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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Bein treten solle, in der Hoffnung, er werde dann den Griff lockern, aber er wirkte so massiv, daß sie vermutete, es werde ihr lediglich einen kaputten Zeh einbringen und dann würde er sie wohl den Rest des Weges hinter sich herschleifen.
    Leane schien gedankenverloren. Sie gestikulierte ein wenig mit ihrer freien Hand und bewegte lautlos die Lippen, als probe sie, was sie sagen wolle, doch immer wieder schüttelte sie den Kopf und begann erneut. Auch Siuans Blick war nach innen gerichtet, doch sie hatte ganz offen besorgt die Stirn gerunzelt und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Siuan zeigte doch sonst nicht solche Nervosität! Alles in allem half der Anblick der beiden Min gewiß nicht, mehr Mut zu gewinnen.
    Der Schankraum von ›Der Guten Königin Recht‹ mit seinen mächtigen Deckenbalken tat ein übriges, ihr Herz weiter sinken zu lassen. Admer Nem, mit strähnigem Haar und einer gelblich angelaufenen Schwellung um das eine Auge, stand an der einen Seite, zusammen mit einem halben Dutzend genauso kräftiger Brüder und Cousins und ihren Frauen, alle mit dem besten Wams und die Frauen mit weißen Schürzen angetan. Die Bauern musterten die drei Gefangenen mit einer Mischung aus Zorn und Befriedigung, die Min den Magen umdrehte. Allerdings waren die Blicke der Bauersfrauen schlimmer als die der Männer: Purer Haß schlug ihnen da entgegen. An den übrigen Wänden des Schankraums standen die Dorfbewohner in Sechserreihen, alle zur Arbeit gekleidet, die sie unterbrochen hatten, um hier zu erscheinen. Der Schmied trug noch seinen Lederschurz und einige der Frauen hatten die Ärmel hochgekrempelt, und an ihren Armen klebte noch Mehl. Der Raum war erfüllt von ihrem Schwatzen. Die Alten redeten mindestens genausoviel wie die wenigen anwesenden Kinder, und aller Blicke waren genau wie die der Nems auf die drei Frauen gerichtet. Min hatte das Gefühl, sie seien in etwa die größte Sensation, die Korequellen jemals erlebt hatte. Einmal schon hatte sie eine Menschenmenge in diesem Erregungszustand erlebt. Das war bei einer Hinrichtung gewesen.
    Man hatte alle Tische entfernt, bis auf einen, der vor dem großen, gemauerten Kamin stand. Hier saß ein breitgesichtiger, stämmiger Mann mit dicken grauen Strähnen im Haar und einem gutgeschnittenen Wams aus grüner Seide bekleidet und blickte sie, die Hände vor sich auf der Tischplatte gefaltet, an. Daneben stand eine schlanke Frau, etwa gleichen Alters in einem vornehmen grauen Wollkleid, dessen Halsausschnitt mit weißen Blumenstickereien eingefaßt war. Wohl der Herr dieser Gegend mit seiner Gattin, vermutete Min - Landadel, der meist nicht besser wußte, was in der Welt vor sich ging, als die Pächter und Kleinbauern.
    Die Wächter führten sie vor den Tisch des Lords und traten dann in die Zuschauermenge zurück. Die grau gekleidete Frau trat vor und das Gemurmel erstarb.
    »Alle hier Anwesenden, hört und leiht mir Euer Ohr«, verkündete die Frau, »denn heute wird Lord Gareth Bryne Gerechtigkeit walten lassen. Gefangene, Ihr wurdet gerufen, um das Urteil von Lord Bryne zu empfangen.« Also war sie zumindest nicht Lady Bryne, sondern vielleicht nur irgendeine Beamtin. Gareth Bryne? Soweit sich Min noch erinnerte, war er Generalhauptmann der Königlichen Garde in Caemlyn gewesen; falls dies derselbe Mann war. Sie blickte zu Siuan hinüber, doch die hatte den Blick auf die breiten Holzbohlen des Fußbodens gesenkt und blickte nicht auf. Wer er auch sei, dieser Bryne jedenfalls wirkte müde.
    »Ihr werdet beschuldigt«, fuhr die Frau in Grau fort, »nachts unerlaubt fremdes Eigentum betreten zu haben, dazu der Brandstiftung, der Zerstörung eines Gebäudes und dessen, was es enthielt, der Tötung von wertvollem Viehbestand, des körperlichen Angriffs auf die Person von Admer Nem und des Diebstahls einer Börse, die Gold und Silbermünzen enthalten haben soll. Es wird angenommen, daß der Angriff und der Diebstahl das Werk Eures entflohenen Begleiters waren, aber unter dem Gesetz seid auch Ihr drei gleichermaßen verantwortlich und müßt dafür belangt werden.«
    Sie legte eine Pause ein, damit auch alle ihre Worte begriffen, und Min tauschte einen bedauernden Blick mit Leane. Logain mußte auch unbedingt etwas stehlen, um das Durcheinander noch zu vergrößern! Er war wohl mittlerweile auf halbem Weg nach Murandy, wenn nicht noch weiter weg.
    Einen Augenblick später begann die Frau von neuem: »Eure Ankläger befinden sich hier, um Euch gegenüberzutreten.« Sie

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