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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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aber wenigstens kann es den Augenblick doch etwas verschönern. Vielleicht reicht es, wenn ich einfach diejenige bin, als die ich geboren wurde. Ich weiß es eben nicht. Das ist auch kein neuer Einfall. Ich wollte immer wie meine Mutter und meine Tanten sein. Ich habe manches Mal noch davon geträumt, als ich längst erwachsen war.«
    Leane wurde sichtlich nachdenklich und packte die letzten Gegenstände nun vorsichtiger in das Kästchen ein. »Ich glaube, ich hatte immer schon das Gefühl, mich hinter der Maske einer ganz anderen Person zu verbergen, einer Maske, die ich so sorgfältig formte, bis sie mir zur zweiten Natur wurde. Es galt, ernsthafte Dinge zu vollbringen, gewiß Wichtigeres, als eine Kauffrau zu tun hat, und als mir endlich klar wurde, daß es auch so einen Ausweg gegeben hätte, saß die Maske viel zu fest, um sie wieder abzunehmen. Nun, das ist ja nun alles vorüber, und die Maske fällt jetzt. Ich habe sogar vor einer Woche noch daran gedacht, mit Logain den Anfang zu machen - nur zur Übung natürlich. Allerdings bin ich außer Übung, und er ist die Sorte von Mann, die vielleicht mehr nimmt, als ihr geboten wird.« Ihre Lippen wurden mit einemmal von einem leichten Lächeln umspielt. »Meine Mutter sagte immer, falls so etwas geschehe, habe man sich böse verrechnet. Falls es keinen Ausweg mehr gibt, muß man entweder alle Würde aufgeben und davonlaufen, oder den Preis bezahlen und es als Lehrstunde betrachten.« Das Lächeln wirkte plötzlich ausgesprochen spitzbübisch. »Tante Resara meinte allerdings, man solle den Preis bezahlen und genießen.«
    Min konnte da nur den Kopf schütteln. Es war, als sei aus Leane eine ganz andere Frau geworden. So über etwas zu sprechen, das...! Sie konnte kaum glauben, was sie gehört hatte. Und noch dazu sah Leane nun auch tatsächlich verändert aus. Trotz aller Kosmetika, die sie benützt hatte, entdeckte Min auf ihrem Gesicht keine Spur von Puder oder Farbe, und doch wirkten ihre Lippen voller, die Backenknochen höher und die Augen größer. Sie war schon immer eine mehr als nur hübsche Frau gewesen, doch jetzt war sie mindestens fünfmal schöner als zuvor.
    Siuan war aber noch nicht ganz fertig mit ihr. »Und wenn dieser Landedelmann genauso wie Logain ist?« fragte sie leise. »Was werdet Ihr dann tun?«
    Leane richtete sich steif auf die Knie auf und schluckte erst einmal, bevor sie antwortete. Dann klang ihre Stimme wieder vollkommen beherrscht: »Wenn Ihr die Wahl hättet, was würdet Ihr dann tun?«
    Keine zuckte mit der Wimper, und die Stille dehnte sich.
    Bevor Siuan antworten konnte, falls sie das überhaupt vorhatte, und Min hätte einiges dafür gegeben, diese Antwort zu hören, rasselte die Kette auf der anderen Seite der Tür, und ein Schlüssel klapperte am Schloß.
    Die anderen beiden Frauen standen langsam auf und griffen gelassen nach ihren Satteltaschen, doch Min fuhr hastig hoch und wünschte sich ihr Messer zurück. Blödsinnig, sich ausgerechnet so etwas zu wünschen, dachte sie. Das würde mich in noch größere Schwierigkeiten bringen. Ich bin doch keine verdammte Heldin aus irgendeiner Legende. Selbst wenn ich den Wächter überrumpelte...
    Die Tür öffnete sich, und ein Mann mit einer langen Lederweste über dem Hemd füllte die gesamte Öffnung aus. Er war kein Typ, wie ihn junge Frauen angreifen würden, nicht einmal mit einem Messer. Vielleicht noch nicht einmal mit einer Axt. Breit gebaut war er und dick. Die wenigen übriggebliebenen Haare auf seinem Kopf waren mehr oder weniger weiß, aber trotz allem wirkte er so hart wie ein alter Eichenstumpf. »Zeit für Euch, Mädels, dem Lord vorgeführt zu werden«, sagte er mürrisch. »Geht Ihr mit, oder müssen wir Euch wie Getreidesäcke schleppen? Ihr werdet auf jeden Fall hingebracht, aber bei dieser Hitze möchte ich Euch nicht gern schleppen.«
    Min spähte an ihm vorbei und sah zwei weitere Männer dort warten, grauhaarig, doch genauso hart, wenn auch nicht ganz so groß. »Wir gehen mit«, sagte Siuan trocken zu ihm.
    »Gut. Dann kommt. Beeilt Euch. Lord Gareth wird es nicht besonders gefallen, wenn er warten muß.«
    Obgleich sie versprochen hatten, mitzukommen, wurde jede von ihnen von einem der Männer mit festem Griff am Arm gepackt. Dann gingen sie die staubige Straße hinauf. Die Hand des beinahe kahlköpfigen Mannes umschloß Mins Arm wie eine Handschelle. Na ja, vergessen wir das Wegrennen, dachte sie bitter. Sie überlegte, ob sie ihm gegen ein gestiefeltes

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