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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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schüttelte.
    »Das Horn von Valere?« fragte Elayne. »Warum sollen sie es nicht finden?«
    »Aber, Lady, wenn sie es finden, bedeutet es doch, daß die Letzte Schlacht nahe ist. Und der Dunkle König bricht aus.« Frau Jharen schauderte. »Das Licht gebe, daß man das Horn niemals findet. Auf die Weise kann es doch auch nicht zur Letzten Schlacht kommen, oder?« Auf diese Art von Logik gab es wohl kaum eine schlüssige Antwort.
    Das Zimmer war recht gemütlich, wenn auch ein bißchen eng. Zwei schmale Betten mit gestreiften Bettdecken standen zu beiden Seiten eines Fensters, aus dem man auf die Straße hinausblickte. Zwischen den Betten und bis zu den weißgetünchten Wänden blieben allerdings nur wenige Schritte. Unter dem Fenster stand ein kleiner Tisch mit einer Lampe und einer Zunderschachtel, auf dem Boden lag ein winziger, geblümter Läufer, und den Rest des Mobiliars stellte ein Waschtisch mit einem kleinen Spiegel darüber dar. Alles war jedoch sauber und in bestem Zustand.
    Die Wirtin schüttelte die Kissen auf und strich die Bettdecke glatt. Sie sagte, die Matratzen seien mit den besten Gänsedaunen gefüllt und die Bediensteten der Lady würden ihre Koffer die Hintertreppe heraufbringen und alles werde sehr gemütlich, und wenn die Lady das Fenster öffnete und die Tür einen Spaltbreit offenließ, würde es angenehm kühl durchziehen bei Nacht. Als werde sie bei geöffneter Tür schlafen, wenn sich draußen ein jedem zugänglicher Flur befand! Zwei Mädchen mit Schürzen schleppten einen großen, blauen Krug mit dampfendheißem Wasser und ein großes, lackiertes und mit einem weißen Tuch abgedecktes Tablett herein, bevor Elayne es endlich schaffte, Frau Jharen loszuwerden. Unter dem Tuch zeichneten sich auf der einen Seite die Umrisse eines Weinkrugs und zweier Becher ab.
    »Ich denke, sie glaubte, wir könnten doch eventuell in ›Der Königin Pikeur‹ ausweichen, trotz des Lochs in der Wand dort«, sagte Elayne, sobald sich die Tür ganz geschlossen hatte. Sie sah sich im Zimmer um und verzog das Gesicht. Es gab kaum genug Platz für sie und ihr Gepäck. »Vielleicht sollten wir es sogar versuchen.«
    »Ich schnarche nicht«, sagte Nynaeve mit leiser Stimme.
    »Sicher nicht. Aber ich mußte doch irgend etwas sagen.«
    Nynaeve räusperte sich laut, doch alles, was sie sagte, war: »Ich bin froh, daß ich müde genug bin, um jetzt schon ins Bett zu gehen. Von dieser Spaltwurzel abgesehen, habe ich keinerlei Schlafmittel unter den Dingen entdeckt, die diese Macura gesammelt hat.«
    Thom und Juilin mußten dreimal gehen, bis sie die eisenbeschlagenen Koffer oben hatten. Sie brummten die ganze Zeit vor sich hin, wie es bei Männern so üblich ist, weil sie das Gepäck die enge Hintertreppe der Schenke hinaufwuchten mußten. Und sie meckerten auch darüber, daß sie im Stall schlafen mußten, während sie den ersten Koffer zu zweit hereinschleppten. Er hatte blattförmige Scharniere, und in ihm befand sich das meiste ihres Geldes und ihrer sonstigen Wertsachen, den wiedergefundenen Ter'Angreal eingeschlossen. Dann jedoch sahen sie sich im Zimmer um, warfen sich einen Blick zu und schwiegen. In bezug auf ihre Klagen jedenfalls.
    »Wir werden runtergehen und sehen, was wir im Schankraum in Erfahrung bringen können«, sagte Thom, sobald die letzte Truhe hereingezwängt war. Sie hatten gerade noch genug Platz, um den Waschtisch zu erreichen.
    »Vielleicht sehen wir uns auch im Ort um«, fügte Juilin hinzu. »Wenn etwas sie so erregt hat, wie wir das bei unserer Ankunft sahen, dann reden Männer sehr gern.«
    »Das ist ausgezeichnet«, sagte Elayne. Sie legten offensichtlich größten Wert darauf, mehr zu tun, als nur Dinge zu schleppen. Gut, in Tanchico hatten sie wirklich ganz andere Aufgaben gehabt - und in Mardecin natürlich auch -, und das kam bestimmt auch wieder, aber hier war ja wohl nichts los. »Nehmt Euch aber gut in acht, daß Ihr keine Schwierigkeiten mit den Weißmänteln bekommt!« Sie tauschten einen leidenden Blick, als habe sie nicht bemerkt, wie sie von ihren ›Informationsgängen‹ verschrammt und mit blutenden Gesichtern zurückgekehrt waren, doch sie verzieh ihnen und lächelte Thom an. »Ich kann es gar nicht erwarten, zu hören, was Ihr in Erfahrung bringt.«
    »Morgen früh«, sagte Nynaeve entschieden. Sie vermied so betont jeden Blick in Richtung Elayne, daß sie sie genausogut hätte anfunkeln können. »Falls Ihr uns vorher stört und nicht wenigstens Trollocs zu vermelden

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