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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Abschluß all der surrealen Geschehnisse der vergangenen Tage, und so machte es ihm auf bizarre Weise beinahe Spaß.
    »Egal«, sagte Cordie Stumpf. Sie standen mittlerweile wieder auf dem dunklen Mezzanin. Cordie schloß die Tür ab und lauschte einen Moment. Trumbo lauschte ebenfalls, während er abermals den Druck des Revolvers gegen seine Rippen spürte. Von den unteren Etagen drangen huschende Geräusche herauf, und einmal vermeinte er sogar, ein leises Knurren zuhören.
    Cordie schubste ihn zur Treppe. »Gehen Sie leise«, flüsterte sie. Trumbo gehorchte; in seinen knöchelhohen Turnschuhen bewegte er sich fast lautlos über den Fußboden.
    Diesmal gingen sie bis zum Erdgeschoß und schlichen durch die dunkle Empfangshalle zum Restaurant. Es war verschlossen. »Ich hoffe, Sie haben einen Schlüssel für den Laden«, flüsterte Cordie. Etwas bewegte sich in den Büschen jenseits der knienden Buddha-Figuren auf der gegenüberliegenden Seite der Lobby.
    Trumbo dachte daran zu leugnen, den Schlüssel zu haben, aber als er das Geräusch in den Büschen hörte, entschied er sich eiligst dagegen. Er schloß die Tür auf und verriegelte sie hinter ihnen wieder, nachdem sie in das dunkle Restaurant geschlüpft waren. Cordie schwenkte den Lichtstrahl der Taschenlampe durch den langgestreckten Raum, doch ihre Aufmerksamkeit wurde nie so weit abgelenkt, daß Trumbo eine Gelegenheit sah, sich den Revolver zu greifen. Bald.
    »Ist das die Küche?« flüsterte sie, die Taschenlampe auf eine Tür gerichtet.
    »Ja.«
    Sie winkte ihn vorwärts, und sie schlichen durch die Schwingtüren in die Küche. Arbeitsflächen und Schränke aus NiRosta schimmerten im Lichtkegel der Taschenlampe. »Zur Speisekammer«, flüsterte Cordie. Trumbo ging voran, während er sich fragte, ob die Frau irgendeine übergeschnappte Bulimikerin war, die sich zu Tode fressen würde, während sie ihn mit dem Revolver in Schach hielt. Solange sie es nur schnell genug tat, daß er wieder zu seinem Bankett und zu Sato zurückkonnte, war es ihm egal.
    In der Speisekammer knipste Cordie den Lichtschalter an, aber es gab noch immer keinen Strom.
    »Suchen Sie irgendwas Bestimmtes?« fragte Trumbo, während er den Blick über die Reihen und Aberreihen mit Konservendosen und anderen Delikatessen, wie man sie in einem Fünfsternerestaurant erwartete, schweifen ließ. Arsen? dachte er im stillen. Zermahlenes Glas?
    Cordie zögerte nicht. »Anchovispaste«, sagte sie und hielt den Lichtstrahl auf eins der unteren Regale gerichtet.
    Trumbo blinzelte, griff aber gehorsam nach der dunklen Tube, als Cordie mit der Revolvermündung vor ihm wedelte.
    »Besser zwei Tuben«, sagte die pummelige kleine Frau. »Und die lange Tube Knoblauchpaste da oben... ja, genau die.«
    Trumbo holte die schwere Großküchentube Knoblauch vom Regal. Er kam sich vor wie ein unter dem Pantoffel stehender Ehemann beim Einkaufen im Supermarkt.
    »Was steht da auf dem kleinen schwarzen Glas?« fragte Cordie.
    Trumbo beugte sich dichter heran und las die Aufschrift im Licht der Taschenlampe. »Marmite«, sagte er. »Das ist diese Paste, die einige von unseren britischen Gästen sich gern zum Frühstück auf ihren Toast schmieren und...«
    »Ich kenne Marmite«, unterbrach ihn die Frau. »Ich hab mal welches in London gegessen. Das ist dieses schwarze Hefezeug, das riecht, als wäre vor ein oder zwei Jahren eine Maus in das Glas gekrabbelt und dann gestorben. Und schmecken tut’s noch schlimmer. Das Glas kommt auch mit.«
    Was auch immer das für ein Sandwich wird, das sie da zusammenbraut, dachte er im stillen, ich werde es nicht essen.
    »Käse«, sagte Cordie, und sie gingen zum Kühlschrank hinüber.
    »Hören Sie«, sagte Trumbo, als sie vor den Ablagen mit den verschiedenen Käsesorten standen, »wenn Sie Hunger haben, dann kommen Sie doch einfach mit mir nach oben und nehmen Sie an unserem Bankett teil...«
    »Halten Sie den Mund«, gab Cordie zurück. Sie winkte mit dem Revolver. »Etwas von dem Limburger. Und von dem Blauen da.«
    »Ich brauche ein Messer, um ein Stück abzuschneiden«, sagte Trumbo und wandte sich zur Küche.
    »Netter Versuch«, bemerkte Cordie und winkte ihn zurück. »Benutzen Sie Ihre Hände. Nein, bringen Sie lieber gleich den ganzen Limburger mit.«
    »Der wiegt gut und gern fünf Kilo«, beschwerte sich Trumbo, der noch immer mit der Anchovispaste und der Knoblauchtube jonglierte, während er den stinkenden runden Käse von der Ablage zerrte.
    »Sie sind doch ein

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