Die Feuer von Eden
Vielleicht sollten Sie denen sagen, sie sollen die Augen nach Jimmy offenhalten. Er ist ein Hitzkopf, und er kennt die Gegend hier wie seine Westentasche.«
»Ja«, erwiderte Trumbo und dachte an seinen vermißten Leibwächter, seinen noch immer komatösen Sicherheitschef und den Schwachkopf, der jetzt die Leitung der Dinge innehatte. »Danke, Sheriff.«
»Eine andere Sache noch«, sagte Ventura. »War die Staatspolizei schon wegen des Hundes und der Hand hier?«
Trumbo blinzelte verblüfft. Woher, zum Teufel, weiß er davon?
Ventura nahm das Schweigen des Milliardärs als Verneinung. »Die sollten irgendwann heute hier vorbeischneien, um die Zeugen zu befragen und ihre Aussagen aufzunehmen«, erklärte der Sheriff.
»Gut«, sagte Trumbo und wandte sich wieder zum Tee um. Will Bryant kam mit eiligen Schritten auf ihn zu. Trumbo blieb zwei Meter entfernt stehen und zielte mit seinem ausgestreckten Zeigefinger auf ihn, als wäre es der Lauf einer Pistole. »Wenn Sie schlechte Neuigkeiten für mich haben, dann werde ich Sie töten müssen.«
Sein Sekretär nickte, schluckte und sagte: »Drei Dinge, Boß. Punkt eins: Mr. Carter hat noch mal mit Hastings gesprochen und hat eigenmächtig beschlossen, die Gäste zu warnen, daß die Lavaströme Probleme bringen könnten. ›Möglicher Austritt giftiger Gase‹, wie er es nennt.«
»Dieses kleine Arschloch«, fluchte Trumbo leise. Er würde den Hotelmanager und den Kunstkurator in einem Aufwasch feuern. »Hört irgend jemand auf ihn?«
Will rieb sich die Oberlippe. »Heute morgen hatten wir dreiundsiebzig zahlende Gäste. Zweiundvierzig davon sind abgereist.«
Trumbo grinste. Der Boden unter seinen Golfschuhen fühlte sich schlüpfrig an, so als stünde er auf einem Brett, das auf einem Bett aus Murmeln ruhte. Trumbo überlegte ernsthaft, ob er vielleicht den Verstand verlor. »Sagen Sie mir, daß das die schlimmste der drei Neuigkeiten ist, Will.«
Bryant schwieg.
Trumbo behielt sein Grinsen. »Weiter.«
»Punkt zwei: Dillon wird vermißt.«
»Vermißt? Was soll das heißen? Heute morgen lag er noch mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt auf der Krankenstation.«
Will nickte. »Irgendwann nach acht Uhr hat er Dr. Scamahorn eine Bettpfanne über den Schädel gezogen und sich aus dem Staub gemacht. Die Schwester sagt, daß er noch immer das Krankenhaushemd trägt.«
Trumbo ließ seinen Blick über die a’a schweifen, als erwarte er, dort den behaarten kleinen Sicherheitschef mit blankem Hintern von Fels zu Fels huschen zu sehen. »Okay« sagte er schließlich. »Das ist kein Beinbruch. Sagen Sie Frederickson, er soll die Augen nach seinem alten Boß offenhalten, während er gleichzeitig nach dem axtschwingenden Jimmy Wie-heißt-er-noch Ausschau hält. Was ist das dritte?«
Will Bryant zögerte.
»Raus damit«, knurrte Trumbo. »Sato wartet auf mich. Was ist das dritte?«
»Tsuneo Takahashi«, brachte Will schließlich heraus.
»Ja«, sagte Trumbo und rieb sich das Auge. »Hiroshe hat erzählt, daß Sunny sich gestern nacht noch spät mit ein paar Mädchen vergnügt hat. Er hat das Frühstück verschlafen und den Tee-Off verpaßt. Sato ist mächtig sauer auf ihn. Und?«
»Er wird vermißt«, erklärte Will Bryant und holte tief Luft. »Sunny hat ein eigenes Zimmer im vierten Stock der Big Hale... offenkundig sind die anderen aus der Sato-Gruppe an seine Partys gewöhnt und sorgen dafür, daß er nicht unbedingt in ihrer Nähe untergebracht ist... aber Frederickson hat es überprüft und sagt, daß irgend etwas irgendwann vor Morgengrauen die lanai -Türen zertrümmert haben muß. Die Suite ist ein einziges Schlachtfeld. Sieht so aus, als wären Sunnys Klamotten alle noch da... nur Sunny fehlt.«
Trumbo hob seinen Graphitputter mit beiden Händen und verbog ihn geistesabwesend. »Nur keine Panik«, flüsterte er.
»Wie bitte, Sir?« Will beugte sich dichter heran.
»Nur keine Panik«, flüsterte Trumbo, diesmal noch leiser. Er bog den Fünfhundert-Dollar-Putter weiter, während er zurück zum Tee für das fünfte Loch ging. »Nur keine Panik. Nur keine Panik.«
Kapitel 16
E pele, eia ka‘ohelo ‘au;
e taumaha aku wau ‘ia ‘oe,
e‘ai ho’i au tetahi.
O Pele, hier sind deine ‘ohelo-Beeren;
Ich biete dir welche als Gabe,
Einige esse ich auch.
Traditioneller Pele-Gesang
Mrs. Cordie Stumpf, geborene Cordie Cooke aus Elm Haven, Illinois, wachte vor dem Morgengrauen ohne Kater, dafür aber mit den beständigen Schmerzen auf, die sie
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