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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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tief gefallen, höchstens einen halben Meter. Es hatte sich nur weitaus schlimmer angefühlt, als es war. Ohne nach oben zu sehen, rief er !Koga beruhigend zu: »Alles in Ordnung! Nichts passiert!«
    Er brachte seine Atmung wieder unter Kontrolle und sprach sich leise Mut zu: »Es geht doch. Ich komme voran. Kein Grundzur Panik. Nur ein kleiner Ausrutscher. Was regst du dich so auf? Trottel!«
    !Koga hockte sich wieder hin, sein Herz hämmerte laut.
    Beim Klettern, egal ob aufwärts oder abwärts, kommt man irgendwann in einen gewissen Rhythmus hinein, und Max hatte jetzt sein Tempo gefunden. Die Felswand war freundlich zu ihm, und die nächsten zehn Meter schwang und stieß er sich mit festem Griff und zügigen Bewegungen hinab. Die Schürfwunden brannten, aber das Adrenalin spülte den Schmerz aus seinen Gedanken. Er fühlte sich gut, und unter sich sah er jede Menge scharfkantige Vorsprünge im Gestein, die ihm weitere Haltepunkte boten. Und immer wieder gab es mit Moos und Flechten bewachsene Stellen, an denen er sich kurz ausruhen und seinen Rücken entlasten konnte, während er sich auf den nächsten Schritt nach unten vorbereitete. Alles war mit einem feuchten Glanz überzogen, der ihn an seine Heimat Devon erinnerte. Wenn er zu Hause in den Steinbrüchen kletterte, um sich auf die schwierigeren Partien in Schottland vorzubereiten, waren die Wände auch meistens feucht, nur dass er dort nie ohne Sicherheitsleine unterwegs war. Und in einem mit Felsbrocken übersäten Steinbruch war es auch nur vernünftig, mit Leine zu klettern. Aber hier war es anders, hier brauchte er sich darum keine Sorgen zu machen, scherzte er mit sich selbst. Wenn er hier abstürzte, landete er ja nur ein paar Hundert Meter tiefer im Wasser, auch wenn das aus dieser Höhe in etwa das Gleiche wäre, als ob er auf Beton prallen würde. Nicht daran denken. Wahrscheinlich würde ihn bei einem so tiefen Sturz schon der Schock töten, bevor er überhaupt unten angekommen war. Am besten stellte man sich einfach vor, man wäre mit einer Leine gesichert. Na bitte, er hatte schon wieder fünf Meter geschafft, ohne darüber nachzudenken.
    Die Zeit verdichtete sich zu Sekunden – auf jeden einzelnen Zentimeter seines Abstiegs konzentriert, konnte er sich längere Aufmerksamkeitsspannen gar nicht leisten, aber eine Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass er wahrscheinlich schon mehr als eine Stunde in dem Felsschacht hing. Die Sonne war weitergewandert und stand jetzt fast senkrecht über ihm, und ihm fehlten immer noch dreißig Meter. Er verkantete seine Hand in einer breiteren Ritze und ruhte erst einmal aus. Mit der freien Hand wischte er sich Schweiß und Schmutz von den Augen. Dass er Pfeil und Bogen mitgenommen hatte, erwies sich jetzt als Fehler, denn sie gerieten ihm jedes Mal in die Quere, wenn er sich mit dem Rücken abstützen wollte. Er fluchte. Er hätte die Sachen bei ! Koga lassen sollen. Aber egal. Noch eine Stunde – höchstens – in diesem Tempo, und er würde in den Höhleneingang hineinschwimmen können.
    Jetzt steckte er fest. Er konnte sich nicht weit genug drehen, um den nächsten Halt zu fassen zu bekommen. Der Bogen, den er um die Schulter trug, hatte sich irgendwo verhakt. Er musste ihn loswerden. Sein Handgelenk schmerzte höllisch, so sehr verdrehte er es bei dem Versuch, sich auf die andere Seite herüberzuschwingen. Eine Wange ans Gestein gepresst, rang er nach Luft; mit dem freien Arm griff er hinter sich, packte den schlanken Bogen und zog ihn sich wie ein Verrenkungskünstler über Kopf und Schulter.
    Ein kleiner Triumph, und sosehr ihm die handgeschnitzte Waffe auch ans Herz gewachsen war, er streckte jetzt die Hand aus, um sie fallen zu lassen. Als er dazu ein wenig sein Gewicht verlagerte, gab der Fels, in den er sich mit der anderen Hand gekrallt hatte, nach. Das feuchte Gestein bröckelte, und er stürzte ab.
    Er hatte kaum Zeit zu schreien. All seine Reflexe wurdenaktiviert, und zig Millionen Berechnungen führten nach einer Millisekunde dazu, dass sein Arm nach vorne schoss und die Hand, die den Bogen hielt, gegen den Fels schlug. Die Bogensehne verhakte sich an einem Vorsprung und stoppte seinen Fall. Er hing senkrecht nach unten, sein Rücken scheuerte an der Wand. Ein beißender Schmerz durchfuhr ihn, und er dachte schon, er stürze weiter ab, denn die aufs Äußerste gespannte Sehne schien kurz davor, das elastische Greviaholz des Bogens zu knicken. Er konnte nur darauf vertrauen, dass der Bogen sein

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