Die Feuer von Eden
Stiefelsohle angerissen, eine seiner unaussprechlichen Zigarren angezündet und trocken bemerkt: »Diese Bäume erinnern irgendwie an eine Ansammlung von Staubwedeln, in die der Blitz gefahren ist, oder nicht?«
»Nicht im mindesten«, gab ich so kühl wie möglich zurück, wobei ich in mir weiter den strahlenden Glanz der Erhabenheit bewahrte, den unsere Einfahrt in die Bucht jeder wahrhaft empfindsamen Seele geboten hatte.
»Und diese Grashütten«, fuhr Mr. Clemens fort, »sehen so pelzig aus, daß man meinen möchte, sie wären aus Bärenfell gemacht, finden Sie nicht auch?«
Ohne von meiner Verachtung Notiz zu nehmen, paffte der rothaarige Narr eine Wolke aus Zigarrenrauch zwischen mich und das Panorama. »Ich kann weder Schädel noch Kannibalen sehen«, sagte er, »aber es ist noch gar nicht lange her, daß der alte Kamehameha und seine Mannen diese Strände und die hiesigen Tempel mit den aufgespießten Köpfen ihrer Menschenopfer schmückten.«
Ich öffnete meinen Sonnenschirm und kehrte Mr. Clemens den Rücken, denn ich war nicht gewillt, mir noch mehr dieses unflätigen Geschwätzes anzuhören. Doch bevor ich mich zum Bug zurückziehen konnte, wo sich meine wahren Reisegefährten versammelt hatten, hörte ich den ungehobelten Korrespondenten leise — beinahe wie zu sich selbst — murmeln: »Was für eine vermaledeite Schande — welchen Schaden das Errettet- und Zivilisiertsein so einem schönen Flecken doch zufügen kann. Was für eine Enttäuschung in bezug darauf, was die Touristen zu sehen bekommen.«
Kapitel 7
When you’re feelin’ blue, here’s whatya’ gotta do,
Don’t let ‘em fool ya’, just wiggle to the hula,
To the hula, giggle to the hula, to the hula,
To the good ol’ hula blues!
Beliebter Schlager aus den Dreißigern
Der Morgen dämmerte frisch und klar über dem Mauna-Pele-Hotel, das Sonnenlicht kroch um das Südende des Vulkans und ließ Tausende von Palmwedeln in grünem Relief erstrahlen, während ein sanfter Wind die Aschewolke weit nach Süden trieb und den Himmel über dem Hotel in eine makellos blaue Kuppel verwandelte; die See war ruhig, die Brandung kaum mehr als ein sanftes Schwappen der Wellen auf den weißen Sandstrand. Byron Trumbo war das alles scheißegal.
Die Japaner waren letzte Nacht pünktlich angekommen — der Flughafen hatte gerade lange genug wieder geöffnet, daß ihr Jet eine Stunde nach Trumbos Gulfstream landen konnte —, und die Fahrt mit der Limousine und der kurze Empfang im Mauna Pele waren planmäßig verlaufen. Mr. Hiroshe Sato und sein Gefolge waren in der Fürstensuite der Big Hale einquartiert worden, jenem Penthouse-Komplex, der nur marginal weniger luxuriös war als Trumbos eigene Präsidentensuite. Alle Mitglieder der Sato-Gruppe hatten sich alsbald zurückgezogen — unter dem Vorwand von »Jetlag«, obgleich der bei einer Reise von Ost nach West eigentlich kein Problem darstellte. Aufgrund der späten Stunde hatte das Ferienhotel nur ruhig und nicht ungewöhnlich verlassen gewirkt. Trumbo hatte seine Wachleute in Dreierreihe um die Fürstensuite postiert. Als der Morgen kam, vermeldete der Hotelmanager Stephen Ridell Carter, daß die drei Autohändler aus New Jersey zwar noch nicht gefunden worden wären, aber wenigstens über die Nacht nicht noch jemand verschwunden sei.
Byron Trumbo war trotzdem sauer.
»Was steht für heute auf dem Plan?« fragte er Will Bryant. »Ein erstes Gespräch beim Frühstück?«
»Genau«, sagte Bryant. »Unsere Leute treffen ihre Leute auf deren Frühstücksterrasse. Sie und Mr. Sato tauschen Höflichkeiten und Geschenke aus. Sie führen die Truppe herum. Dann verhandeln unsere Leute und ihre Leute über die vorläufigen Zahlenvorstellungen, während Sie und Mr. Sato Golf spielen.«
Trumbo spähte stirnrunzelnd über den Rand seiner Kaffeetasse. »Meine Leute?« Jedermann wußte, daß Byron Trumbo jenseits der Eingangsgebotsstufe persönlich verhandelte. Er und Sato hatten das seit Wochen so geplant.
»Ich bin Ihre Leute«, erklärte Will Bryant lächelnd. Er trug einen tropenleichten grauen Perry-Ellis-Anzug. Sein langes Haar — Bryants einzige Marotte — war zu einem ordentlichen Mozartzopf geflochten.
»Wir müssen die Sache in ein oder zwei Tagen unter Dach und Fach haben«, sagte Trumbo, ohne sich um Wills Bemerkung zu kümmern. Trumbo trug das, was er immer anhatte, wenn er im Mauna Pele war — ein buntes Hawaiihemd, ausgeblichene Shorts und Turnschuhe. Er wußte,
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