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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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zurück wäre. Soweit Byron Trumbo sagen konnte, war Sunny nicht wirklich tot, sondern eine Art Geisterwesen, das in einem Lavatunnel südlich der Hotelanlage gefangengehalten und von einem riesigen sprechenden Schwein bewacht wurde, das Sunny freigeben würde, wenn er — Byron Trumbo, Milliardär — dort hinunterging und mit dem Borstenvieh verhandelte.
    Eine irre Sache, dachte Trumbo bei sich. Er war weder abergläubisch noch religiös, und er hatte nicht das geringste Interesse am Übernatürlichen, aber mit irren Sachen kannte er sich aus. Man trug kein Vermögen von über einer Milliarde Dollar zusammen, ohne daß einem dabei etliche irre Sachen unterkamen. Ebensowenig trug man ein solches Vermögen zusammen, wenn man nicht die Fähigkeit besaß, sich auf ein Ziel zu konzentrieren, und im Moment war Byron Trumbo ganz darauf konzentriert, daß der Vertrag unterzeichnet und er endlich das Mauna Pele los wurde, damit er das Kapital hatte, um sich aus seiner finanziellen Misere freizuschaufeln. Das sprechende Schwein konnte auf eine rationale Erklärung warten. Ganz genauso wie das andere sprechende Schwein, Caitlin Sommersby Trumbo, obgleich Byron bezweifelte, daß zwischen ihnen beiden jemals Rationalität eine Rolle spielen würde.
    Michaels, der temporäre Sicherheitschef, war vorhin vorbeigekommen und hatte seinem Boß ins Ohr geflüstert, daß Mrs. Trumbo und die anderen beiden Damen sowie der Anwalt, Koestler, zusammen sicher und bewacht im siebten Stock der Big Hale untergebracht worden waren. Trumbo hatte die anderen beiden unter dem Vorwand des aufziehenden Hurrikans ins Hotel gelockt — denn genauso sah das aus, was sich da zusammenbraute. Es tat ihm leid, daß die drei Frauen einander nun über den Weg gelaufen waren; Maya war kein großer Verlust, und die Beziehung hatte sich sowieso ihrem natürlichen Ende zugeneigt, aber die scharfe Affäre mit Bicki hatte Trumbo Spaß gemacht. Nun, vielleicht ist da noch was zu retten, ging es ihm durch den Sinn, aber er verdrängte den Gedanken eiligst wieder. Statt dessen konzentrierte er sich auf das vorrangigste Problem.
    Das vorrangigste Problem bestand darin, Hiroshe zur Unterzeichnung des Vertrags zu bewegen. Trumbo vermutete, daß Satos Gruppe beileibe nicht so blind gegenüber dem Chaos hier im Mauna Pele war, wie es den Anschein hatte, und daß Sunnys Verschwinden nur der Zuckerguß auf ihrer Torte aus unterschwelligem Unbehagen war. Trotz ihrer kriegerischen Geschichte bis hinauf zum Zweiten Weltkrieg befleißigten sich die modernen Japaner einer Abscheu gegenüber jeder Form von Gewalt, und sie konnten Gewalttätigkeiten auf hundert Meilen Entfernung riechen.
    Andererseits wußte Trumbo, daß der junge Hiroshe versuchte, endlich aus dem Schatten seines Vaters zu treten, und dieser wunderschöne Golfclub auf Hawaiis Big Island war der kürzeste Weg, genau das zu tun. Diese Transaktion würde ihn entweder zu einem erfolgreichen, milliardenschweren Geschäftsmann von eigenem Rang machen oder das Vermögen seines Vaters verschwenden. Byron Trumbo war es im Grunde scheißegal, wie die Sache ausging, solange das Hotel nur verkauft wurde und er das Kapital in die Hände bekam.
    Trumbo fragte sich, ob er die elektrische Beleuchtung hätte anschalten sollen. Er hatte Wachen um den Notgenerator aufstellen lassen, und das Ding funktionierte einwandfrei, aber er hatte beschlossen, den Strom für den Fahrstuhl, die Alarmanlage im siebten Stock und die Lichter im Konferenzzimmer aufzusparen, wenn die Zeit für die Vertragsunterzeichung kam... so sie je kam. Die Japse schien die Sturmlampenatmosphäre nicht zu stören, also entschied Trumbo, es auch erst mal so zu belassen.
    Die Kapelle legte sich mächtig ins Zeug. Will Bryant war wieder an den Tisch zurückgekehrt, wich aber wohlweislich dem Blick seines Bosses aus, und Trumbo führte gerade mit Hiroshe, dem alten Matsukawa und Dr. Tatsuro eine völlig belanglose Plauderei, als Michaels hereinkam. Trumbo haßte es, wenn man ihm ins Ohr flüsterte, also entschuldigte er sich kurz bei seinen Gästen und stand vom Tisch auf.
    »Zwei Dinge«, erklärte der aufgeregte temporäre Sicherheitschef. »Nummer eins, Frederickson meldet sich nicht mehr über Funk.«
    »Sie meinen, er hat sich nicht zur verabredeten Zeit gemeldet?«
    »Nein«, erwiderte Michaels, »ich meine, er meldet sich nicht über Funk. Wir hatten ihn auf einen offenen Kanal geschaltet, damit er nur piepen mußte, wenn er plötzlich Ärger bekam,

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