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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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oder Amador oder Ebou Dar zu sehen bekommen, bevor alles vorüber ist.« Er lachte gezwungen. »Ihr werdet selbst herausfinden, welch harte Männer Ihr noch seid, falls wir bis Ebou Dar kommen. Dort haben sie Tavernen, wo die Barmädchen Illianern die Haut abziehen und Weißmäntel zum Vergnügen aufspießen.«
    Sie lachten lauter, als es der Scherz wert war.
    »Wir machen uns keine Sorgen, solange Ihr bei uns seid, Lord Gareth«, gackerte Thad, der gerade seinen Blechnapf in die Satteltasche steckte. Sein Gesicht war runzlig wie rissiges Leder. »Ich habe gehört, daß Ihr sogar einen Zusammenstoß mit der Amyrlin selbst hattet, und...« Jar Silvin trat ihm gegen das Bein, und daraufhin fuhr er mit geballter Faust auf den jüngeren Mann los - grauhaarig, aber immer noch jünger als er. »Warum hast du das gemacht, Silvin? Willst du, daß ich dir den Schädel einschlage, oder was?« Schließlich kamen ihm die bedeutungsvollen Blicke Silvins und einiger anderer Männer zu Bewußtsein. »Oh. O ja.« Er beschäftigte sich mit einemmal ganz konzentriert damit, die Schnallen an seinem Sattel festzuziehen, aber jetzt lachte keiner mehr.
    Bryne zwang sich, sein steinernes Gesicht zu entspannen. Es wurde höchste Zeit, daß er die Vergangenheit als vergangen hinnahm. Nur, weil eine Frau, die einst das Bett mit ihm geteilt hatte - und mehr, wie er glaubte -, nur weil diese Frau ihn jetzt ansah, als habe sie ihn noch nie gesehen, hatte er keinen Grund, ihren Namen nicht mehr auszusprechen. Nur weil sie ihn - unter Androhung des Todes - aus Caemlyn verbannt hatte, weil er sie beraten hatte, wie sein Eid es verlangte... Wenn sie unvermittelt vor diesem Lord Gaebril kroch, der so plötzlich in Caemlyn aufgetaucht war, dann ging ihn das nichts mehr an. Sie hatte ihm mit eisiger Stimme mitgeteilt, daß sein Name im Palast niemals mehr ausgesprochen werden dürfe und daß nur seine lange Dienstzeit sie davon abhielt, ihn wegen Verrats zum Henker zu schicken. Verrat! Er mußte in bessere Stimmung kommen, besonders dann, wenn diese Jagd sich länger hinziehen sollte.
    Er hakte sein Knie am Sattelhorn ein, nahm seine Pfeife heraus und stopfte sie mit Tabak. Der Kopf war in Form eines wilden Bullen geschnitzt, um dessen Hals die Rosenkrone von Andor als Geschirr lag. Das war seit tausend Jahren das Wappen des Hauses Bryne gewesen: Stärke und Mut im Dienst der Königin. Er brauchte eine neue Pfeife, denn diese hier war alt.
    »Das habe ich nicht so gut überstanden, wie Ihr anscheinend gehört habt.« Er beugte sich herunter und ließ sich von einem der Männer einen kleinen Zweig aus einem der Feuer reichen, der immer noch glimmte. Dann richtete er sich auf und paffte an seiner Pfeife, bis sie richtig brannte. »Das war vor ungefähr drei Jahren. Die Amyrlin veranstaltete eine Prozession von Cairhien über Tear, Illian und schließlich nach Caemlyn, bevor sie nach Tar Valon zurückkehrte. Zu der Zeit hatten wir Probleme mit den Grenzlords von Murandy - wie gewöhnlich.« Gelächter erscholl; sie hatten alle zu der oder jener Zeit Dienst an der Grenze nach Murandy gemacht. »Ich hatte einige Gardisten hinuntergeschickt, um den Leutchen in Murandy klarzumachen, wem die Schafe und Rinder auf unserer Seite der Grenze gehörten. Ich erwartete von der Amyrlin keineswegs, daß sie sich für diese Angelegenheit interessiere.« Alle lauschten ihm aufmerksam; wohl bereiteten sie noch immer den Aufbruch vor, doch sie ließen es langsam angehen.
    »Siuan Sanche und Elaida zogen sich mit Morgase zurück« - da, jetzt hatte er ihren Namen wieder ausgesprochen und es tat überhaupt nicht weh - »und als sie herauskamen, war Morgase in Gewitterstimmung. Ihre Augen schleuderten Blitze. Sie sah aus, als sei sie gerade zehn Jahre alt und von ihrer Mutter versohlt worden, weil sie Honigkuchen stahl. Sie ist ja eine harte Frau, aber zwischen Elaida und der Amyrlin...« Er schüttelte den Kopf, und sie schmunzelten. Mit den Aes Sedai auszukommen, das überließen sie alle lieber den Lords und Herrschern, und keiner beneidete sie darum. »Sie befahl mir, alle Truppen sofort von der Grenze nach Murandy zurückzuziehen. Ich bat sie, das unter vier Augen mit ihr besprechen zu dürfen, und dann ging Siuan Sanche richtig auf mich los! Vor dem halben Hofstaat machte sie mich zur Schnecke wie einen grünen Rekruten. Sagte, wenn ich nicht tun wolle, was man mir aufträgt, werde sie mich als Köder zum Angeln benützen.« Er hatte sie vielmals um Entschuldigung

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