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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hatte sie wirklich ihre ganze Aufmerksamkeit gewonnen. »Er wurde in Ghealdan von den Roten aufgespürt, mindestens ein Jahr, bevor er sich zum Drachen ausrief. Doch anstatt ihn zur Dämpfung nach Tar Valon zu bringen, haben sie ihm die Idee in den Kopf gesetzt, sich zum Wiedergeborenen Drachen auszurufen.«
    »Seid Ihr da ganz sicher?« fragte Beonin ruhig in ihrem Taraboner Dialekt. Sie saß bewegungslos auf ihrem hohen Flechtstuhl und beobachtete alles gründlich.
    »Er weiß nicht, wer Leane und ich sind. Er hat auf der Reise manchmal mit uns gesprochen, spät in der Nacht, als Min schlief und er noch keine Ruhe fand. Er hat vorher nie etwas darüber gesagt, weil er glaubte, die gesamte Burg stünde hinter dem Plan, aber er wußte, daß es Rote Schwestern waren, die ihn abschirmten und ihm vom Wiedergeborenen Drachen erzählten.«
    »Warum?« wollte Morvrin wissen, und Sheriam nickte.
    »Ja, warum? Jede von uns würde alles unternehmen, um einen Mann wie ihn einer Dämpfung zu unterziehen, aber die Roten Ajah leben ja nur dafür. Warum sollten sie einen falschen Drachen in die Welt setzen?«
    »Logain wußte es nicht«, antwortete sie ihnen. »Vielleicht glaubten sie, sie hätten mehr davon, wenn sie einen falschen Drachen fingen, anstatt einen armen Burschen der Dämpfung zu unterziehen, der vielleicht gerade ein Dorf terrorisiert hatte. Möglicherweise hatten sie einen Grund dafür, noch mehr Aufruhr anzustiften.«
    »Wir wollen damit nicht sagen, sie hätten etwas mit Mazrim Taim oder einem der anderen zu tun gehabt«, fügte Leane schnell hinzu. »Zweifellos wird Elaida in der Lage sein, Euch alle Fragen zu beantworten.«
    Siuan beobachtete, wie sie alle schweigend daran zu kauen hatten. Sie dachten gar nicht daran, daß sie vielleicht lügen könnte. Ein Vorteil, wenn man die Dämpfung hinter sich hat. Sie schienen überhaupt nicht auf den Gedanken zu kommen, daß die Dämpfung alle Bande an die Drei Eide zerrissen hatte. Natürlich studierten manche Aes Sedai Frauen, die man dieser Tortur unterzogen hatte, aber eben nur übervorsichtig und zögernd. Keine wollte gern daran erinnert werden, was ihr selbst geschehen könnte.
    Was Logain betraf, machte sich Siuan keine Sorgen. Nicht, solange Min weiterhin das sah, was immer sie auch sehen mochte. Er würde auf jeden Fall lange genug leben, um das zu enthüllen, was Siuan von ihm hören wollte. Sie mußte nur einmal richtig mit ihm reden. Sie hatte vorher nicht zu riskieren gewagt, daß er sich vielleicht entschloß, seiner eigenen Wege zu gehen, und das hätte er sicherlich getan, hätte sie schon verfrüht mit ihm darüber gesprochen. Doch nun bekam er seine einzige Gelegenheit zur Rache an jenen, die ihn der Dämpfung ausgeliefert hatten, jetzt, da er wieder ganz von Aes Sedai umstellt war. Rache natürlich nur an den Roten Ajah, das verstand sich von selbst, aber damit mußte er sich abfinden. Besser einen Fisch im Boot als einen Schwarm im Wasser.
    Sie blickte zu Leane hinüber, die ein schwaches Lächeln andeutete. Das war gut. Leane hatte es nicht gepaßt, daß sie sie bis an diesem Morgen über ihren Plan, Logain betreffend, im Unklaren gelassen hatte, aber Siuan hatte einfach zu lange die Geheimnisvolle gespielt, als daß sie nun mir nichts, dir nichts selbst einer Freundin gegenüber auspacken konnte. Sie hielt jedenfalls die Idee, die Roten Ajah könnten auch mit den anderen falschen Drachen zu tun haben, für ausgezeichnet. Die Roten hatten die Rebellion gegen sie angezettelt. Wenn dies alles vorüber war, gab es vielleicht keine Roten Ajah mehr.
    »Das ändert eine ganze Menge«, sagte Sheriam nach einer Weile. »Wir können unmöglich einer Amyrlin folgen, die so etwas tut.«
    »Ihr folgen?« rief Siuan, die zum erstenmal wirklich verblüfft war. »Habt Ihr ernsthaft in Erwägung gezogen, zu Elaidas Ring zurückzukehren? Obwohl Ihr wißt, was sie getan hat und noch unternehmen wird?« Leane bebte auf ihrem Stuhl, als platze sie fast aus allen Nähten, aber sie hatten sich geeinigt, daß Siuan diejenige sein solle, die die Nerven verlor.
    Sheriam wirkte ein wenig verlegen, und Myrelles dunkle Wangen wiesen rote Flecke auf, doch die anderen nahmen es so gelassen hin wie den Sonnenschein.
    »Die Burg muß stark sein«, sagte Carlinya mit einer Stimme, die so hart klang wie Stein im Winter. »Der Drache wurde wiedergeboren, die Letzte Schlacht naht, und die Burg muß eine Einheit sein.«
    Anaiya nickte. »Wir verstehen Eure Gründe dafür, Elaida

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