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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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der Burg. Und doch war selbst Faolain nicht das Schlimmste hier. Daran wollte sie sich lieber gar nicht erst erinnern. Mit ihrer Wut hätte man ein ganzes Haus den Winter hindurch heizen können.
    »Was hat Euch denn heute einen Haken zwischen die Kiemen gesteckt, Mädchen?« Siuan trug nun ein Kleid ähnlich dem Leanes, nur noch durchscheinender, als es selbst Leane in der Öffentlichkeit getragen hätte. Es war so hauchdünn, daß man kaum feststellen konnte, welche Farbe es eigentlich hatte. Es war auch nicht das erste Mal heute, daß sie dieses Kleid trug. Was spielte sich in dem Hinterkopf dieser Frau ab? In der Welt der Träume verrieten Dinge wie solch plötzliche Kleiderwechsel einiges über die geheimsten Gedanken, die einem manchmal selbst nicht bewußt waren. »Bis heute wart ihr eine beinahe verträgliche Gesellschafterin«, fuhr Siuan leicht gereizt fort und legte dann eine kurze Pause ein. »Bis heute. Ich begreife jetzt. Gestern nachmittag hat Sheriam Theodrin damit beauftragt, Euch dabei zu helfen, diesen Block, den ihr gegen den Gebrauch der Macht aufgebaut hattet, langsam abzubauen. Ist es diese Laus, die Euch über die Leber gelaufen ist? Es gefällt Euch nicht, daß Euch Theodrin Befehle erteilt? Sie ist auch eine Wilde gewesen, Mädchen. Wenn Euch irgend jemand helfen kann, den Gebrauch der Macht zu erlernen, ohne erst vor Wut in die Luft gehen zu müssen, dann...«
    »Und was macht Euch so nervös, daß Ihr euer Kleid nicht festhalten könnt?« Theodrin - die Sache tat ihr wirklich weh. Der Fehlschlag. »Vielleicht hängt es mit etwas zusammen, das ich gestern abend hörte?« Theodrin war niemals launisch, war freundlich und geduldig. Sie sagte, man könne so etwas nicht in einer einzigen Sitzung vollbringen. Bei ihrem eigenen Block hatte es Monate gedauert, bis er zerstört war, und das, obwohl sie, lange bevor sie zur Burg ging, bereits erkannt hatte, daß sie die Macht benützte. Trotzdem tat der Fehlschlag weh, und es wäre furchtbar, falls irgend jemand erfuhr, daß sie sich wie ein Kind in Theodrins tröstenden Armen ausgeweint hatte, als ihr klar wurde, daß sie es nicht schaffte... »Ich hörte, Ihr habt Gareth Bryne seine Stiefel an den Kopf geworfen, als er Euch befahl, Euch hinzusetzen und sie endlich richtig zu putzen. Er weiß wohl immer noch nicht, daß Min sie putzt, oder? Also hat er Euch übers Knie gelegt und...«
    Die Ohrfeige, in die Siuan all ihre Kraft gelegt hatte, ließ Nynaeves Ohren klingeln. Einen Moment lang stand sie nur verdattert da, riß die Augen weit auf und starrte die andere an. Dann versuchte sie unter einem wilden Aufschrei, Siuan eins aufs Auge zu verpassen. Versuchte, weil es Siuan irgendwie fertiggebracht hatte, mit einer Hand Nynaeves Haar zu packen. Einen Augenblick später lagen sie im Straßenstaub, rollten kreischend hin und her und prügelten wild aufeinander ein.
    Nynaeve ächzte laut glaubte aber doch, insgesamt das bessere Ende für sich zu haben, obwohl sie die meiste Zeit über nicht wußte, ob sie gerade oben oder unten lag. Siuan bemühte sich, mit einer Hand ihren Zopf mitsamt den Haarwurzeln auszureißen, während sie ihr die andere Faust in die Rippen rammte oder auf jeden Körperteil lostrommelte, den sie nur erwischen konnte, doch sie zahlte es ihr mit gleicher Münze zurück. Siuans Reißen und ihre Schläge wurden eindeutig schwächer. Sie würde diese Frau in einer Minute bewußtlos schlagen und ihr sämtliche Haare ausreißen; sollte sie doch mit einer Glatze herumlaufen. Nynaeve jaulte auf, als ein Fuß hart gegen ihr Schienbein krachte. Die Frau trat ja zu! Nynaeve versuchte, sie mit dem Knie festzunageln, aber das war schwierig, wenn man einen Rock trug. Treten war einfach unfair!
    Plötzlich wurde Nynaeve bewußt, daß Siuans ganzer Körper bebte. Zuerst dachte sie, die Frau weine. Dann erkannte sie aber, daß sie in Wirklichkeit schallend lachte. Sie setzte sich auf und wischte sich Haarsträhnen vom Gesicht, denn ihr Zopf hatte sich so ziemlich aufgelöst. Dann blickte sie wütend auf die andere hinab. »Worüber lacht Ihr? Über mich? Wenn Ihr glaubt...!«
    »Nicht über Euch, Über uns!« Siuan bebte noch immer vor Lachen und schob Nynaeve von sich weg. Ihr Haar sah genauso wild aus, und das einfache Wollkleid, das sie jetzt anhatte, war voller Staub, abgewetzt und an einigen Stellen eingerissen. Und sie war auch barfuß wie Nynaeve. »Zwei erwachsene Frauen, die im Dreck herumbalgen wie... Das habe ich nicht mehr gemacht,

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