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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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darüber zu empfinden, von Frau Tharne nicht so verprügelt worden zu sein, daß sie in keinen Sattel mehr paßte. Manchmal war es schwierig, sich daran zu erinnern, daß die Tage vorüber waren, an denen sie sogar Könige und Königinnen herbeizitieren konnte.
    Als sie die Straße entlangschritt, machte sie ein so böses Gesicht, daß sich einige der Wagenfahrer ihre Kommentare verbissen, die sie einer allein daherkommenden jungen Frau ansonsten zugeworfen hätten. Nur ein paar von ihnen konnten es nicht lassen.
    Min saß auf einer Bank an der Wand des vollen Schankraums im Neunergespann und beobachtete einen Tisch, um den Männer herumstanden, manche mit eingerollten Peitschen, andere mit Schwertern an den Hüften, die unschwer erkennen ließen, daß es sich um die Leibwächter und Begleiter der Wagenzüge handelte. Sechs weitere Personen hockten Schulter an Schulter um den Tisch. Sie konnte gerade noch Logain und Leane erkennen, die an der gegenüberliegenden Seite saßen. Er machte eine mürrische Miene, während die anderen Männer verzückt jedem Wort der lächelnden Leane lauschten.
    Die Luft war von Pfeifenrauch erfüllt und einem Geschnatter, in dem die Musik einer Flöte, eines Tambourins und der Gesang eines Mädchens unterging, das auf einem Tisch in der Mitte zwischen den beiden großen Kaminen tanzte. Ihr Lied handelte von einer Frau, die sechs Männer davon überzeugte, daß jeder von ihnen der einzige Mann in ihrem Leben sei. Min fand es interessant, auch wenn sie beim Zuhören einige Male rot wurde. Die Sängerin warf von Zeit zu Zeit eifersüchtige Blicke zu dem umlagerten Tisch hinüber. Oder genauer -sie warf sie Leane zu.
    Die hochgewachsene Domanifrau hatte Logain bereits am Gängelband geführt, als sie den Schankraum betraten, und sie hatte weitere Männer wie Honig die Fliegen angelockt mit ihrem Hüftschwung und den verheißungsvoll glühenden Augen. Es hatte sogar schon fast eine Auseinandersetzung zwischen Logain und den Leibwächtern gegeben. Hände hatten nach den Schwertern gegriffen, und Messer waren gezogen worden. Der kräftige Wirt und zwei muskulöse Burschen mit Knüppeln waren herbeigestürzt. Doch Leane hatte das Feuer ebenso schnell gelöscht, wie sie es entfacht hatte: ein Lächeln hier, ein paar nette Worte dort, ein Tätscheln auf eine Wange... Selbst der Wirt war noch eine Weile bei ihnen stehengeblieben und hatte ständig wie ein Narr gegrinst, bis ihn seine Kundschaft weglockte. Und Leane glaubte, sie benötige Übung! Es war einfach nicht fair.
    Wenn ich das nur bei einem bestimmten Mann fertigbringen würde, dann wäre ich hochzufrieden. Vielleicht bringt sie es mir bei - Licht, was denke ich da? Sie war sich immer selbst treu geblieben, und jeder andere konnte sie entweder so akzeptieren, oder eben nicht. Nun dachte sie daran, sich zu ändern, und das eines Mannes wegen. Es war schon schlimm genug, daß sie sich hinter einem Rock verstecken mußte, statt Mantel und Hose zu tragen, wie sie es früher immer gehalten hatte. In einem Kleid mit tiefem Ausschnitt würde er dich bestimmt bemerken. Du hast doch mehr vorzuzeigen als Leane, und sie... Hör auf damit!
    »Wir müssen nach Süden«, sagte plötzlich Siuan an ihrer Seite, und Min fuhr gehörig zusammen. Sie hatte die andere nicht hereinkommen sehen. »Und zwar sofort.« Siuans blaue Augen glänzten. Offensichtlich hatte sie etwas in Erfahrung gebracht. Ob sie es ihr anvertrauen würde, stand auf einem anderen Blatt. Die Frau schien sich die meiste Zeit über immer noch für die Amyrlin zu halten.
    »Wir können aber vor Sonnenuntergang keinen anderen Ort mit einer Schenke erreichen«, sagte Min. »Genausogut können wir uns hier für heute Zimmer suchen.« Es war so angenehm, wieder in einem Bett zu schlafen, statt unter Hecken und in Heustadeln, auch wenn sie ein Bett zwischendurch meist mit Siuan und Leane teilen mußte. Logain war ja gewillt, ihnen Einzelzimmer zu beschaffen, aber Siuan war selbst dann noch geizig, wenn Logain das Geld verwaltete.
    Siuan sah sich um, aber jeder im Raum, der nicht gerade Leane anstarrte, lauschte der Sängerin. »Das ist nicht möglich. Ich... ich glaube, daß vielleicht ein paar Weißmäntel nach mir fragen könnten.«
    Min pfiff leise durch die Zähne. »Das wird Dalyn nicht gerade gefallen.«
    »Dann erzählt es ihm nicht.« Siuan schüttelte den Kopf, als sie die Versammlung um Leane bemerkte. »Sagt lediglich Amaena, daß wir gehen müssen. Er kommt schon nach. Hoffentlich

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