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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ihr war Az­a­ras ein Hitz­kopf; wo sie nüch­tern über­leg­te, neig­te er da­zu vor­an­zu­stür­men. Es wun­der­te mich kaum, dass es kei­ne hal­be Ker­zen­län­ge ge­braucht hat­te, bis die­se drei den Bo­den ver­ehr­ten, auf dem Zo­ko­ra ging. Was nur zeig­te, dass Zo­ko­ra selbst für ei­ne dunkle El­fe au­ßer­ge­wöhn­lich war.
     

20
 
So mussten sich die Götter fühlen
     
    Ei­ne Wol­ke von Pfei­len flog in un­se­re Rich­tung, und Az­a­ras ver­spann­te sich, auch wenn er tap­fer wei­ter­ging. »Sie wer­den uns ver­feh­len«, teil­te ich ihm be­ru­hi­gend mit. So war es auch, der Pfeil, der uns am nächs­ten kam, lag im­mer noch drei Schritt zu kurz.
    Ein klei­ner Trick, ein Ta­lent, das ich nun mein Ei­gen nann­te. Es hät­te mich er­schre­cken sol­len, wie leicht es mir fiel, den töd­li­chen Pfeil­ha­gel ab­zu­weh­ren, doch so war es nicht, viel­mehr fühl­te ich ei­ne grim­mi­ge Ge­nug­tu­ung.
    So muss­ten sich die Göt­ter füh­len, dach­te ich, als wir un­be­irrt wei­ter­gin­gen, auch wenn es Az­a­ras sicht­lich schwer­fiel, sich von dem Pfeil­ha­gel un­be­ein­druckt zu zei­gen. Die Göt­ter oder El­si­ne und die al­ten Eu­len. Oder der Ver­schlin­ger.
    Viel­leicht war es doch wahr, dass Macht ei­nem den Cha­rak­ter verd­arb, denn ich muss­te zu­ge­ben, dass ich ei­ne ge­wis­se Ge­nug­tu­ung ver­spür­te, als sich Un­ru­he un­ter den Sol­da­ten auf dem Tor breit­mach­te; zu lan­ge wa­ren wir ge­zwun­gen ge­we­sen, nur auf das zu rea­gie­ren, was Ko­laron Ma­lor­bi­an uns ent­ge­gen­ge­wor­fen hat­te. Aber hier und jetzt war ich es, der ent­schied, was nun ge­sche­hen wür­de!
    Ich ver­stand nun auch, wes­halb See­len­rei­ter so nach den See­len ih­rer Op­fer gier­ten, es war ver­füh­re­risch, mit Leich­tig­keit Din­ge tun zu kön­nen, die an­de­re nie­mals für mög­lich er­ach­tet hät­ten.
    Das Schlimms­te war, dass ich mir nicht si­cher sein konn­te, ob ich selbst im­stan­de ge­we­sen wä­re, der Ver­su­chung der Ne­kro­man­tie zu wi­der­ste­hen, ein Ge­dan­ke, den ich schnellst­mög­lich wie­der ver­bann­te, be­vor er mich zu sehr von mei­nem Vor­ha­ben ab­len­ken konn­te.
    Die Fes­tung der Ti­ta­nen lag weit von je­dem Strang des Wel­ten­stroms ent­fernt, für einen Mae­stro gab es nicht viel, auf das er zu­grei­fen konn­te, doch es war ge­nug für mich. Ei­ne Wel­le von Ma­gie ras­te auf das Tor des pries­ter­li­chen La­gers zu, ließ es in sei­nen An­geln er­zit­tern und feg­te zu­gleich ein hal­b­es Dut­zend Sol­da­ten von dem roh zu­sam­men­ge­zim­mer­ten Wehr­gang hin­un­ter. Die nächs­te Druck­wel­le ließ es bers­ten.
    Ich hör­te die Horn­si­gna­le des Alarms, raue Stim­men, die Be­feh­le schri­en, aber mei­ne nächs­te Ges­te feg­te fast ein Dut­zend geg­ne­ri­sche Sol­da­ten von den Bei­nen und ließ sie halt­los über den Bo­den rol­len, als wä­ren es nur Pup­pen.
    Wie­der fiel ei­ne Wol­ke von Pfei­len auf uns her­ab, wie­der ver­fehl­te sie uns, und dies­mal be­dien­te ich mich ei­nes Tricks, ei­nes Zau­bers, den der Ne­kro­man­ten­kai­ser mir selbst auf dem Kron­rat vor­ge­führt hat­te, und schick­te dem Wind­stoß ei­ne Wel­le von Angst, Pa­nik und Ver­zweif­lung hin­ter­her.
    Ei­ner der Pries­ter trat mit wut­ver­zerr­tem Ge­sicht aus sei­nem Zelt her­aus und hob die Hän­de an, um mir einen Strahl von schwar­zem Rauch ent­ge­gen­zu­schi­cken, doch See­len­rei­ßer hat­te ge­nü­gend die­ser dunklen Pries­ter er­schla­gen, so­dass mir der Zau­ber be­kannt war  … und al­lei­ne da­durch schon viel von sei­nem Schre­cken ver­lor. Ein Ge­dan­ke, ei­ne Ges­te, ein Zup­fen an ei­nem Fa­den der Ma­gie reich­te aus, um dem Pries­ter sei­nen ei­ge­nen Zau­ber ent­ge­gen­zu­schi­cken, so­dass er ge­zwun­gen war, ihn fal­len zu las­sen, was mir Zeit gab, ihn in die­ses gol­de­ne Netz ein­zuhül­len und zu mir her­an­zu­zie­hen, wo See­len­rei­ßer be­reits auf ihn war­te­te.
    Noch wäh­rend sei­ne See­le schrei­end zu sei­nem un­hei­li­gen Gott ge­zo­gen wur­de, nahm ich von ihm das Wis­sen, das ich brauch­te.
    Ein ein­zi­ges Ta­lent, dach­te ich be­ein­druckt, nur ein Ta­lent, das

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