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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Beben.«
    »Offensichtlich«, sagte Trumbo. Er sah zu Dillon. »Warum war die Tür abgeschlossen?«
    Der Sicherheitschef streckte die Hand aus und nahm ein Magazin hoch, das zwischen anderen Papieren auf dem Schreibtisch des Astronomen lag. Blut war über die aufgeschlagenen Seiten verspritzt, aber Trumbo konnte noch immer die Farbfotos von nackten Frauen erkennen. »Klasse«, knurrte er. »Unser Astronom holt sich vor dem Mittagessen gern noch mal einen runter.« Er sah wieder zu Carter. »Wer ist diese Ms. Windermere aus der Buchhaltung? Vielleicht ist sie hereingekommen, hat Wills beim Wichsen überrascht, wurde eifersüchtig und hat ihn mit einem Fleischerbeil oder so was erschlagen?«
    Der Manager starrte ihn nur stumm an. Schließlich sagte er: »Das scheint höchst unwahrscheinlich, Sir. Ms. Windermere hat Mr. Dillon gerufen, als Mr. Wills nicht wie verabredet zum Mittagessen erschien. Und sie wurde ohnmächtig, als sie den Zustand des Büros sah. Sie hat ein Beruhigungsmittel bekommen und liegt noch immer auf der Krankenstation.«
    »Gut«, sagte Trumbo. »Wie lange können wir sie in diesem Zustand halten?«
    »Wie bitte, Sir?«
    »Wir müssen dafür sorgen, daß sie niemandem was erzählen kann. Sie darf nicht nach Hause gehen. Schicken Sie Dr. Scamahorn zu mir. Vielleicht können wir sie noch ein, zwei Tage schlafen lassen.«
    Stephen Ridell Carters Miene zeigte deutlich seine Meinung zu einem derartigen Plan.
    Trumbo schaute sich abermals im Büro um und winkte Briggs näher heran. »Was kann ein solches Blutbad hinterlassen?«
    Der massige Sicherheitschef zuckte mit den Achseln. »Eine Menge Dinge, Boß. Sie erwähnten schon ein Fleischerbeil. Da schießt das Blut ganz schön aus den Arterien, wenn jemand mit so einem Ding zur Sache geht. Äxte sind auch gut. Selbst ein großes Messer oder eine Automatikwaffe — zum Beispiel eine Uzi oder ein Mac-10 — würde eine Menge Blut spritzen lassen. Die Leute unterschätzen immer, wieviel Blut wir im Körper haben.«
    Trumbo nickte.
    »Ein Problem gibt es da allerdings«, meldete sich Dillon zu Wort, die Augen ruhelos und frettchengleich unter seinen buschigen Brauen.
    »Und was ist das?« wollte Trumbo wissen.
    »Fleischerbeil, Axt, Messer, Uzi«, sagte Dillon. »Die lassen alle eine Menge Blut spritzen, aber sie hinterlassen auch alle Leichen. Oder zumindest Leichenteile.« Er deutete auf das leere Zimmer. »Wenn unser Mr. Wills nicht weggeschleift wurde...« Er zeigte mit dem Daumen auf den schartigen Spalt hinter sich.
    »Er muß schon in seine Einzelteile zerlegt worden sein, um da durchzupassen«, bemerkte Briggs mit fachlichem Interesse. Er zog seine eigene Taschenlampe aus einer Jackentasche, trat dichter an den Spalt und spähte hinein. »Dahinter scheint es breiter zu werden. Wie ein Tunnel oder so was.«
    »Schicken Sie ein paar Männer mit Vorschlaghämmern hier runter«, befahl Trumbo. »Reißen Sie die Wand ein. Briggs, Sie und Dillon sehen sich an, was immer dahinterliegt.«
    »Mr. Trumbo«, meldete sich Stephen Ridell Carter schockiert zu Wort. »Das hier ist der Schauplatz eines Verbrechens. Die Polizei wird fuchsteufelswild, wenn wir hier etwas verändern. Ich glaube, es verstößt sogar gegen das Gesetz, Beweise zu zerstören.«
    Trumbo massierte sich die Stirn. »Steve, wir wissen noch nicht mit Sicherheit, daß hier ein Verbrechen geschehen ist. Soweit wir wissen, könnte Wills in Kona in irgendeiner Oben-ohne-Bar sitzen. Ich sehe hier nur ein verwüstetes Büro und einen möglicherweise gefährlichen Riß in der Wand. Wir müssen uns vergewissern, daß die Wand noch standhält. Dillon?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich will, daß Sie und Briggs die Wand einreißen. Persönlich. Wir brauchen nicht noch mehr Leute, die ihre neugierigen Nasen in die Sache stecken.«
    Der kleine, bärtige Mann runzelte die Stirn, aber Briggs schien der Gedanke, eine Wand einzureißen, zu gefallen.
    Stephen Ridell Carter setzte an, etwas zu sagen, aber im selben Moment klopfte es an der Tür. Briggs machte auf. Will Bryant stand vor der Tür; sein Gesichtausdruck war besorgt. »Mr. T, könnte ich Sie mal kurz sprechen?«
    Trumbo trat lieber hinaus in den Korridor, statt seinen Sekretär hereinzubitten, damit er einen Blick auf das Blutbad werfen konnte. Die Luft im Tunnel war frischer.
    »Wir haben ein Problem«, sagte Bryant.
    Trumbo lächelte verkniffen. »Sato?«
    »Nein, die sind artig. Müßten gleich mit dem Mittagessen fertig sein. Wir werden die nächste

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