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Die Feuer von Troia

Die Feuer von Troia

Titel: Die Feuer von Troia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Von ihrem Blut können wir mindesten einen Monat leben, ehe sie schwach werden. In einem besonders schlechten Jahr haben wir einmal zwei Monate vom Blut der Stuten gelebt. Meine erste Tochter ist gestorben, und als wir alle beinahe am Verhungern waren, sind wir zu den Männern ins Dorf gegangen, aber ungefähr ein halbes Jahr wurde keine von uns schwanger.«
    »Mein Hunger ist groß genug, um Stutenblut zu trinken.., oder was auch immer«, stöhnte Stern. Aber Elaria sagte: »Das ist erst möglich, wenn Penthesilea den Befehl dazu gibt. Und sie weiß, was sie tut.«
    »Da bin ich nicht so sicher«, murmelte Stern. »Sie läßt uns mitten unter diesen Männern schlafen… «
    »Nein«, sagte Elaria, »sie hat uns befohlen, nicht zu schlafen.«
    Der Mond ging auf und stieg langsam höher und höher über die Bäume. Unter den gesenkten Lidern sah Kassandra plötzlich dunkle Gestalten, die über die Lichtung schlichen.
    Sie wartete auf Penthesileas Zeichen, als ein Schatten über ihr die Sterne verdunkelte, und sie das Gewicht eines Mannes spürte, der sich auf sie warf. Hände zerrten an ihrer Hose und betasteten ihre Brüste. Ihre Hand umklammerte den Bronzedolch; sie kämpfte, um sich zu befreien, aber der Mann preßte sie auf die Erde. Sie trat und biß in die Hand, die ihr den Mund verschloß. Der Angreifer jaulte wie ein Hund. Das ist er auch, dachte sie wütend und stieß heftig den Dolchgriff nach oben und traf den Mann am Mund. Er brüllte. Kassandra spürte das spritzende Blut und hörte die Flüche von den aufgeplatzten Lippen. Sie drehte den Dolch um und stieß zu. Er schrie auf und fiel auf sie. In diesem Augenblick hörte sie Penthesileas Ruf, und überall im Hain sprangen die Frauen auf. Jemand warf eine Fackel in die sterbende Glut, das Feuer flackerte, und die tanzenden Flammen spiegelten sich in gezückten Bronzedolchen in den Händen der Männer.
    »So ehrt ihr die Gastfreundschaft?«
    »Ich habe einen erledigt, Tante«, rief Kassandra. Sie schob den stöhnenden Mann beiseite und befreite sich. Penthesilea kam zu ihr und blickte auf den Mann hinunter.
    »Töte ihn«, sagte sie, »laß ihn nicht langsam und qualvoll sterben.« Aber ich will ihn nicht töten , dachte Kassandra, er kann mir nicht mehr schaden, und er hat mir nicht wirklich etwas getan . Aber sie kannte das Gesetz der Amazonen: Jeder Mann muß sterben, der versucht, eine Amazone zu vergewaltigen. Kassandra durfte dieses Gesetz nicht brechen. Unter Penthesileas kaltem Blick beugte sie sich zögernd über den verwundeten Mann und schnitt ihm entschlossen mit dem Dolch die Kehle durch. Er gurgelte und war tot.

    Kassandra wurde es übel; sie richtete sich auf und spürte Penthesileas kräftige Hand auf der Schulter. »Gut gemacht. Jetzt bist du wirklich eine unserer Kriegerinnen«, murmelte sie und trat zu den Männern, die sich ängstlich um das Feuer drängten.
    »Die Götter gebieten, daß der Gast heilig ist«, rief Penthesilea zornig. »Aber einer eurer Männer wollte eine meiner Jungfrauen vergewaltigen. Womit könnt ihr diesen Bruch der Gastfreundschaft entschuldigen?«
    »Wer hat je von Frauen gehört, die allein durch die Gegend reiten?« sagte der Anführer. »Die Götter schützen nur ehrbare Frauen, und das seid ihr nicht. Ihr gehört keinem Mann.«
    »Welcher Gott hat dir das gesagt?« fragte Penthesilea.
    »Wir brauchen keinen Gott, der uns sagt, was nur vernünftig ist. Und da ihr keine Ehemänner habt, wollten wir euch nehmen und euch geben, was ihr am meisten braucht. Männer, die für euch sorgen.«
    »Das brauchen wir nicht, und das suchen wir nicht«, erklärte die Amazonenkönigin und machte eine Geste zu den Frauen, die mit ihren Waffen die Männer umringten.
    »Auf sie!«
    Kassandra stürmte wie die anderen mit gezücktem Dolch vorwärts. Der Mann, den sie angriff, wehrte sich nicht sehr. Sie stieß ihn nieder, kniete sich über ihn und hielt ihm den Dolche an die Kehle.
    »Tötet uns nicht!« rief der Anführer der Männer. »Wir werden euch nichts tun.«
    » Jetzt wollt ihr uns nichts tun«, erklärte Penthesilea zornig. »Aber als wir schliefen, und ihr dachtet, wir seien hilflos, hättet ihr uns getötet oder vergewaltigt!«

    Penthesilea richtete die Spitze ihres Dolches auf seine Kehle. Der Mann wand sich. »Schwörst du bei deinen Göttern, nie wieder eine Frau unserer Stämme zu belästigen - oder eine andere Frau, wenn wir dich am Leben lassen?«
    »Nein, das werden wir nicht tun«, sagte der Anführer. »Die

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