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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Erregung und bemühte sich, enttäuscht zu wirken. »Ich habe auch noch nie von ihr gehört. Ich muß wohl einfach weitersuchen.«
    »Wenn Ihr sie findet, sagt Aeldene Sedai, daß ich weiterhin loyal bleibe, gleich, was geschieht. Ich habe so lange schon für die Blauen gearbeitet, daß ich gar nicht wüßte, was ich sonst anfangen sollte.«
    »Das richte ich ihr aus«, sagte Siuan. Sie hatte nicht gewußt, daß Aeldene sie ersetzt hatte und nun die Augen-und-Ohren der Blauen leitete. Die Amyrlin gehörte ja unabhängig von ihrer ursprünglichen Ajah keiner der Parteien mehr an. »Ich schätze, Ihr braucht einen Grund, warum Ihr mich nicht einstellt. Ich kann wirklich nicht singen. Das sollte doch reichen.«
    »Als ob das für diese Kerle draußen eine Rolle spielte.« Die große Frau zog eine Augenbraue hoch und grinste auf eine Weise, die Siuan gar nicht gefiel. »Ich werde mir etwas einfallen lassen, mein Frauenzimmerchen. Und ich werde Euch einen Rat geben: Wenn Ihr nicht ein wenig von Eurem hohen Roß herunterkommt, wird Euch irgendwann eine Aes Sedai zurechtstutzen. Es überrascht mich, daß das noch nicht geschehen ist. Jetzt geht aber.
    Raus hier.«
    Fürchterliche Frau, grollte Siuan innerlich. Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, würde ich sie zum Strafdienst verdonnern, bis sie nicht mehr kann! Die Frau glaubte, daß man ihr mehr Respekt entgegenbringen müsse, ja? »Danke für Eure Hilfe«, sagte sie kühl und vollführte einen Knicks, der jeder Hofdame Ehre gemacht hätte. »Ihr wart zu gnädig.«
    Sie befand sich drei Schritte weit im Schankraum, als Frau Tharne hinter ihr erschien und laut lachend durch den Lärm schrie: »Eine schüchterne Maid, die da! Beine, die weiß und schlank genug sind, um Euch alle zum Lechzen zu bringen, und sie jammerte wie eine Jungfrau, als ich ihr sagte, sie müsse sie Euch auch zeigen! Setzte sich einfach auf den Fußboden und heulte! Und das bei den runden Hüften und...!«
    Siuan stolperte, als eine Welle des Gelächters über sie hereinbrach, was aber die Stimme der Frau keineswegs zum Schweigen brachte. Mit puterrotem Gesicht brachte sie noch drei Schritte fertig, aber dann rannte sie fluchtartig aus dem Raum.
    Auf der Straße blieb sie erst einmal stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Ihr Herzschlag beruhigte sich langsam. Diese schreckliche alte Vettel! Ich sollte...! Es spielte keine Rolle, was sie tun sollte; diese widerliche Frau hatte ihr alles gesagt, was sie benötigte. Nicht Sallie Daera allerdings, denn das war überhaupt keine Frau. Nur eine Blaue konnte das wissen oder auch nur vermuten. Salidar. Der Geburtsort von Deane Aryman, der Blauen Schwester, die als Nachfolgerin von Bonwhin Amyrlin geworden war und die Burg vor dem Ruin gerettet hatte, auf den Bonwhin sie zugesteuert hatte. Salidar. Einer der letzten Orte, an denen man nach einer Aes Sedai suchen würde, außer vielleicht in Amadicia.
    Zwei Männer in schneeweißen Umhängen und auf Hochglanz polierten Rüstungen ritten die Straße entlang auf sie zu. Nur zögernd ließen sie ihre Pferde zur Seite treten, um die Planwagen durchzulassen. Kinder des Lichts. Heutzutage tauchten sie überall auf. Sie neigte den Kopf und beobachtete die Weißmäntel mißtrauisch unter dem Rand ihres Hutes hervor. Erschreckt drückte sie sich an die blaugrüne Vorderfront der Schenke. Sie blickten sie kurz im Vorbeireiten an - harte Gesichter unter glänzenden, kegelförmigen Helmen - und verloren sich in der Menge.
    Siuan biß sich auf die Unterlippe. Sie hatte wahrscheinlich ihre Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, weil sie vor ihnen zurückgeschreckt war. Und wenn sie ihr Gesicht gesehen hatten...? Aber das machte ja überhaupt nichts. Die Weißmäntel würden vielleicht eine Aes Sedai töten, wenn sie sie allein und hilflos antrafen, doch ihr Gesicht wies ja nicht mehr die typischen Züge einer Aes Sedai auf. Andererseits hatten sie gesehen, wie sie sich vor ihnen zu verstecken suchte. Hätte Duranda Tharne sie nicht so durcheinandergebracht, dann hätte sie auch nicht einen so törichten Fehler begangen. Sie erinnerte sich an Zeiten, wo eine solche Kleinigkeit wie Frau Tharnes Bemerkungen sie bestimmt nicht aus dem Tritt gebracht hätte. Damals hätte dieses übergroße, bunt schillernde Fischerweib nicht gewagt, auch nur ein Wort zu sagen. Wenn diesem Hausdrachen meine Manieren nicht passen, dann werde ich... Was sie nun aber tat, war, einfach mit dem weiterzumachen, was sie vorgehabt hatte, und Erleichterung

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