Die Feuer von Eden
Vorschlaghammer.
Ihre Schultern waren gerade frei, als sie kräftige Hände von hinten packten.
»Wollen Sie mich verarschen?« Byron Trumbo setzte gerade zum Putten an, als Will Bryant ihm Nachricht von dem entlaufenen Mörder überbrachte.
»Ich verarsche Sie nicht«, erklärte sein Sekretär.
Trumbo runzelte die Stirn, puttete, verfehlte das Loch, puttete abermals, verzog abermals den Schlag und lochte schließlich ein, womit er nun zwei Schläge zurückgefallen war. Hiroshe Sato konnte sein Grinsen nicht verbergen. Trumbo stürmte vom Grün, wobei er Will am Ellenbogen mit sich zog.
Die Konferenz am Morgen war gut gelaufen. Die Sato-Gruppe hatte die Verhandlungen um das Mauna Pele vor drei Wochen mit einem Angebot über einhundertdreiundachtzig Millionen Dollar eröffnet. Trumbo hatte auf fünfhundert Millionen für die Hotelanlage und das angrenzende Land bestanden. Mittlerweile bewegten sich die Gespräche in der Region von zweihundertfünfundachtzig Millionen Dollar. Trumbo war zum Zuschlag bereit, sobald die Dreihundert-Millionen-Marke erreicht war. Er würde das Kapital verwenden, um seine katastrophalen Verluste in Atlantic City und Las Vegas auszugleichen, würde ganz aus der Casino- und Hotelbranche aussteigen und wieder zu gesunden, kontrollierbaren Werten wie Aktien und Immobilien zurückkehren.
Und dann hatte Will Bryant ihm, just als er sich am vierten Loch des nördlichen Golfplatzes zum Putten bereitmachte, ins Ohr geflüstert: »Sheriff Ventura ist hier.«
»Scheiße«, murmelte Trumbo, nachdem er die Sato-Leute aufgefordert hatte, schon mal ohne ihn zum nächsten Tee zu gehen. Er selbst ging zurück in den Schatten unter den Palmen, wo Ventura ihn erwartete. Der Sheriff aus Kona war so braungebrannt, daß er beinahe wie ein Hawaiianer aussah, aber Trumbo wußte, daß der Mann in Iowa aufgewachsen war.
»Charlie, Sie sehen phantastisch aus«, begrüßte Trumbo ihn und schüttelte die Hand des Mannes. Während des Baus des Mauna Pele hatte Trumbo es sich zur Pflicht gemacht, alle Politiker und Gesetzesvertreter der Kona-Küste persönlich kennenzulernen.
»Mr. Trumbo«, sagte der Sheriff und zog seine prankengleiche Hand zurück. Ventura war wenigstens einsneunzig und hatte mit dem Milliardär nie viel Nachsicht geübt.
»Will sagt, Sie hätten Neuigkeiten über Jimmy Wie-heißt-er-noch... den Mörder.«
»Kahekili«, erwiderte Ventura. Die Stimme des Sheriffs war tonlos. »Und Sie wissen ebenso gut wie ich, daß die Anschuldigungen gegen ihn aus der Luft gegriffen waren. Jimmy Kahekili könnte jemanden bei einem Kneipenstreit aufschlitzen, wenn er besoffen genug wäre, aber er ist kein Serienkiller.«
Trumbo zog die Augenbraue hoch. »Das sagen Sie. Aber Will erzählt mir, Sie seien trotzdem hier herausgekommen, um mich vor ihm zu warnen.«
Charlie Ventura nickte. »Der Bezirksstaatsanwalt in Hilo hat mich angerufen. Sie haben Jimmy gestern abend freigelassen. Der Richter hat die Kaution wegen Mangels an Beweisen von fünfzigtausend Dollar auf eintausend gesenkt, und Jimmys Familie hat das Geld zusammengekratzt.«
Trumbo wartete.
»Heute morgen hat Jimmys Zellengenosse einem Wärter erzählt, Jimmy hätte die ganze Sache sehr persönlich genommen«, fuhr Ventura fort. »Offenkundig hat Jimmy sich über die vergangenen Wochen eingeredet, daß Sie die Schuld an all seinen Problemen trügen, und er hat seinem Zellenkumpel erzählt, daß er sich Sie schnappen würde, sobald er rauskäme.«
Trumbo seufzte. »Können Sie denn nichts dagegen tun?«
Ventura machte eine lässige Geste. »Die Staatspolizei hat ein Rundschreiben ausgegeben, daß Jimmy zu den Drohungen verhört werden sollte, aber bislang hat ihn noch niemand finden können.«
»Er hat doch irgendwo hier in der Gegend gewohnt, oder?« sagte Trumbo.
»Ja. Ein Stück weiter die Straße runter in Hoopuloa. Ich habe heute morgen schon mit Jimmys Mutter und seinen zwei Brüdern gesprochen. Sie sagen, sie hätten ihn nicht gesehen, und ich habe ihm ausrichten lassen, wenn er sich im Mauna Pele blicken läßt oder noch weitere Drohungen ausstößt, greife ich ihn mir höchstpersönlich.«
Trumbo sagte nichts. Er erinnerte sich, daß Kahekili ein bulliger Mann war... größer als der Sheriff... ein Riese. Er hatte einmal eine Bar in South Kona zu Feuerholz verarbeitet, eine Axt in jeder Hand.
»Aber wie dem auch sei«, fuhr der Sheriff fort. »Ich weiß, daß Sie hier jede Menge Sicherheitspersonal haben, Mr. Trumbo.
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