Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
bitten müssen - natürlich immer noch vor allen anderen -, weil er getan hatte, was zu tun er geschworen hatte. Es war völlig überflüssig gewesen, das von ihm zu verlangen. Bis zum Ende war er nicht sicher gewesen, ob sie Morgase nicht sogar dazu bringen werde, ihn enthaupten zu lassen, oder es sogar selbst besorgte.
    »Muß aber einen mächtig großen Fisch im Auge gehabt haben - bei dem Köder!« lachte jemand, und andere fielen ein.
    »Das Ergebnis war, daß ich mir die Finger verbrannt hatte und die Garde von der Grenze zurückgerufen wurde. Also, wenn Ihr jetzt glaubt, ich könne Euch in Ebou Dar beschützen, dann denkt immer daran, daß diese Barmädchen sogar die Amyrlin aufhängen würden, um sie neben uns auf der Leine zu trocknen.« Nun grölten sie vor Vergnügen.
    »Habt Ihr je herausgefunden, worum es damals eigentlich ging, Lord Gareth?« wollte Joni wissen.
    Bryne schüttelte den Kopf. »Aes-Sedai-Angelegenheiten, schätze ich. Leuten wie Euch und mir binden sie nicht auf die Nase, was sie vorhaben.« Das brachte ihm noch mal einige Lacher ein.
    Sie stiegen mit einer Behendigkeit auf, die ihre Jahre Lügen strafte. Ein paar von ihnen sind nicht älter als ich, dachte er trocken. Zu alt, um hinter einem hübschen Augenpaar herzurennen, dessen Besitzerin jung genug war, um seine Tochter oder sogar seine Enkelin zu sein. Ich will ja nur wissen, warum sie meineidig wurde, sagte er sich energisch. Nicht mehr als das.
    So hob er die Hand und gab das Zeichen zum Losreiten, und sie zogen nach Westen. Hinter ihnen erhob sich eine Staubspur. Sie hatten einen harten Ritt vor sich, wollten sie die Mädchen einholen. Aber er hatte es fest vor. Ob in Ebou Dar oder im Krater des Verderbens: er würde sie finden.

KAPITEL
13

    Ein kleines Zimmer in Sienda
    E layne klammerte sich fest, weil die Kutsche in ihrer ledernen Aufhängung heftig hin und her schaukelte. Sie bemühte sich, Nynaeves düstere Miene ihr gegenüber nicht weiter zu beachten. Die Vorhänge standen auf, obwohl gelegentlich der Staub durch die Fenster hereinwirbelte, doch der leichte Fahrtwind ließ die Hitze des Spätnachmittags erträglicher werden. Sanfte, bewaldete Hügel zogen an ihnen vorüber. Der Wald wurde an manchen Stellen durch einen kurzen Streifen Ackerlands unterbrochen. Das Herrenhaus eines Lords, ganz im Stil Amadicias gehalten, krönte einen der Hügel ein paar Meilen von der Straße: ein mächtiger Steinsockel, fünfzig Fuß hoch, trug obenauf ein verwinkeltes Holzgebäude mit kunstvoll verzierten Balkonen und rotgedeckten Dächern. Einst hätte man das alles aus Stein erbaut, aber es waren schon viele Jahre vergangen, seit ein Lord in Amadicia eine richtige Festung benötigte. Mittlerweile gab es einen königlichen Erlaß, daß nur Holzbauten gestattet seien. Kein aufständischer Adliger konnte so dem König lange widerstehen. Natürlich waren die Kinder des Lichts von diesem Erlaß ausgenommen. Eine ganze Reihe der Gesetze Amadicias galten nicht für sie. Sie hatte von klein auf einiges über die Bräuche und Gesetze anderer Länder lernen müssen, was ihr jetzt manchmal zugute kam.
    Auch abgeerntete Felder waren wie braune Flecken auf einem sonst grünen Tuch auf den fernen Hügeln zu sehen. Die dort arbeitenden Menschen kamen ihr wie Ameisen vor. Alles wirkte ausgetrocknet; ein Blitz könnte ein Feuer entflammen, das auf viele Wegstunden alles vernichten würde. Doch Blitze bedeuteten im allgemeinen auch Regen, und dafür waren die wenigen Wolken zu hoch. Gelangweilt stellte sie sich vor, sie könne Regen erzeugen. Sie hatte ja schon eine ganze Menge darüber gelernt, wie man das Wetter beeinflußte. Trotzdem war es sehr schwierig, wenn die Voraussetzungen fehlten.
    »Langweilt sich meine Lady?« fragte Nynaeve beißend. »So, wie meine Lady die Landschaft anblickt - so richtig von oben herab -, glaube ich, meine Lady möchte lieber etwas schneller vorankommen.« Sie faßte hoch über ihren Kopf, zog eine kleine Klappe auf und schrie: »Schneller, Thom. Widersprecht mir nicht! Ihr haltet auch den Mund, Juilin Diebfänger! Schneller, habe ich gesagt!«
    Die Holzklappe knallte zu, aber Elayne konnte immer noch vernehmen, wie Thom laut grollte. Wahrscheinlich fluchte er kräftig. Nynaeve hatte schon den ganzen Tag über die Männer in diesem Ton angefahren. Einen Augenblick später knallte seine Peitsche, und die Kutsche rumpelte noch schneller dahin. Sie schaukelte so heftig, daß beide Frauen auf den goldfarbenen

Weitere Kostenlose Bücher