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Die Feuer von Murano: Ein Venedig-Roman (German Edition)

Die Feuer von Murano: Ein Venedig-Roman (German Edition)

Titel: Die Feuer von Murano: Ein Venedig-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giuseppe Furno
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in dieser Situation den Tod. Andrea parierte mit dem Schild einen Schlag und führte instinktiv einen Flankenhieb. Der Türke, der sich für seinen Schlag vorgebeugt hatte, konnte nicht weit genug zurückweichen, und Andreas Schwerthieb traf ihn am Unterarm, knapp oberhalb des Handgelenks und trennte die Hand, die das Messer hielt, mit einem glatten Schnitt ab. Das Duell erstarrte im beiderseitigen Staunen. Entsetzt betrachtete der Junge seinen Armstumpf, aus dem das Blut hervorschoss, Andrea, mit erhobenem Schwert, konnte ihm vor Schreck keinen Gnadenstoß versetzen. Der Türke fiel vor seinen Füßen auf die Knie, ergriff seinen Unterarm, drückte ihn sich an die Brust, starrte Andrea an und flehte: » Öldür beni! Öldür beni !« Er wollte getötet werden.
    Andrea verharrte, er war kurz davor, den Schlag auszuführen, schon beugte der Junge den Kopf. Es dauerte nur einen Augenblick. Dann riss Andrea seinen Gürtel aus der Hose, wickelte ihn um den Stumpf, zog ihn ein-, zweimal fest an. Er nahm ein Taschentuch, verband die Wunde. Der Junge beobachtete ihn verstört. Andrea packte ihn unter den Achseln und schleifte ihn in die Kabine der Brigantine. Auch dort gab es viel Blut und Tote.
    »Bleib hier. Ich werde dir helfen«, sagte er in der Sprache des Türken. Der Junge rührte sich nicht. Andrea ging auf Deck zurück. Am Bug, hinter den Leichen, wurde noch immer mit Schwertern und Dolchen gekämpft. Auch auf der nahen Fregatte und der anderen Brigantine, die mit dem Bug quer zu ihnen lag, ging der Kampf weiter. Durch den Rauch sah man nicht weiter als zehn Schritt, doch so weit der Blick reichte, wardas Meer ringsum dicht mit Toten, abgetrennten Körperteilen, Planken, Kisten, Flaschen, zerbrochenen Rudern, weißen Turbanen mit roter Spitze, Tauen und Lumpen bedeckt. Andrea fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und sah das Blut. Schlagartig fühlte er sich sehr müde.
    »Achtung!«
    Er blickte auf, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie einer seiner Rudergefährten mit der Muskete auf einen Punkt hinter seinem Rücken schoss. Er drehte sich um. Einen Schritt hinter ihm erhob der junge Sipahi mit wirrem Blick das Schwert gegen Andrea, um ihn zu erschlagen. Er schwankte und stürzte, ein Toter, zwischen die Toten.
    Zweimal drang die Messerklinge in den Rücken des Venezianers. Der stieß einen Schrei aus und fiel in die Tiefe. Der Türke kletterte eilig die Strickleiter hinauf, klammerte sich mit den Händen am Rand des Mastkorbs fest und blickte in Granzos zu Tode erschrockenes Gesicht. Einen Augenblick rührte sich keiner. Dann beugte der Mann sich vor, um Granzo zu packen. Der fing an zu schreien und um sich zu schlagen. Der Türke ergriff sein Hemd und zog ihn zu sich heran, um ihn über den Rand des Korbs zu ziehen und herunterzustoßen. Verzweifelt biss Granzo in die Hand, die sein Hemd festhielt, der Türke brüllte und musste seinen Griff lockern. Doch nur einen Augenblick lang, denn jetzt schlug er Granzo zornentbrannt ins Gesicht und packte ihn wieder. Da hörte man eine sehr starke Explosion. Der Großmast vibrierte und begann zu schwanken, ringsumher flogen Bretter und Metallsplitter durch die Luft. Gleich darauf neigte die Santa Maddalena sich auf die Seite, und der Türke, der sich mit einer Hand am Korb, mit der anderen an Granzos Hemd festhielt, hing hilflos in der Luft. Granzo, der fühlte, wie er in die Tiefe gezogen wurde, bückte sich, hob die Arme und streifte sich das Hemd ab. Jetzt hing der Türke nur noch an einer Hand. Das Schiff neigte sich weiter, bis der Türke fünfundvierzig Fuß in die Tiefe stürzte. Granzo setzte sich rittlings auf den Mast und hielt ihn fest umklammert, während er sich langsam auf das Wasser senkte. Ein sanfter Sprung, und Granzo begann zu schwimmen.
    Nicht weit entfernt, versuchte Bepo Rosso wieder aufzutauchen, doch er konnte nur eine Hand aus dem Wasser strecken, denn das Gewicht seiner Rüstung zog ihn hinab. Das Meer war an dieser Stelle nicht tiefer als sechs Fuß, ein großes Pferd hätte sicher den Kopf über der Wasseroberfläche halten können. Rosso schaffte es, sich von seinem Helm zu befreien, dann zerrte er an den Riemen, die seinen Brustpanzer im Rücken schlossen. Den unteren über den Nieren konnte er lösen, doch der andere im Nacken wollte nicht nachgeben. Durch die Anstrengung entfuhr ihm eine ganze Traube Luftblasen. Er suchte nach seinen Messern, doch beide Futterale waren leer. Auch die Scheide seines Schwerts. Er schaute nach oben zur

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