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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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abzulehnen, sie sogar zu hassen. Wir verstehen Euch wirklich, aber wir müssen auch an die Burg denken und an die Welt. Ich gebe zu, daß ich selbst Elaida auch nicht ausstehen kann. Doch ich habe auch Siuan nie besonders gemocht. Es ist nicht notwendig, die Amyrlin zu mögen. Ihr müßt nicht so böse schauen, Siuan. Ihr habt seit Eurer Zeit als Novizin eine Feile statt einer Zunge im Mund gehabt, und mit der Zeit ist sie immer rauher geworden. Und als Amyrlin habt ihr die Schwestern herumgeschubst, wie ihr wolltet, und ihr habt selten Eure Gründe auch nur erwähnt. Beides sind keine angenehmen Eigenschaften, und schon gar nicht zusammen genommen.«
    »Ich will mich bemühen, meine Zunge... zu glätten«, sagte Siuan trocken. Erwartete die Frau, die Amyrlin werde jede Schwester wie eine Freundin aus ihrer Kindheit behandeln? »Aber ich hoffe, was ich Euch mitgeteilt habe, wird Eure Absicht ändern, Elaida zu Füßen zu liegen?«
    »Wenn das bereits die neugewonnene Glätte Eurer Zunge war«, sagte Myrelle lässig, »muß ich sie vielleicht doch noch selbst etwas abschleifen für den Fall, daß wir Euch gestatten, Eure Augen-und-Ohren für uns zu leiten.«
    »Wir können natürlich jetzt nicht zur Burg zurückkehren«, sagte Sheriam. »Wir wußten das alles ja nicht. Wir müßten erst in der Lage sein, Elaida abzusetzen.«
    »Was sie auch getan hat, die Roten werden sie trotzdem unterstützen.« Beonin stellte das als klare Tatsache fest und nicht als Einwand. Es war kein Geheimnis: Die Roten waren mit der Tatsache nicht fertig geworden, daß es seit Bonwhin keine Amyrlin mehr aus ihrer Ajah gegeben hatte.
    Morvrin nickte lebhaft. »Auch andere werden sie unterstützen. Diejenigen, die sich ganz und gar hinter Elaida gestellt haben, werden glauben, keine andere Wahl mehr zu haben. Andere unterstützen jede, die an der Macht ist, gleich, wie bösartig sie handelt. Und dazu noch ein paar, die glauben, wir wollten die Burg spalten, wo um jeden Preis Einigkeit herrschen sollte.«
    »Man kann mit allen außer den Roten sprechen«, sagte Beonin vernünftigerweise, »und verhandeln.« Vermittlung und Verhandlungen waren der Grund für die Existenz ihrer Ajah.
    »Wie es scheint, werden wir Eure Agentinnen gebrauchen können, Siuan.« Sheriam blickte sich unter den anderen um. »Es sei denn, jemand glaubt immer noch, wir sollten sie ihr wegnehmen?« Morvrin war die letzte, die den Kopf schüttelte, aber immerhin tat sie es schließlich, nachdem sie Siuan so durchdringend gemustert hatte, daß diese sich richtiggehend nackt fühlte, abgewogen und gemessen.
    Sie konnte dennoch einen Seufzer der Erleichterung nicht unterdrücken. Kein kurzes Leben auf einem einsamen Bauernhof, sondern ein Leben, das einem Zweck diente. Es konnte trotzdem ein kurzes Leben werden, denn niemand wußte annähernd, wie lange eine Frau in ihrem Zustand überleben konnte, wenn sie einen Ersatz für die Eine Macht in ihrem Leben fand; aber mit einem richtigen Lebenszweck wäre es in jedem Fall lange genug. Also wollte Myrelle ihre spitze Zunge abschleifen, war es nicht so? Ich werde es dieser Grünen mit ihren Fuchsaugen schon zeigen! Ich werde den Mund halten und froh sein, wenn sie nicht mehr macht, als mich strafend anzusehen. So mache ich's. Ich wußte ja, wohin das führen würde. Verdammt noch mal, ich hab's gewußt!
    »Ich danke Euch, Aes Sedai«, sagte sie so demütig, wie sie nur konnte. Sie so anzusprechen tat weh. Es war ein weiterer Bruch und erinnerte sie erneut daran, was sie nicht mehr war. »Ich werde mich bemühen, mein Bestes für Euch zu leisten.« Myrelle hätte nun wirklich nicht so zufrieden nicken müssen. Siuan ignorierte eine kleine Stimme in ihrem Innern, die ihr sagte, an Myrelles Stelle hätte sie das gleiche oder noch mehr getan.
    »Falls ich einen Vorschlag machen darf«, warf Leane ein, »dann reicht es nicht aus, zu warten, bis Ihr genug Unterstützung im Burgsaal habt, um Elaida zu stürzen.« Siuan sah sie interessiert an, als höre sie das zum erstenmal. »Elaida sitzt in Tar Valon in der Weißen Burg, und für die ganze Welt ist sie die Amyrlin. Im Augenblick seid Ihr nur eine Herde Abtrünnige. Sie kann Euch als Rebellen oder Volksverhetzer bezeichnen, und da es von der Amyrlin kommt, wird die Welt es glauben.«
    »Wir können sie wohl kaum davon abhalten, Amyrlin zu sein, bevor sie abgesetzt ist«, sagte Carlinya und rutschte mit eisiger Verachtung im Blick auf ihrem Stuhl umher. Hätte sie ihre Stola mit den

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