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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Trumbo vor einem der großen runden Fenster in die Pedale seines Trimmrads trat. Warmes, intensives Abendlicht fiel auf Trumbo, der ein T-Shirt, Shorts und seine unverzichtbaren Converse-All-Star-Turnschuhe trug.
    »Dann sagen Sie denen eben, daß wir landen werden, ob’s ihnen gefällt oder nicht«, befahl Trumbo. Er schnaufte leicht, aber das Geräusch verlor sich im Hintergrundbrummen der Gulfstream-Motoren und Ventilatoren.
    Der Copilot schüttelte den Kopf. »Das geht nicht, Mr. T. Honolulu-Center sagt nein. Die Aschewolke zieht direkt über das Kailua-Kona-Gebiet und den Keahole-Flughafen hinweg. Die Vorschriften erlauben nicht...«
    »Scheiß auf die Vorschriften«, fauchte Byron Trumbo. »Ich will heute abend dort sein, bevor die Sato-Typen landen... Scheiße, das bedeutet, daß die Sato-Maschine aus Tokio wahrscheinlich auch umgeleitet wird, stimmt’s?«
    »Stimmt.« Der Copilot strich sich sein kurzes Haar glatt.
    »Wir werden auf Keahole-Kona landen«, erklärte Trumbo. »Genauso wie Satos Maschine. Setzen Sie den Flughafen davon in Kenntnis.«
    Der Copilot holte tief Luft. »Wir könnten den großen Hubschrauber vom Hotel nach Hilo schicken...«
    »Einen Dreck werden wir«, knurrte Trumbo. »Wenn Satos Leute in Hilo landen und erst mit dem Hubschrauber zur Südseite der Insel verfrachtet werden müssen, dann kriegen sie nur den Eindruck, das Mauna Pele liege hundert Meilen von jeder Zivilisation entfernt.«
    »Nun«, bemerkte der Copilot, »es liegt hundert Meilen von...«
    Trumbo hörte auf zu radeln. Er richtete sich starr auf. »Holen Sie jetzt den Scheißflughafen an den Scheißapparat, oder muß ich es selber tun?«
    Will Bryant trat vor, Telefon in der Hand. Die Gulfstream war mit einem Satelliten-Kommunikationssystem ausgestattet, von dem die Passagiere der Air Force One nur träumten. »Mr. T, ich habe eine bessere Idee. Ich habe den Gouverneur in der Leitung.«
    Trumbo zögerte nur eine Sekunde. »Gut«, sagte er und nahm das Telefon, während er den Copiloten zurück ins Cockpit winkte.
    »Johnny«, sagte Trumbo fröhlich, »hier ist Byron Trumbo... ja, ja, freut mich, daß dir das gefallen hat, wir wiederholen das, wenn du nächstes Mal in New York bist... ja, hör zu. Johnny, ich habe hier ein Problem... ich rufe aus der Gulfstream an... ja... egal, wir sind im Landeanflug auf Keahole, und plötzlich hör ich so eine Scheiße, daß wir nach Hilo umgeleitet werden sollen...«
    Will Bryant lümmelte sich auf der taupefarbenen Ledercouch, die sich über das gesamte hintere Drittel der Salonkabine zog, und schaute zu, wie Trumbo die Augen verdrehte und auf den Tisch trommelte, auf dem noch die Reste des Abendessens standen. Melissa, die einzige Stewardeß, kam von der Bordküche herüber und machte sich daran, in Vorbereitung auf die Landung den Tisch abzuräumen.
    »Ja, ja, das verstehe ich ja alles«, unterbrach Trumbo. Er ließ sich auf den Fenstersitz plumpsen und spähte aus dem runden Fenster. Der Mauna Kea kam gerade ins Blickfeld, und die Observationskuppeln auf seinem Gipfel schimmerten so weiß wie Schnee. »Aber du verstehst nicht, Johnny, daß ich mich heute abend im Mauna Pele mit der Sato-Gruppe treffe, und wenn wir hier verarsch... entschuldigen Sie, Herr Gouverneur... wenn wir umgeleitet werden... ja, sie fliegen in etwa einer Stunde ein... wenn wir beide nach Hilo umgeleitet werden, dann werden Sato und seine Jungs sich fragen, was das hier eigentlich für ein Kindergartenverein ist. Mhm-hm. Mhm-hm.« Trumbo verdrehte abermals die Augen. »Nein, Johnny, wir reden hier von achthundert Millionen Dollar, die in diese Region gesteckt werden. Ja... wenigstens ein neuer Golfplatz, und es ist so gut wie sicher, daß sie jede Menge Eigentumsappartements als Beilage haben wollen. Ja... stimmt genau... wo Golfmitgliedschaften in Japan für gute Zweihunderttausend Mäuse pro Stück gehandelt werden, ist es fast billiger für sie, den ganzen Laden zu kaufen und die Golfer hierher zu verfrachten... ja.« Trumbo blickte auf, als sie westlich am Mauna-Kea-Vulkan vorbeiflogen und der gigantische Aschepilz der Eruptionen des Mauna Loa und des Kilauea ins Blickfeld kam. Die Wolke aus grauer Asche und Rauch stieg vom südlichsten Gipfel auf, plattgedrückt von den mächtigen Passatwinden, und erstreckte sich hundert Meilen nach Westen, so daß sie die Südwestküste mit erbsensuppedickem Smog verhüllte.
    »Ach du liebe Scheiße«, entfuhr es Trumbo. »Nein, Johnny, entschuldige... wir sind gerade

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