Die Feuer von Eden
wird Sie jetzt zurück zu Ihrer Suite begleiten, damit Ihnen auf dem Weg auch nichts passiert.« Er legte der Frau die Hand auf den Rücken, fühlte die nasse Bluse und die harten Muskeln und begann, sie zur Tür zu manövrieren. Mrs. Stumpf wehrte sich nicht.
Sie sagte nur: »Ich sagte, es gäbe zwei Probleme.«
Trumbo widerstand dem Impuls zu seufzen. »Ja?«
Cordie Stumpf blieb stehen, drehte sich um, griff in ihre billige Strohtasche und holte einen langläufigen .38er heraus, den sie Byron Trumbo in die Rippen bohrte. »Das ist das zweite Problem«, sagte sie leise und spannte den Hahn.
Trumbo betrachtete das Problem ohne Regung. »Okay«, sagte er schließlich. »Wie können wir es lösen?«
Cordie deutete mit einem Nicken auf die Innentür. »Wir gehen jetzt dort rein, dann zur Hintertür raus und die Treppe runter. Sie kommen mit. Sie halten den Mund. Sie geben keinem Ihrer Lakaien ein Zeichen. Wenn Sie ein Zeichen geben oder mir Ärger machen, dann drücke ich ab.«
»Es ist Ihnen doch wohl klar, daß Sie völlig verrückt sind, oder?« bemerkte Byron Trumbo.
»Ja«, gab Cordie zurück und rammte den Lauf tiefer in die Rippen des Milliardärs. »Sehen Sie mich an.«
Trumbo sah in die kleinen, blassen Augen. Vor einigen Stunden hatte er in die Mündung eines Revolvers geblickt, den seine Exfrau in den Händen gehalten hatte, aber er hatte die Grenzen ihres Wahnsinns erkannt. Was immer in den Augen dieser Frau loderte, kannte keine Grenzen. »In Ordnung«, sagte er. »Ich werde Ihnen keine Schwierigkeiten machen. Wir gehen zur Hintertür raus. Aber lassen Sie den Hahn los, ja?«
»Ich lasse ihn los, wenn wir dort sind, wo wir hinwollen«, erklärte Cordie. Ihre Stimme klang erschöpft und tonlos, aber entschlossen. »Oder wenn ich abdrücken muß.«
Bei diesen Worten lief Trumbo eine Gänsehaut über den Rücken, aber er drehte sich um und ging voran durch die Suite, den inneren Flur entlang, um dem Bankett im Speisesaal auszuweichen. Cordie zog den Revolver weg, aber nur, um ihn in die Strohtasche zu stecken. Trumbo konnte die Mündung auch weiterhin durch das Strohgeflecht der Tasche spüren.
Sie traten durch die Hintertür auf die Terrasse. Trumbo nickte den Leibwächtern an der Außentür zu, dann denen am Fahrstuhl.
»Sollen wir mitkommen, Mr. T?« fragte ein bärenhafter Mann am Fahrstuhl.
Trumbo schüttelte den Kopf und stieg mit der Frau in die Kabine. Die Strohtasche blieb weiter gegen seine Rippen gepreßt. »Welcher Stock?« fragte er.
»Sechs.«
Trumbo war überrascht. Er hatte die Lobby erwartet. Im sechsten Stock gingen sie zu Mrs. Stumpfs Gratis-Suite.
»Paul Kukali ist schwer verletzt worden«, erklärte Cordie. »Ich habe ihn an zwei Ihrer Wachmänner übergeben, die mit ihm rauf zu einem Doktor bei Ihnen im siebten Stock gefahren sind.«
»Dr. Scamahorn«, sagte Trumbo automatisch. »Er hat die Krankenstation dort hinauf verlegt, um...«
»Ja ja«, schnitt ihm Cordie das Wort ab. Sie schloß die Tür ihrer Suite auf und winkte Trumbo hinein. Sie schwenkte mit der Taschenlampe das Zimmer ab und öffnete dann die Tür zum Schlafzimmer. Unter dem handgearbeiteten hawaiischen Quilt zeichnete sich der Körper einer Frau ab.
»Mein Gott«, entfuhr es Trumbo, als er das kalte Handgelenk berührte. Es war die andere Frau, die den Hund gemeldet hatte — Dr. Perry. Ihre Haut war so eisig, daß sie nach Trumbos Schätzung schon etliche Stunden tot sein mußte, vielleicht ertrunken. »Was ist passiert?« fragte er, während er gleichzeitig dachte: Dieses beschissene Schwein. Irgendwie ist das Schwein dafür verantwortlich.
»Es war das Schwein«, erklärte Cordie erschöpft, als läse sie seine Gedanken. »Aber das Schwein konnte ihr selbst nichts anhaben, aufgrund von Peles Verfügung aus dem Jahr 1866, also hat er Pana-ewa auf sie gehetzt.«
Trumbo sah die kleine Frau an, als spräche sie plötzlich Suaheli.
»Egal«, sagte Cordie und führte ihn wieder aus dem Zimmer. »Ich wollte nur kurz nach ihr sehen. Ich denke, hier ist sie sicher. Die Viecher glauben nicht, daß ich hierher zurückkommen werde. Um ehrlich zu sein, ich denke, die Viecher scheren sich einen Scheißdreck um mich.«
»Viecher?« fragte Trumbo. Er war wütend und frustriert darüber, daß diese pummelige kleine Hausfrau ihn mit Waffengewalt umherführte, während er eine Etage höher sitzen und das Geschäft mit Sato unter Dach und Fach bringen sollte, aber diese Entwicklung war irgendwie nur der krönende
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