Die Feuer von Eden
und...«
»Piepen?« fragte Trumbo verärgert nach. Er haßte es, wenn Leute ihn mit irgendwelchen blöden Fachausdrücken überfuhren.
Michaels lief rot an. »Das ist so ein Begriff aus Vietnam, Sir. Es bedeutet, daß wir ihn auf einem offenen Kanal hatten... keiner sonst von uns hat ihn benutzt... und er hätte nur den Sendeknopf drücken müssen, damit wir ihn hören können. So haben wir im Dschungel Verbindung gehalten, wenn wir nicht wollten, daß der Scheißvietkong mithört...«
»Ja ja«, fiel ihm Trumbo ins Wort. »Sparen Sie sich die Kriegsanekdoten. Also, Frederickson hätte nur einen Knopf drücken müssen, aber er hat es nicht getan.«
»Das wissen wir nicht, Mr. Trumbo. Es ist so, als hätte irgend etwas sein Funkgerät kaputtgemacht.«
»Oder es gefressen«, bemerkte Trumbo.
»Wie bitte?«
»Nichts.«
»Sollen wir ein paar Männer rausschicken, Sir?« fragte Michaels. »Hier ist alles ziemlich ruhig, da könnten wir...«
»Nein«, erklärte Trumbo. »Wenn Frederickson noch am Leben ist, dann wird er seinen Job machen und einen Weg finden, um uns wissen zu lassen, ob etwas aus diesem Loch gekommen ist. Wenn nicht... nun, warum noch mehr Menschenleben aufs Spiel setzen? Was war das andere, was Sie von mir wollten?«
»Da ist eine Frau, die Sie sprechen will, Sir.«
Trumbo seufzte. »Welche? Caitlin?«
»Nein, Sir«, erwiderte Michaels hastig. »Eine der Gäste. Mrs. Stumpf.«
Trumbo war überrascht. »Eine der Gäste? Ich dachte, die hätten sich alle aus dem Staub gemacht.«
»Nicht ganz, Sir. Mrs. Stumpf war die Gewinnerin dieses Preisausschreibens, die...«
»Ja, ich weiß«, schnitt ihm Trumbo das Wort ab. »Nun, sagen Sie ihr, daß ich morgen irgendwann nach dem Frühstück mit ihr sprechen werde.«
Michaels scharrte verlegen mit den Füßen. »Nun, Sir, sie sagt, es sei sehr wichtig. Sie sagt, es gehe um den Hund und den Hai und das Schwein. Sie sagte, Sie würden das schon verstehen.«
Trumbo sah zurück zum Bankettisch. Kellner brachten gerade das Dessert-Eiscreme aus frischen Mangos, Mousse-au-Chocolat-Torte und Kona-Espresso —, und es sah aus, als würden seine Gäste die nächsten Minuten über beschäftigt sein.
»Okay«, sagte er. »Wo ist sie?«
Sie wartete in dem gekachelten Vorzimmer der Suite. Trumbo hatte die untersetzte kleine Frau mit dem Mondgesicht kennengelernt, als sie und der Kurator und die andere Frau gemeldet hatten, daß ein Hund menschliche Überreste auf dem Anwesen herumschleppte, aber er war überrascht darüber, um wieviel schlechter sie mit nassem Haar und triefenden Kleidern aussah.
»Mrs. Stumpf!« rief er übertrieben und breitete die Arme aus, allerdings ohne die tropfende Erscheinung tatsächlich zu umarmen. »Es freut uns sehr, daß Sie unsere Einladung angenommen haben und in die komfortablere Suite im siebten Stock umgezogen sind, bis das Gewitter vorbei ist! Was können wir tun, um Ihren Aufenthalt noch angenehmer zu gestalten?«
Mrs. Stumpf schnaubte. »Schicken Sie Ihren Leibwächter weg«, sagte sie.
Michaels reckte sich, aber Trumbo antwortete nur mit einem aalglatten Lächeln. »Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs. Stumpf, Mr. Michaels genießt mein vollstes Vertrauen. Alles, was Sie sagen, wird streng vertraulich behandelt.«
»Sagen Sie ihm, er soll sich verdammt noch mal verziehen«, knurrte die kleine Frau.
Trumbo blinzelte verwirrt, und sein Lächeln wurde etwas gezwungener. »Also hauen Sie schon ab«, befahl er Michaels. Der Leibwächter sah aus, als wolle er protestieren, dann verschwand er jedoch stumm durch die Tür hinaus in das Zwischengeschoß, wo die anderen Leibwächter warteten.
»Also gut«, sagte Trumbo, »was ist das mit diesen Haien und Schweinen und was sonst noch?«
Cordie Stumpf schnaubte abermals. »Byron, Baby, Sie haben zwei Probleme. Nummer eins, Ihr Hotel ist momentan ein Spielplatz für alle möglichen mythologischen Ungetüme. Bevor ich meinen Jeep in der verlassenen Lobby geparkt habe, habe ich Wildschweine gesehen, die die Gärten aufwühlten, und im Zwischengeschoß der zweiten Etage treibt sich dieser Hund mit den Menschenzähnen rum.«
»Sie haben Ihren Jeep in der Lobby geparkt?« sagte Trumbo. Nachdem er die Fassung wiedererlangt hatte, erklärte er: »Es gibt nichts, worüber Sie sich Sorgen machen müßten, Mrs. Stumpf. Ich gestehe, daß hier in den letzten zwei Tagen alles ein wenig... ähm... ungewöhnlich war, aber morgen früh wird alles wieder seinen geregelten Gang gehen. Mr. Michaels
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