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Die Feuer von Troia

Die Feuer von Troia

Titel: Die Feuer von Troia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hatten.
    Als er sie sah, begrüßte er sie überschwenglich. »Kassandra, du hast uns allen so gefehlt«, rief er, eilte auf sie zu und umarmte sie. Kassandra wäre am liebsten zurückgewichen, aber es war nicht unangenehm, nach der langen Zeit ein bekanntes Gesicht zu sehen und zu wissen, daß sie willkommen war. Deshalb ließ sie die Umarmung über sich ergehen, bereute es aber sofort. Schnell drehte sie den Kopf zur Seite, und Khryses Kuß landete nur auf ihrer Wange.
    Sie löste sich aus seinen Armen und hielt ihn entschlossen auf Abstand.
    »Dir scheint es gutgegangen zu sein, während ich nicht hier war«, sagte sie. »Du siehst blühend aus. « Nicht um alles in der Welt hätte sie ihm gesagt, daß sie in einer Vision sein Gesicht gesehen und was sie dazu bewegt hatte, so schnell nach Troia zurückzukehren. 
    »Das stimmt nicht«, widersprach Khryse. »Ich werde nie wieder gesund und froh sein, bis die Götter mir mein armes, entehrtes Kind zurückgeben. «
    »Khryse«, sagte Kassandra freundlich, »sind nicht beinahe drei Jahre vergangen, seit Chryseis im Lager der Achaier lebt?«
    »Und wenn es seit einer Ewigkeit wäre«, rief Khryse leidenschaftlich. »Ich werde um sie trauern, ich werde anklagen und die Götter anrufen…«
    »Dann ruf doch«, fiel ihm Kassandra ins Wort. »Aber erwarte nicht, daß SIE dich erhören. Du trauerst aus Stolz und nicht um deine Tochter«, erklärte sie scharf. »Ich habe sie heute morgen im Lager der Achaier gesehen. Es scheint ihr gutzugehen. Sie wirkte glücklich und zufrieden. Und als ich fragte, ob ich versuchen sollte zu erreichen, daß man sie gegen gefangene Achaier austauscht, erklärte sie, ich möge mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern. Ich glaube, sie ist damit zufrieden, Agamemnons Geliebte zu sein, auch wenn sie nicht Königin werden kann.«
    Khryses Gesicht wurde dunkelrot vor Zorn.
    »Hüte dich, Kassandra. Du sagst das nur, um mich zu verletzen. Ich glaube dir kein Wort.«
    »Warum sollte ich dich verletzen wollen?« fragte Kassandra. »Du bist mein Freund, und dein Kind war für mich immer wie eine Tochter. Du solltest an ihr Glück denken, Khryse, und sie dort lassen, wo sie ist. Ich warne dich. Wenn du nicht nachgibst, wirst du den Zorn der Götter über unsere Stadt bringen.«
    Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut.
    Und ich soll glauben, daß du nur Gutes für mich willst? Ich bin dir völlig gleichgültig. Und ich habe dich so lange geliebt …«
    »Ach Khryse«, sagte Kassandra und streckte ihm in aller Aufrichtigkeit die Hände entgegen. »Bitte, bitte, fang nicht wieder damit an. Warum glaubst du immer, ich wünsche dir etwas Schlechtes, nur weil ich dich nicht begehre?«
    »Was würdest du denn tun, wenn du mir etwas Schlechtes wünschst? Du hast alle Freundschaft für dich in meinem Herzen zerstört.«
    »Weshalb sagst du, es sei meine Schuld, wenn deine Freundschaft zerstört ist? Kann ein Mann eine Frau nur dann ernst nehmen, wenn sie bereit ist, mit ihm zu schlafen? Khryse, ich sage dir in aller Freundschaft, hör auf damit.«
    »Du hast nichts dagegen, daß meine Tochter entehrt ist und Apollon beleidigt wird…«
    »Bei allen Göttern, Khryse, es geht nicht darum, was du empfindest, sondern was deine Tochter empfindet«, rief Kassandra gereizt und dachte daran, wie stolz Chryseis gewesen war, als Patroklos sie aufgefordert hatte, ihm zu helfen. Aber Kassandra wollte nicht, daß Khryse in seinem Zorn noch mehr Schwierigkeiten machte; es gab bereits genug Bitterkeit, und seine Vorwürfe konnten alles nur noch schlimmer machen. Deshalb sagte sie mit so viel Freundlichkeit, wie sie aufzubringen vermochte: »Wenn du mir nicht glauben willst, warum gehst du dann nicht in das Lager der Achaier und fragst Chryseis selbst, ob sie sich entehrt fühlt? Als Priester des Apollon stehst du unter SEINEM Schutz, und sie werden dir nichts tun. Und ich schwöre dir, wenn sie Agamemnon verlassen will, werde ich persönlich zu Priamos gehen und alles in Bewegung setzen, damit man sie freiläßt oder gegen gefangene Achaier austauscht. Aber wenn sie bei Agamemnon glücklich ist, und er glücklich mit ihr… glaub mir, sie ist keine Gefangene.« 
    »Aber die Schande - meine Tochter die Geliebte Agamemnons… « 
    »Nimm doch Vernunft an! Weshalb ist es eine solche Schande für sie, Agamemnons Geliebte zu sein … Und wenn du bei diesem Gedanken schauderst, warum hast du mich dann so unbedingt davon überzeugen wollen, daß nichts dabei wäre, wenn ich

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