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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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herauskamen. Mit einem unguten Gefühl wurde Cordie Stumpf bewußt, daß sie zum Hubschrauberlandeplatz hinausfahren mußte, um Nell und Paul vor den Dingen zu warnen, die sich in der Nacht hier herumtrieben... aber um zum Hubschrauberlandeplatz zu gelangen, mußte sie selbst durch die Dunkelheit und sich den Dingen aussetzen, die sich in der Nacht hier herumtrieben.
    »Mist«, knurrte sie. Sie hängte sich ihre Strohtasche über die Schulter, vergewisserte sich, daß alles, was sie brauchte, darin war, und ließ leise das Schloß an der Tür einschnappen.
    Das Zwischengeschoß des sechsten Stocks lang im Dunkeln. Sie konnte Gelächter und Musik von der Trumbo-Fete ein Stockwerk höher hören, aber alles unterhalb der Penthouse-Etage war dunkel und still. Cordie war überzeugt, daß der Gästefahrstuhl abgeschaltet worden war, was sechs Stockwerke über eine der beiden Treppen am Ost- oder Westende der Big Hale bedeutete. Die Treppenhäuser waren offen, so daß die Nachtluft hereinströmen konnte, was hilfreich sein konnte, aber das einzige Licht kam von den Laternen und dem Leuchten über dem höllischen Feuerschein des Vulkans im Osten.
    Hell genug, daß man Schweine sehen kann, denke ich, ging es Cordie durch den Sinn. Sie nahm den Revolver in die rechte Hand und schloß die Tür ihrer Suite hinter sich ab. Sie machte vier Schritte, runzelte die Stirn und lehnte sich an die Balustrade zum zentralen Innenhof, während sie ihre festen Schuhe auszog und sie in ihrer Strohtasche verstaute. Ihre Strümpfe machten fast kein Geräusch auf den Fliesen. Besser, dachte sie bei sich.
    Dann schlich sie sich eilig zur Treppe.
     
    Eleanor konnte sich kaum an den Rückflug erinnern, in solchem Aufruhr waren ihre Gedanken und ihre Gefühle. Der Pilot schien sich Sorgen über den Verbleib von Molly Kewalu zu machen, und Eleanor versicherte ihm wiederholt, daß die Höhle verlassen gewesen sei, doch das schien ihn nicht zu beruhigen. Pauls Schweigen vom Rücksitz verriet, daß auch er Eleanors Versicherungen nicht traute.
    Sie flogen in einer weiten Schleife vom Meer her zum Mauna Pele ein. »Die Lichter sind aus«, sagte Mike und legte einen Schalter am Armaturenbrett um. Augenblicklich zerriß der Suchscheinwerfer die Nacht unter ihnen. Eleanor sah dunkle hales, den verlassenen Strand, die geschlossene Shipwreck-Bar, Palmen und Sträucher, die im stärker werdenden Wind rauschten.
    »Es gefällt mir nicht, euch beide hier abzusetzen«, sagte Mike, als sie sich dem unbeleuchteten Hubschrauberlandeplatz näherten. »Es sieht nicht mal so aus, als ob sie sich die Mühe gemacht hätten, die Notfallgeneratoren einzuschalten.« Sie schwebten über dem Landeplatz, während der Pilot zuerst Eleanor und dann Paul Kukali auf dem Rücksitz ansah. »Vermutlich werden sie morgen früh sowieso die Evakuierung des Hotels anordnen. Soll ich euch nicht lieber in Kona absetzen, da komme ich auf dem Weg nach Norden sowieso vorbei?«
    »Wir kommen schon zurecht«, erklärte Paul. Er klang erschöpft.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Mike. »Ihr habt doch die neuen Spalten gesehen. Keine drei Meilen von hier gibt es einen aktiven Geysir, und Gott allein weiß, was in diesen Lavatunneln vor sich geht.«
    »Wir kommen schon zurecht«, wiederholte Paul.
    Mike zögerte kurz, dann brachte er den Hubschrauber runter, wobei er den Suchscheinwerfer benutzte, um den verlassenen Landeplatz zu beleuchten. Der Wind schüttelte die kleine Maschine, und Eleanor erkannte, welches Können es wohl verlangen mußte, so sauber zu landen, wie sie es taten. Als sie auf dem Boden aufgesetzt hatten, griff Eleanor hinüber und drückte die Hand des Piloten, die noch immer den Steuerknüppel hielt. »Vielen Dank«, sagte sie. »Dieser Flug war sehr wichtig für mich. Ich werde ihn nie vergessen.«
    Mike sah sie an und nickte, aber es standen unausgesprochene Fragen in seinen schönen Augen zu lesen.
    »Wirst du Probleme haben, zurück nach Maui zu kommen?« fragte Paul.
    Mike schüttelte den Kopf und tippte gegen seinen Kopfhörer. »Der Tower in Keahole sagt, daß mir noch fast eine halbe Stunde bleibt, bis die Gewitterfront uns richtig erreicht hat. Zeit genug, um nördlich an ihr vorbeizuziehen und rüberzufliegen.« Er lächelte Eleanor zu. »Die Kinder werden schon gegessen haben, aber Kate wartet immer mit dem Essen auf mich. Nun, viel Glück, Jungs.«
    Eleanor und Paul lösten ihre Gurte und kletterten aus dem Hubschrauber, dann duckten sie sich instinktiv, um unter

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