Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
Vom Netzwerk:
Zeit?«
    Chang trocknete sich mit dem Handtuch ab. »Was gibt es? Haben Sie mit Schernastyn gesprochen? Hat er etwas in Erfahrung gebracht?«
    »Leider nein«, antwortete Slye.
    »In wenigen Stunden geht das größte Wasserkraftwerk Afrikas in Betrieb; wir haben Stämme umgesiedelt und unzählige Dollar investiert, und viele Menschen werden sterben, wenn ich die unterirdischen Wasservorräte vergifte. Ich werde die gesamte Wasserversorgung im südlichen Afrika kontrollieren. Ich kann Regierungen erpressen – Diamantenminen, Goldminen, Landwirtschaft, Naturparks, Tourismus –, überall wird Wasser gebraucht! Und weil ein Mann, ein einziger Mann, meinen Plan kennt –, ist das alles in Gefahr! Aber ich lasse mich nicht aufhalten!« Changs Stimme war zu einem lauten Gebrüll angeschwollen, und Slye kniff die Augen zusammen, als blase ihm ein Sturm oder eher ein ausgewachsener Hurrikan mitten ins Gesicht.
    Chang hörte auf, doch sein Schweigen war fast so bedrohlich wie sein Geschrei. Er stand direkt vor Slye, der es irgendwie geschafft hatte, seine Würde zu wahren und aufrecht stehen zu bleiben. »Hören Sie, Mr Slye. Bei keinem Menschen ist das Gedächtnis so tief verschüttet, dass man es nicht mithilfe geeigneter Werkzeuge ausgraben könnte. Ich will wissen, wo Tom Gordon das Beweismaterial versteckt hat, ich will es auf einem Tablett serviert bekommen, und es ist mir egal, wie viel Blut dafür fließen muss. Haben wir uns verstanden?«
    Slye nickte. Jetzt würden Tom Gordon große Schmerzen zugefügt werden.
    »Sonst noch was, Mr Slye?«
    »Ein Junge. Wir haben einen Buschmann-Jungen gesichtet, der offenbar direkt nach Skeleton Rock unterwegs ist. «
    »Ein Kind? Warum sollte ein Kind hierherkommen?« Shaka Chang dachte kurz nach, seine dunklen Augen schienen in Slyes Seele zu kriechen. »Es sei denn …«, sagte er beinahe freundlich, »das ist der Junge, der Gordons Sohn begleitet hat. Hatten Sie mir nicht versichert, die beiden Jungen seien tot?« Er ließ Slye nicht aus den Augen, als er durch das offene Fenster auf die Wüste zeigte. »Sie haben in Ihrem Organizer notiert, dass diese Jungen tot sind. Richtig?«
    »Die Chancen, dass sie nicht lange leben würden, waren meinen Berechnungen zufolge sehr gut. Bei diesen extremen Bedingungen wie der Lufttemperatur von fünfzig Grad würde sich nicht mal ein Skorpion ohne Weiteres ins Freie wagen – allein das musste tödlich sein. Hinzu kam, dass sie weder Essen noch Wasser hatten, dass sie Angriffen wilder Tiere schutzlos ausgesetzt waren und überhaupt nicht wussten, wer wir sind und wo wir sind. Das alles zusammen, Mr Chang, Sir, hat mich zu dem Schluss gebracht, dass sie spätestens vor drei Tagen gestorben sind.«
    »Aber?«
    »Aber … Buschmänner sind … Buschmänner.«
    »Die beiden hätten also überleben können?«
    »Der Buschmann-Junge vielleicht. Max Gordon ganz bestimmt nicht. Warum sollte der Buschmann-Junge dann auch allein hier auftauchen?«
    Shaka Chang lächelte sein Faktotum mit seinen perfekten weißen Zähnen an. »Warum? Vielleicht, weil Max Gordon bereits hier in der Nähe ist. Weil er noch lebt. Weil er das Geheimnis entdeckt hat, hinter dem wir her sind. Vielleicht haben Sie das alles unterschätzt, Mr Slye.«
    Slye, leicht pikiert über die Andeutung, dass er versagt haben könnte, sagte gar nichts mehr.
    »Sehen Sie nach dem Vater des Jungen, sagen Sie Schernastyn, ab jetzt sind alle Mittel erlaubt, und bringen Sie mir diesen jungen Buschmann. Tot oder lebendig. Diesmal will ich es mit eigenen Augen sehen.«
    Shaka Chang warf Slye sein Handtuch ins Gesicht. Slye wurde fast ohnmächtig von dem erstickenden Schweißgestank.
     
    Max trat zwischen die Teile des Landrovers. In seinem Magen breitete sich Panik aus, drohte nach oben zu steigen und ihn ganz in ihre Gewalt zu bekommen. Es war undenkbar, dass Shaka Changs Männer nach dieser gründlichen Arbeit das Beweismaterial, was auch immer das sein mochte, nicht gefunden hatten. Die Erinnerung seines Vaters war womöglich für immer gelöscht. Was, wenn sich Tom Gordon nur einbildete, dass der Beweis hier versteckt war? Die Sache war hoffnungslos.
    Ein kleiner Vogel flatterte herein und landete neben dem zerlegten Landrover. Kühler, Motorhaube und Scheinwerfer, sauber voneinander getrennt, lehnten an der Wand. Die vordere Karosserie mit den leeren Scheinwerferhöhlen und der breiten Kühleröffnung erschien Max wie ein Totenschädel. Der Vogel flog zwitschernd in die Höhe und setzte

Weitere Kostenlose Bücher