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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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verkündete der junge Mr. McGuire.
    »Gute Idee«, stimmte der Smith-Zwilling mit ein, offensichtlich entsetzt ob der bloßen Vorstellung, jenen Kessel bei Nacht zu betreten.
    Überraschenderweise wischte Reverend Haymark sich mit einem Taschentuch das Gesicht ab und sagte: »Nun denn, ich war schon einmal dort unten, ich werde mitkommen... und die Rolle des Führers übernehmen. Ich bin den Pfad bei Tageslicht entlanggegangen. Ich sollte imstande sein, ihn auch bei Nacht zu finden.«
    Der Wirt schüttelte den Kopf und wies abermals auf die Gefahren hin, die es in sich barg, wenn man vom Pfade abkam, aber Mr. Clemens grinste nur breit unter seinem roten Schnauzer. »Wunderbar«, rief er aus. Dann wandte er sich an mich und sagte: »Miss Stewart, wenn wir bei Tagesanbruch nicht zurück sind, dann verfügen Sie bitte über mein Mietpferd, wie es Ihnen beliebt.«
    Ich zeigte mich pikiert. »Sie werden andere Vorkehrungen für den Verbleib Ihres Pferdes treffen müssen, Mr. Clemens«, erklärte ich. »Ich habe vor, die Herren zu begleiten.«
    »Aber... aber... meine geschätzte Dame«, setzte Reverend Haymark an, und sein rotes Gesicht färbte sich noch dunkler.
    Ich tat seinen Einwand mit einem knappen Nicken ab. »Offensichtlich ist es in Ordnung für Sie beide, und so ist es auch in Ordnung für ein drittes Mitglied der Expedition. Sollte es eine Torheit sein... nun, dann werden wir uns alle drei als Toren erweisen.«
    Mr. Clemens schob sich die Zigarre wieder in den Mund, und ich sah, wie die Glut auf und ab wippte. »Wie wahr, wie wahr. Miss Stewart wird ein würdiges Mitglied dieser Expedition der Toren abgeben.«
    Reverend Haymark stieß einige aufgebrachte Laute aus, fand jedoch keine Worte, um seinen Einwänden Ausdruck zu verleihen. Und so kam es, daß sich, während die Bediensteten eifrig ein verspätetes Mahl für Master McGuire und den schläfrigen Mr. Smith bereiteten, Mr. Clemens, der asthmatische Pastor und ich uns bereit machten zu der mitternächtlichen Erkundungsreise eines der atemberaubendsten Flecken auf unserer an Wundern so reichen Erde.
     
    Byron Trumbo und Stephan Ridell Carter trafen sich mit ihren jeweiligen Sicherheitschefs — Dillon für das Mauna Pele, Briggs für Trumbo — am Big-Hale-Eingang zu den Katakomben. Die beiden Sicherheitsleute hätten gegensätzlicher nicht sein können: Briggs war einen Meter vierundneunzig groß, kahlköpfig und schwergewichtig; Dillon war ein kleiner, bärtiger Mann mit ausdruckslosen Augen und flinken Händen. Trumbo hatte beide persönlich eingestellt und setzte sie für höchst unterschiedliche Aufgaben ein.
    »Habt ihr Jungs was gefunden?« fragte Trumbo.
    Beide Männer schüttelten den Kopf, und Dillon sagte: »Mr. Trumbo, wir haben ein Problem.«
    Sie gingen die Rampe hinunter in den hallenden Tunnel. »Ich weiß nicht, warum Sie das sagen«, knurrte Trumbo. »Es sei denn, Sie sehen zerstückelte Gäste und vermißte Astronomen als Problem.«
    »Nein, das meine ich nicht«, erwiderte Dillon. Als Trumbo sich umwandte und ihn anstarrte, fuhr er fort. »Ich meine, ja, das ist ein Problem, aber was ich sagen wollte, ist... nun, dieser Kunstkurator, Kukali, und zwei Gäste sind oben im Büro der Geschäftsleitung. Sie sagen, sie hätten gerade einen Hund gesehen, der mit einer Hand im Maul herumläuft.«
    Trumbo blieb so abrupt stehen, daß die anderen drei Männer beinahe mit ihm zusammenstießen. »Ein Hund? Mit einer Hand? Wo?« Bleiche Gesichter spähten sie durch die Fenster der verschiedenen Büros und Werkstätten entlang des unterirdischen Korridors an.
    Dillon rieb sich den Bart und schmunzelte. Die Situation schien ihn zu amüsieren. »Drüben am Joggingpfad, zwischen dem südlichen Golfplatz und den Klippen.«
    »Verdammt«, entfuhr es Trumbo; dann senkte er die Stimme, damit die Unterhaltung nicht durch den ganzen Tunnel widerhallte. »Und Sie sagen, drei Leute haben das gesehen?«
    »Ja. Dr. Kukali und zwei...«
    »Kukali steht auf unserer Gehaltsliste, nicht wahr?«
    »Ja, der Kurator für Kunst und Archäologie. Er ist der...«
    »Er ist der hawaiische Arsch, der uns wegen der Felszeichnungen und der Fischteiche verklagen wollte«, beendete der Milliardär den Satz. »Scheiße. Ich habe ihn eingestellt, damit er die Klappe hält. Jetzt müssen wir einen Weg finden, damit er auch über diese Sache die Klappe hält. Sagten Sie, die drei wären jetzt oben im Büro der Geschäftsleitung?«
    »Ich wollte sie hier herunter in mein Büro

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