Die Festung der Titanen
hatten auch andere ihn gehört, von draußen hörte ich aufgeregte Stimmen und raue Befehle und das Geräusch von gut einem Dutzend genagelter Stiefel, die in meine Richtung rannten.
Ich warf einen bedauernden Blick auf diesen weißen Sarkophag, hätte dieser verfluchte Priester nicht einen Lidschlag später kommen können, griff meinen Stab und rannte hinaus, gerade rechtzeitig, um mich in die dunklen Schatten drücken zu können, während einer der heraneilenden Soldaten mit seiner Fackel in das Gebäude stürmte.
»Es ist der Hohepriester!«, rief er entsetzt. »Aber sonst ist niemand hier!«
»Das sehe ich, du Dummkopf!«, rief einer der Priester, die hereingeeilt waren, und wies anklagend auf mich. »Er versteckt sich dort hinter den Kisten!«
Alle Priester des dunklen Gottes, die wir bis jetzt zu Gesicht bekommen hatten, waren dunkle Elfen gewesen, die, wie mich Kortanus ja eben erinnert hatte, im Dunkeln sehen konnten. Ich hatte es nur wieder vergessen.
Da er die Hand zu einer Geste hob, die ein leuchtendes goldenes Band auf mich zuschnellen ließ, und ich nicht wieder in einem solchen Netz enden wollte, gab ich den Hasen und rannte, so schnell meine Beine mich trugen, zu einer der niedrigen Hütten, die es hier zuhauf gab. Dunkelheit oder nicht, durch Holz und Stein sahen sie auch nicht hindurch.
In meiner Tasche fand ich den Fingerknochen mit Aleytes Zauber, und als ich, mit gemessenem Schritt und arrogant gehobenem Kinn, anschließend weiterschritt, sah ich mich fünf Soldaten gegenüber, die mir zuerst mit blanken Schwertern den Weg versperrten, um dann entsetzt vor mir zurückzuweichen, als sie einen Priester des toten Gottes vor sich stehen sahen.
»Wo ist er hin, Euer Würden?«, fragte mich der Leutnant und hielt seine Fackel höher, um in die Dunkelheit hinter der Hütte zu spähen.
Wortlos wies ich hinauf zur Mauer, was den Leutnant fluchen ließ. »Er ist über die Mauer!«, rief er. »Bewegung da oben! Wie kann es sein, dass Ihr blinden Kyrmal nichts gesehen habt?«
Was auch immer ein Kyrmal war.
»Es ist dunkel«, rief einer der Soldaten erbost in die Tiefe. »Wir werden bestimmt nicht hier oben mit Fackeln umherspazieren, damit man uns in Ruhe von der Mauer schießen kann!«
»Ja, wenn die Ungeheuer denn mit Bögen schießen würden«, knurrte der Leutnant aufgebracht, ohne mir weiter Beachtung zu schenken, als ich gelassen und erhaben weiterschritt. »Los, Bewegung, sucht ihn, wenn er uns entkommt, kostet das unsere Köpfe, er hat Kortanus umgebracht!«
»Nein, hat er nicht!«, rief erzürnt ein Priester aus der Artefaktekammer. »Schlimmer noch, dieser verfluchte Seelenreiter hat ihm die Seele aus dem Leib gezogen!«
Da hieß mich ein Fuchs den Hühnerdieb, und wäre es nicht so ernst gewesen, hätte ich beinahe noch laut gelacht.
Trotz der Aufregung und der Alarmrufe kam ich ungestört bis fast zum Tor, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Soldaten einen schweren Balken vorlegten. Doch links von dem Tor ging eine grob gezimmerte Treppe hinauf zur Mauer, durch das Tor kam ich jetzt wohl nicht, also stieg ich diese Stufen hoch, nur um mich oben einem dieser dunklen Priester gegenüberzusehen.
»Lortak!«, rief er erstaunt. »Wie kann das sein, du bist doch tot?«
Folgerichtig stellte er fest, dass ich nicht Lortak sein konnte, und hob seinen mit einem Totenkopf bewehrten Stab, um mit einem gleißenden Bolzen in seinem linken Auge zurückzutaumeln, die Mauer herabzufallen und vor den Füßen einer Gruppe von Soldaten zu landen.
Ich kannte nur einen, der so schießen konnte, einen anderen Weg hinaus gab es nicht für mich, also rutschte ich auf der Außenseite die schräge Mauer hinunter, nur dass ich auf halber Strecke dann das Gleichgewicht verlor und den Rest des Weges Bein über
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