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Die Feuer von Troia

Die Feuer von Troia

Titel: Die Feuer von Troia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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murmelte er.
    »Es geht nicht darum, ob wir es ertragen können, sondern daß sie es ertragen muß«, erwiderte Kassandra heftig. »Du kannst wenigstens auf dem Schlachtfeld versuchen, das Unrecht zu rächen, das unsere Mutter um den Verstand gebracht hat und unseren Vater noch um den Verstand bringen wird. Sag mir, können sie wirklich ein so hohes Gerüst bauen, um in die Stadt einzudringen?«
    »Vermutlich. Aber solange ich lebe, wird ihnen das nicht gelingen«, erklärte Paris. »Ich werde alle Streitwagen und Bogenschützen zusammenziehen.« Er küßte Helena und lief die Stufen hinunter. 
    Bald hörten sie den Schlachtruf und sahen Paris und die Streitwagen, die auf das Gerüst zurasten. Die Bogenschützen schossen einen Hagel von Pfeilen ab, der die Sonne verdunkelte. Bei diesem wilden Angriff gelang es, eine Ecke des Gerüsts abzureißen, das ganze Gebilde stürzte mit ohrenbetäubendem Krachen zusammen und begrub viele Männer unter sich. Die Achaier rannten in panischer Angst davon; die Troianer verfolgten sie auf ihren Streitwagen und machten so viele nieder, wie sie nur konnten. Als es so aussah, als wollten die Achaier bis zu ihren Schiffen fliehen, ließ Paris die Verfolgung abbrechen und fuhr zu dem unbewachten Gebilde zurück. In der Nähe entdeckte man ein Faß Teer. Paris ließ es über das Holz gießen und setzte es in Brand. Während die Flammen aufloderten, hörten die Troianer, wie Agamemnon vergeblich versuchte, seine Männer zu sammeln. Die Trojaner zogen sich hinter die Mauern zurück, ehe Agamemnon sich zum Gegenangriff formieren konnte.
    Die Soldaten auf der Mauer jubelten. Seit der Zerstörung der achaischen Schiffe war das die einzige Schlacht, die sie eindeutig gewonnen hatten. Paris erschien auf der Mauer und kniete vor Priamos nieder.
    »Wenn sie Poseidon einen Altar bauen wollen, dann nicht auf troianischem Boden, mein König.«
    »Gut gemacht«, lobte Priamos und umarmte ihn herzlich. Helena eilte herbei und half Paris aus der Rüstung.
    »Du bist verwundet«, sagte sie, denn sie sah, wie er zusammenzuckte, als sie ihm die Armschiene löste.
    Paris hob wegwerfend die Schultern; aber auch bei dieser Bewegung zuckte er unwillkürlich zusammen.
    »Ein Pfeil. Er hat aber den Knochen nicht getroffen.«
    »Kassandra«, rief Helena, »komm her und sieh dir das an. Was sagst du dazu?«
    Kassandra schob den Ärmel des Untergewands hoch. Es war eine Fleischwunde, ein kleines Loch oberhalb des Ellbogens. Die Wunde war rötlich und geschwollen und wirkte wie vorgeschobene Lippen, schloß sich jedoch bereits, und es sickerte nur etwas Blut hervor.
    »Ich glaube, es ist nichts Ernstes,« sagte sie. »Aber man sollte sie mit Wein auswaschen und mit heißem Wasser und Kräutern baden. Wenn eine so kleine Wunde sich zu schnell schließt, kann sie gefährlich werden. Man muß sie unbedingt offen halten, damit das Blut fließt und sie reinigt. «
    »Richtig«, sagte Khryse, trat mit einem Weinschlauch zu ihnen und goß Wein über die Wunde. Aber Paris riß ihm den Schlauch aus der Hand.
    »Welche Verschwendung«, rief er und ließ sich den Wein in den Mund laufen. »0 je, der taugt nicht einmal dazu, um den Durst zu löschen. Vielleicht ist er gut genug, um mir die Füße damit zu waschen.«
    Khryse erwiderte: »Zum Trinken haben wir im Tempel besseren Wein, Prinz Paris. Der hier wird nur zum Auswaschen von Wunden benutzt. lch lasse dir gern einen besseren Wein bringen, während wir die Wunde behandeln.«
    »Am besten kommst du mit in den Palast. Ich kümmere mich darum. Du hast heute genug gekämpft, und die Feinde sind ohnehin geflohen.«
    »Nein«, widersprach Paris und trat an die Mauerbrüstung. »Ich höre Agamemnon. Er rückt mit seinen Bogenschützen vor. Wir werden sie noch einmal in die Flucht jagen. Die Leute sagen ohnehin, ich verbringe viel zu viel Zeit in deinen Gemächern, meine liebe Helena. Ich bin es leid, für einen Feigling gehalten zu werden. Verbinde die Wunde mit deinem Tuch und laß mich gehen. «
    Er ließ sich die Armschiene über dem Verband anlegen und stürmte die Stufen hinunter. Sie hörten, wie er seinen Männern Befehle zurief. »Warum muß er gerade jetzt den Helden spielen«, schimpfte Helena. »Glaubst du, wenn es wirklich ein Altar für Poseidon war, wird der Gott ihm zürnen, weil er ihn verbrannt hat?«
    »Ich sehe nicht, was er sonst hätte tun sollen, ob der Gott nun zürnt oder nicht«, erwiderte Kassandra. »Vielleicht erinnert sich der Erderschütterer an

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