruck vollends zur Sei­te schob. Ich hob die Fa­ckel an, um den Sarg bes­ser ein­zu­se­hen, ent­deck­te aber zu­nächst nur Res­te von gol­de­nem Bro­kat, der einst wohl fei­nes Lei­nen ge­ziert hat­te, und brau­nen Staub, be­vor ich einen Kopf aus durch­schei­nen­dem Kris­tall er­kann­te, der die Zü­ge der jun­gen Se­ra auf dem De­ckel trug, nur dass sie nicht fried­lich schlief, son­dern in ei­nem

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