Die Festung der Titanen
verhinderte, dass ein Angriff aus der Ferne einen treffen konnte … Götter, was machte es für einen Unterschied!
»Dort«, rief Azaras und deutete auf eine Sklavin, die sich gerade hinter einer umgestürzten Tonne in Sicherheit bringen wollte. Wieder sandte ich das goldene Netz aus, doch diesmal achtete ich darauf, dass es sich nicht zu fest zuzog und aus Versehen ihre Knochen brach. Während sie noch zu uns hinüberschwebte, warf ich mit einer anderen Geste gut zwei Dutzend Soldaten zu Boden und ließ sie an der Panik teilhaben, die ich im Lager so freizügig verteilte.
»Solante sei Dank, du lebst!«, rief Azaras, als er der verwirrten Dunkelelfe auf die Beine half. »Du musst mit mir kommen, greife meine Hand!«
Sie sah uns nur mit großen Augen an, während um uns herum Pfeile einschlugen und einer der Priester einen Blitz nach mir warf, den ich einfing und in eine silbrige Kugel verwandelte, die ich über meiner Schulter schweben ließ. Die Magie darin kam mir gerade recht, ich konnte sie gebrauchen.
Als Vianka noch immer nur sprachlos starrte, packte Azaras sie, und ich suchte nach der Hexe Enke, die in unserem Lager gebannt auf die Oberfläche ihres Tees schaute, um zu verfolgen, was gerade hier geschah.
Bereit? , fragte ich sie, sie nickte, und ich griff nach der silbrigen Schnur, die sich nun zwischen Enke und mir spannte, zog die Fäden auf und warf mit einer entschlossenen Geste die beiden dunklen Elfen durch den Spalt, der sich vor uns auftat und so schnell wieder schloss, als wäre er nie gewesen.
Ich sah noch, wie die beiden Elfen hart neben Enke auf dem Boden aufschlugen, dann wandte ich mich dringenderen Dingen zu, etwa den drei Priestern, die gerade am Tor zu der Rampe aufgetaucht waren, die in die Tiefe und vielleicht zum Grab des dunklen Gottes führte.
Einer dieser Priester hielt einem unglücklichen Sklaven seinen Dolch an die Kehle, sah meinen Blick auf ihm ruhen und zog mit einem gehässigen Lächeln dem Sklaven den Dolch durch die Kehle. Blut spritzte und schien noch in der Luft zu verschwinden; in meiner Sicht der Magie sah ich, wie der Priester es auffing und wie Garn aus einem Bündel Wolle seinen Zauber daraus spann; Blutmagie, ohne Zweifel die verdorbenste und zugleich mächtigste Art, einen Zauber zu wirken.
Ich dankte den Göttern dafür, dass ich nicht wissen musste, wie derjenige, dessen Wissen ich nun nutzte, dazu gekommen war. Es reichte, dass ich den Zauber verstand, der sich mir wie ein vielschichtiger Knoten darstellte, den der Priester gerade für sich spann.
Ich hatte zuvor gedacht, es ginge nur um das Blut, das diese Art von Magie so verpönt machte, doch es war mehr, weit mehr, denn nun konnte ich sehen, dass es die Seele des Opfers war, die diesem Zauber seine Kraft gab. Für Ekel und Abscheu war allerdings keine Zeit, der Priester hatte seinen Zauber fast schon zu Ende gewoben. Doch Magie war ein empfindliches Ding, der kleinste Fehler konnte alles zunichtemachen, ein Fehler oder jemand wie ich, der an einem Faden zupfte, noch während man einen anderen spann …
Der Faden riss … und der Zauber entlud sich dort, wo die drei Priester standen, riss sie in Stücke und hüllte den Eingang zur Rampe in einen blutigen Nebel.
Das also hatte er mir zugedacht, stellte ich grimmig fest, als ich unbeirrt einen Fuß vor den anderen setzte.
Aus den Augenwinkeln und auch in der Sicht der Magie, über die ich nun verfügte, sah ich Zokora und Varosch links von mir über die Mauer klettern. Ein Soldat hatte sich dort hinter ein paar Kisten versteckt, denselben Kisten, die mir gestern Nacht Deckung geboten hatten, doch als er aufschreckte und herumwirbelte, stand Zokora bereits da, zog ihm ihren Dolch durch die Kehle und ließ ihn überraschend sanft zu Boden gleiten. Varosch
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