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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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loszuschicken, um ihre Kräuterbeutel zu holen und sie zu beauftragen, diesen unglaublich bitteren Tee zu brauen und dann selbst zu trinken. Er erfüllte eigentlich keinen Zweck als eben den, jemand vom Schmollen oder von mürrischem Gehabe zu heilen, oder was auch immer eine Weise Frau sonst noch auszusetzen hatte. Der Geschmack allein war dafür Heilmittel genug. Aviendha tätschelte ihr beruhigend den Arm.
    »Glaubt Ihr, daß es für die Aiel keine katastrophalen Folgen haben wird?« Es mußte schwierig sein, so kühl wie ein Gebirgsbach im Winter zu sprechen, wenn man von Kopf bis Fuß vor Dampf und vor Schweiß glänzte, doch Moiraine bereitete das offensichtlich keine Schwierigkeiten. »Es wird eine Wiederholung des Aielkriegs geben. Ihr werdet töten und niederbrennen und Städte plündern wie damals, bis Ihr jeden Mann und jede Frau gegen Euch aufgebracht habt.«
    »Der fünfte Teil steht uns zu, Aes Sedai«, sagte Melaine und warf ihr langes Haar über die Schulter nach hinten, damit sie sich mit einer Staera den Schweiß von der zarten Haut ihrer Schulter schaben konnte. Obwohl es schwer und feucht herunterhing, glänzte ihr Haar wie Seide. »Wir haben selbst den Baummördern nicht mehr abgenommen.« Der Blick, den sie Moiraine dabei zuwarf, war zu nichtssagend, als daß er keine Bedeutung gehabt hätte. Sie wußten, daß Moiraine aus Cairhien stammte. »Eure Könige und Königinnen nehmen Euch genausoviel als Steuern ab.«
    »Und wenn sich die Länder gegen Euch wenden?« Moiraine gab nicht nach. »Im Aielkrieg warfen Euch die vereinigten Länder schließlich zurück. Das kann und wird wieder geschehen, und auf beiden Seiten werden die Verluste groß sein.«
    »Niemand hier fürchtet sich vor dem Tod, Aes Sedai«, sagte Amys zu ihr und lächelte dabei so sanft, als erkläre sie das einem Kind. »Das Leben ist ein Traum, aus dem wir alle erwachen müssen, bevor wir wieder träumen können. Außerdem überquerten unter Janduin nur vier Clans die Drachenmauer. Nun sind bereits sechs hier, und Ihr sagtet ja selbst, daß Rand al'Thor vorhat, alle unsere Clans hinzuführen.«
    »Die Prophezeiung von Rhuidean sagt, daß er uns zerbrechen wird.« Das Funkeln in Melaines grünen Augen konnte Moiraine gelten, oder aber sagte es aus, daß sie keineswegs so resigniert hatte, wie ihre Worte klangen. »Was spielt es schon für eine Rolle, ob das hier geschieht oder jenseits der Drachenmauer?«
    »Ihr werdet ihn so der Unterstützung jeder Nation westlich der Drachenmauer berauben«, sagte Moiraine. Sie sah so ruhig aus wie immer, doch eine gewisse Härte in ihrer Stimme zeigte, daß sie bereit war, auch Steine zu kauen. »Er braucht aber ihre Unterstützung!«
    »Er hat die Unterstützung der Aiel-Nation«, sagte Bair mit dieser zerbrechlichen, unnachgiebigen Stimme zu ihr. Sie unterstrich ihre Aussage durch eine kurze Bewegung mit der schmalen Metallklinge. »Die Clans sind noch nie eine Nation gewesen, aber jetzt schweißt er uns zu einer zusammen.«
    »Wir werden Euch nicht dabei behilflich sein, ihn in dieser Sache umzustimmen, Moiraine Sedai«, fügte Amys genauso entschlossen hinzu.
    »Ihr könnt uns jetzt verlassen, Aes Sedai, wenn es Euch recht ist«, sagte Bair. »Wir haben das Thema, über das Ihr zu sprechen wünschtet, so lange diskutiert, wie wir heute abend konnten.« Das war wohl höflich ausgedrückt, aber trotzdem eine Art von Hinauswurf.
    »Ich werde Euch jetzt verlassen«, erwiderte Moiraine, wieder ganz getragene Ruhe. Es klang, als stammten der Vorschlag und die Entscheidung von ihr. Mittlerweile hatte sie sich auch daran gewöhnt, daß die Weisen Frauen immer wieder deutlich machten, sie stünden nicht unter dem Befehl der Burg. »Ich muß mich um andere Angelegenheiten kümmern.«
    Das dürfte denn auch der Wahrheit entsprechen. Wahrscheinlich Angelegenheiten, die mit Rand zu tun hatten. Egwene hütete sich jedoch, danach zu fragen. Wenn Moiraine es sie wissen lassen wollte, würde sie es ihr sagen, und wenn nicht... Wenn nicht, bekäme sie wieder die typische Ausweichantwort einer Aes Sedai zu hören, knapp an einer Lüge vorbei, oder sie würde ihr auch ganz plump ins Gesicht sagen, daß es sie nichts angehe. Moiraine wußte Bescheid über ihre Lüge, als sie sich als ›Egwene Sedai von den Grünen Ajah‹ ausgegeben hatte. In der Öffentlichkeit tolerierte sie das, doch ansonsten stutzte sie Egwene bei jeder Gelegenheit auf ihren wirklichen Rang zurecht.
    Sobald Moiraine in einem kalten

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