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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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hat­ten auch an­de­re ihn ge­hört, von drau­ßen hör­te ich auf­ge­reg­te Stim­men und raue Be­feh­le und das Ge­räusch von gut ei­nem Dut­zend ge­na­gel­ter Stie­fel, die in mei­ne Rich­tung rann­ten.
    Ich warf einen be­dau­ern­den Blick auf die­sen wei­ßen Sar­ko­phag, hät­te die­ser ver­fluch­te Pries­ter nicht einen Lid­schlag spä­ter kom­men kön­nen, griff mei­nen Stab und rann­te hin­aus, ge­ra­de recht­zei­tig, um mich in die dunklen Schat­ten drücken zu kön­nen, wäh­rend ei­ner der he­r­a­nei­len­den Sol­da­ten mit sei­ner Fa­ckel in das Ge­bäu­de stürm­te.
    »Es ist der Ho­he­pries­ter!«, rief er ent­setzt. »Aber sonst ist nie­mand hier!«
    »Das se­he ich, du Dumm­kopf!«, rief ei­ner der Pries­ter, die her­ein­ge­eilt wa­ren, und wies an­kla­gend auf mich. »Er ver­steckt sich dort hin­ter den Kis­ten!«
    Al­le Pries­ter des dunklen Got­tes, die wir bis jetzt zu Ge­sicht be­kom­men hat­ten, wa­ren dunkle El­fen ge­we­sen, die, wie mich Kort­a­nus ja eben er­in­nert hat­te, im Dun­keln se­hen konn­ten. Ich hat­te es nur wie­der ver­ges­sen.
    Da er die Hand zu ei­ner Ges­te hob, die ein leuch­ten­des gol­de­nes Band auf mich zu­schnel­len ließ, und ich nicht wie­der in ei­nem sol­chen Netz en­den woll­te, gab ich den Ha­sen und rann­te, so schnell mei­ne Bei­ne mich tru­gen, zu ei­ner der nied­ri­gen Hüt­ten, die es hier zu­hauf gab. Dun­kel­heit oder nicht, durch Holz und Stein sa­hen sie auch nicht hin­durch.
    In mei­ner Ta­sche fand ich den Fin­ger­kno­chen mit Aley­tes Zau­ber, und als ich, mit ge­mes­se­nem Schritt und ar­ro­gant ge­ho­be­nem Kinn, an­schlie­ßend weiter­schritt, sah ich mich fünf Sol­da­ten ge­gen­über, die mir zu­erst mit blan­ken Schwer­tern den Weg ver­sperr­ten, um dann ent­setzt vor mir zu­rück­zu­wei­chen, als sie einen Pries­ter des to­ten Got­tes vor sich ste­hen sa­hen.
    »Wo ist er hin, Eu­er Wür­den?«, frag­te mich der Leut­nant und hielt sei­ne Fa­ckel hö­her, um in die Dun­kel­heit hin­ter der Hüt­te zu spä­hen.
    Wort­los wies ich hin­auf zur Mau­er, was den Leut­nant flu­chen ließ. »Er ist über die Mau­er!«, rief er. »Be­we­gung da oben! Wie kann es sein, dass Ihr blin­den Kyr­mal nichts ge­se­hen habt?«
    Was auch im­mer ein Kyr­mal war.
    »Es ist dun­kel«, rief ei­ner der Sol­da­ten er­bost in die Tie­fe. »Wir wer­den be­stimmt nicht hier oben mit Fa­ckeln um­her­spa­zie­ren, da­mit man uns in Ru­he von der Mau­er schie­ßen kann!«
    »Ja, wenn die Un­ge­heu­er denn mit Bö­gen schie­ßen wür­den«, knurr­te der Leut­nant auf­ge­bracht, oh­ne mir wei­ter Be­ach­tung zu schen­ken, als ich ge­las­sen und er­ha­ben weiter­schritt. »Los, Be­we­gung, sucht ihn, wenn er uns ent­kommt, kos­tet das un­se­re Köp­fe, er hat Kort­a­nus um­ge­bracht!«
    »Nein, hat er nicht!«, rief er­zürnt ein Pries­ter aus der Ar­te­fak­te­kam­mer. »Schlim­mer noch, die­ser ver­fluch­te See­len­rei­ter hat ihm die See­le aus dem Leib ge­zo­gen!«
    Da hieß mich ein Fuchs den Hüh­ner­dieb, und wä­re es nicht so ernst ge­we­sen, hät­te ich bei­na­he noch laut ge­lacht.
    Trotz der Auf­re­gung und der Alarm­ru­fe kam ich un­ge­stört bis fast zum Tor, ge­ra­de recht­zei­tig, um zu se­hen, wie Sol­da­ten einen schwe­ren Bal­ken vor­leg­ten. Doch links von dem Tor ging ei­ne grob ge­zim­mer­te Trep­pe hin­auf zur Mau­er, durch das Tor kam ich jetzt wohl nicht, al­so stieg ich die­se Stu­fen hoch, nur um mich oben ei­nem die­ser dunklen Pries­ter ge­gen­über­zu­se­hen.
    »Lor­tak!«, rief er er­staunt. »Wie kann das sein, du bist doch tot?«
    Fol­ge­rich­tig stell­te er fest, dass ich nicht Lor­tak sein konn­te, und hob sei­nen mit ei­nem To­ten­kopf be­wehr­ten Stab, um mit ei­nem glei­ßen­den Bol­zen in sei­nem lin­ken Au­ge zu­rück­zutau­meln, die Mau­er her­ab­zu­fal­len und vor den Fü­ßen ei­ner Grup­pe von Sol­da­ten zu lan­den.
    Ich kann­te nur einen, der so schie­ßen konn­te, einen an­de­ren Weg hin­aus gab es nicht für mich, al­so rutsch­te ich auf der Au­ßen­sei­te die schrä­ge Mau­er hin­un­ter, nur dass ich auf hal­ber Stre­cke dann das Gleich­ge­wicht ver­lor und den Rest des Weges Bein über

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