Die Festung der Titanen
bestimmt, als es geschmiedet wurde.«
»Ich dachte, die dunklen Elfen hätten es für Omagor geschmiedet?«
»Das dachten sie auch«, lächelte Zokora. »Wir sprechen ein anderes Mal darüber, Havald, diese drei werden uns nicht davonlaufen.« Sie wies in die Richtung, in der das Lager der Priester lag.
»Gab es nicht etwas, das du tun wolltest?«
»Bevor du das tust«, unterbrach uns Serafine, »solltest du wissen, dass Azaras, Velkon und Distir hier sind, um ihre Schwester zu retten, die den Priestern Omagors als Übersetzerin für die Inschriften dient.« Sie holte tief Luft. »Azaras und die anderen wollen dich begleiten.«
Ich schüttelte den Kopf. »Das kommt nicht infrage.«
»Wir sind kein Stamm im eigentlichen Sinn«, erklärte Azaras, als er an meiner Seite über den mit Trümmern übersäten Platz schritt. »Wir sind die Nachfahren der Nachtfalken, die Solante nicht verraten haben. Talisan glaubte nie daran, dass die Kaiserin gestorben wäre, und er führte uns bis hin nach Thalak, wo wir sie in magischen Ketten gebunden vorfanden, blind, verkrüppelt und entstellt … und es stand außerhalb unserer Macht, sie zu retten.«
»Wie lange sind du und deine Gefährten schon unterwegs?«, fragte ich ihn.
»Monate«, antwortete er und zuckte mit den Schultern. »Man verliert das Zeitgefühl.«
»Wir konnten Kaiserin Elsine befreien«, teilte ich ihm mit. »Hättet ihr uns angesprochen und nicht überfallen, hättet ihr sie kennenlernen können. Sie ist diejenige, die Delgere helfen will, die Kor in eine geeinte Zukunft zu führen.«
»Das hätte Talisan erfreut«, meinte Azaras ohne sichtliche Regung. »Er hat es stets bedauert, dass wir nichts für sie tun konnten. Doch so hart es für ihn auch gewesen sein mochte, sich das einzugestehen, fand er eine andere, wichtigere Aufgabe für uns. Die, den Feind zu unterwandern, seine Geheimnisse zu erfahren, alles für den Tag vorzubereiten, an dem Askannon seine Legionen nach Thalak führen wird, um seine Kaiserin zu retten.« Er wies zu dem Lager hin, wo die Soldaten auf dem Tor uns bereits entdeckt hatten. »Deshalb ist unsere Schwester Vianka so wichtig für uns. Ihr gelang es, sich als Ratskonkubine in den engeren Kreis der Berater des Kaisers einzuschleichen. Nur wurde es ihr zum Verhängnis, dass sie die alten Schriften lesen konnte. Die Priester wissen nicht, wer sie in Wahrheit ist, für sie ist sie nur eine Sklavin, die ihnen die Schriften übersetzt. Wenn wir sie verlieren, verlieren wir alles, was Vianka in den letzten zwanzig Jahren über unseren Feind herausgefunden hat. Finden die Priester heraus, wer sie in Wahrheit ist …« Er tat eine hilflose Geste. »Dann gefährdet es alles, für das Talisan und wir in den letzten Jahrhunderten so gelitten haben.« Er lächelte schief. »Abgesehen davon ist sie meine Geburtsschwester, und ich will sie nicht verlieren.« Er sah zum Tor hin, wo die Soldaten ihre Bögen spannten oder Kreuzbögen zum Schuss ansetzten. »Willst du nicht etwas unternehmen? Sie werden gleich auf uns schießen.«
»Ich unternehme bereits etwas«, sagte ich und griff meinen Stab fester. »Sag, Azaras, wie alt bist du?«
Er lächelte etwas verlegen. »Hundertundzwölf. Nach Vianka bin ich der Älteste von uns. Für uns ist das ein stattliches Alter, wir haben die Angewohnheit, jung zu sterben … viele gibt es von uns nicht mehr.«
Das mochte erklären, warum er und seine beiden Gefährten so gar nicht dem Bild entsprachen, das ich mir von dunklen Elfen gemacht hatte. Wobei ich zugeben musste, dass es hauptsächlich von Zokora geprägt worden war, deren fast übernatürliche Ruhe ich genauso bewunderte, wie ich sie manchmal dafür auch hassen konnte. Im Vergleich zu
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